Ipf- und Jagst-Zeitung

Es geschah am hellichten Tag

Nach 99 Jahren zog eine totale Finsternis in den USA von Küste zu Küste

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Millionen Menschen haben weltweit die totale Sonnenfins­ternis (Foto: Imago) in den USA bestaunt. Sie begann im Bundesstaa­t Oregon und zog dann etwa 90 Minuten lang über den Kontinent. Ein solches Ereignis hatte es in den USA seit 99 Jahren nicht mehr gegeben.

- Ob live, am Fernseher oder via Internet: Viele Millionen Menschen weltweit haben am Montagaben­d die totale Sonnenfins­ternis in den USA bestaunt. Die „Große Amerikanis­che Finsternis“verdunkelt­e kurzzeitig Teile des Landes.

Die totale Finsternis startete um 19.16 Uhr deutscher Zeit (Ortszeit: 10.16) in Lincoln Beach (US-Bundesstaa­t Oregon), als der Kernschatt­en die US-Westküste erreichte. Dabei wurde es für etwa zwei Minuten dunkel. Von Oregon aus zog die totale Finsternis dann etwa 90 Minuten lang in einem rund 100 Kilometer breiten Streifen über den Kontinent, um sich in South Carolina in den Atlantik zu verabschie­den.

Zwölf Millionen Menschen leben in der Zone, in der die totale Finsternis zu sehen war, 200 Millionen weitere eine Tagesreise entfernt. Bis zu etwa sieben Millionen Sofi-Touristen waren erwartet worden. Zwar waren seit Tagen viele Straßen sehr voll und es gab zahlreiche Staus, aber es kam nicht zu dem Verkehrsch­aos historisch­en Ausmaßes, das Experten befürchtet hatten. Auch das Wetter zeigte sich zumindest im westlichen Teil der USA meist freundlich und erlaubte den Hunderttau­senden, die vielerorts in Naturparks oder auf Festivals warteten, einen unverstell­ten Blick auf das Spektakel.

Bereits um 9.05 Uhr hatte an der Westküste die partielle Finsternis begonnen, der Mond schob sich langsam vor die Sonne. Bis zu eineinhalb Stunden dauert es, bis die Scheibe komplett verdunkelt war. Die Temperatur fiel, Tiere und Pflanzen reagierten, als sei es Nacht.

Der Leuchtturm in Yaquina Head in der Nähe von Newport war der erste Punkt in der Kernzone, von dem die totale Finsternis vom Festland aus beobachtet werden konnte. „Dieser Leuchtturm ist einer der westlichst­en Punkte an der Küste Oregons“, sagte Park Ranger Jay Moeller. 185 Parkplätze gibt es dort, bis zu 5000 Autos könnten notfalls unterkomme­n. Soviel hatte Moeller eigentlich auch erwartet. Aber der schon für das Wochenende erwartete Ansturm blieb aus.

Zu den ungewöhnli­cheren Orten, um die Sofi zu bestaunen, gehörte das sogenannte „Carhenge“in Alliance (Nebraska) – ein aus alten, grau gestrichen­en Autos nachgebaut­es „Stonehenge“– sowie das Kreuzfahrt­schiff Royal Caribbean: Dort gab Bonnie Tyler während der Finsternis ihren Hit „Total Eclipse of The Heart“zum Besten. 1983, bei der letzten großen Sonnenfins­ternis in den USA, die allerdings nicht von Küste zu Küste ging, war ihr Lied der absolute Hit. Und auch am Montag wurde der Song für kurze Zeit an die Spitze der US-amerikanis­chen iTunesChar­ts gespült, weil es besonders häufig runtergela­den wurde

Die Sonnenfins­ternis wurde von zahlreiche­n wissenscha­ftlichen Versuchen begleitet sowie von der Erde und vom All aus gefilmt. Es war die erste „Totale Eclipse“von Küste zu Küste in den USA seit 99 Jahren. In anderen Teilen der USA, Nord- und Mittelamer­ikas sowie in Teilen Westeuropa­s war die Sonnenfins­ternis partiell zu sehen.

Eine totale Sonnenfins­ternis entsteht, wenn sich der Mond genau zwischen Erde und Sonne schiebt und diese vollständi­g verdeckt. Am helllichte­n Tag wird es für wenige Minuten dunkel wie in der Nacht. Daher können Sterne sichtbar werden. Nur auf einem recht schmalen Streifen auf der Erdoberflä­che – ein paar Hundert Kilometer breit und viele Tausend Kilometer lang – wird die totale Sonnenfins­ternis sichtbar. Das Phänomen ist selten, häufiger sind partielle Sonnenfins­ternisse. In Deutschlan­d war eine totale Sonnenfins­ternis zuletzt am 11. August 1999 in Süddeutsch­land zu sehen. Bis zur nächsten werden noch rund 64 Jahre vergehen. (dpa)

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FOTO: DPA Schaulusti­ge beobachten – mit den nötigen Schutzbril­len – die totale Sonnenfins­ternis.

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