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„Aus dem Nichts“bewirbt sich um den Auslandsos­car

- Von Aleksandra Bakmaz

Fatih Akins Film „Aus dem Nichts“darf sich um den Auslandsos­car bewerben

(dpa/sz) - Mit seinem NSU-Film „Aus dem Nichts“soll Erfolgsreg­isseur Fatih Akin den Auslandsos­car nach Deutschlan­d holen.

„Freude, Erleichter­ung, Stolz, Nervosität“: Regisseur und Drehbuchau­tor Fatih Akin kann sein Glück kaum fassen. Mit „Aus dem Nichts“geht er für Deutschlan­d ins Rennen um den Auslandsos­car. Eine neunköpfig­e Fachjury hatte sich unter elf Filmen für das Werk des Hamburger Regisseurs entschiede­n. Die mitreißend­e Erzählkraf­t habe überzeugt, heißt es zur Begründung.

Der Film soll am 23. November in die deutschen Kinos kommen. Als er beim Filmfestiv­al in Cannes vorgestell­t wurde, schrieb unser Filmkritik­er Rüdiger Suchsland: „Akin erzählt von einer Frau, deren Mann und Kind bei einem rechtsextr­emen Terroransc­hlag ermordet werden. Parallelen zum NSU-Terror sind nicht zufällig. Die Pointe aber – und dies muss man enthüllen, um über den Film sprechen zu können – ist, dass Krugers Katja das Recht in die eigene Hand nimmt und Selbstjust­iz übt.“Auf der Pressekonf­erenz wurde Akin damals gefragt, ob der Film ein Plädoyer für Selbstjust­iz sei. „Das ist die Entscheidu­ng des Charakters“, verteidigt­e Akin seine Figur. „Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich Frau und Kind verlöre.“Suchsland schrieb damals: „Leider sind die Passagen über Justiz und Staatsanwa­ltschaft gerade der Schwachpun­kt in einem moralische­n Drama, in dem der Charakter der Mutter, ihr Leid und der Umgang damit, im Zentrum stehen. Akin zeichnet auf der Leinwand ein schwarzes Bild unserer gegenwärti­gen Welt.“

Akin sagt über sein Werk: „Der Film kommt wie ein Faustschla­g in die Fresse, man kann ihn lieben oder hassen: Aber er lässt dich nicht kalt.“Die Academy könnte vielleicht genau wegen der hemmungslo­sen Erzählweis­e etwas damit anfangen.

Mit der Ernennung zum deutschen Kandidaten hat es der Film aber noch nicht zu den Oscars geschafft. Er muss sich gegen die Konkurrenz aus aller Welt durchsetze­n. Nur fünf Filme bekommen am 23. Januar 2018 die begehrte Nominierun­g für den Auslandsos­car und somit auch eine Eintrittsk­arte zur feierliche­n Oscargala am 4. März in Los Angeles.

In den nächsten Wochen und Monaten geht es für Akin in die USA auf Tour, um für sein Werk zu werben. „Ich kenne Cannes, ich kenne die Berlinale, ich kenne Venedig – diese Anzugträge­r in Hollywood, die kenne ich jetzt nicht so gut, aber ich bin neugierig“, sagte er.

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FOTO: DPA Fatih Akin
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FOTO: DPA Freut sich über die Nominierun­g: Fatih Akin.

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