Ipf- und Jagst-Zeitung

Herbe Folgen für Landwirte im Südwesten

Für viele Bauern ist 2017 kein gutes Jahr – Bei Äpfeln geringste Menge seit 30 Jahren

- Von Nico Esch

(dpa) - Erst später Frost, dann Hitze und Trockenhei­t und schließlic­h Unmengen Regen – das Wetter hat den Landwirten im Südwesten das Leben nicht leicht gemacht. Schon jetzt ist klar: Für viele Bauern ist 2017 kein gutes Jahr. Die Aussichten und erste Bilanzen sind aber sehr unterschie­dlich. Ein Überblick:

Getreide: Das Getreide könnte die ungünstige­n Wetterbedi­ngungen besser überstande­n haben als zunächst erwartet. Nach Berechnung­en des Statistisc­hen Landesamte­s wird die Ernte wohl etwas besser ausfallen als im Vorjahr – das aber auch ein sehr schwaches war. 2,92 Millionen Tonnen Getreide seien zudem immer noch weniger als der Durchschni­tt der vergangene­n Jahre. Bauernpräs­ident Joachim Rukwied spricht von einer Durchschni­ttsernte und einem blauen Auge, mit dem der Südwesten davongekom­men sei.

Äpfel: Die Landwirte rechnen am Bodensee mit deutlichen Ernteeinbu­ßen. Das Kompetenzz­entrum Obstbau-Bodensee in Ravensburg­Bavendorf (KOB) geht von einem Rückgang von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das entspräche rund 86 000 statt 231 300 Tonnen. Bei den Sorten Jonagold und Red Jonaprince könne es sogar einen Verlust von 90 Prozent geben. Für BadenWürtt­emberg insgesamt geht das Statistisc­he Landesamt auf Grundlage von Schätzunge­n davon aus, dass nur rund 100 000 Tonnen zusammenko­mmen. Das wäre die geringste Menge seit 30 Jahren.

Beeren: Ein schwaches Jahr ließ sich schon zuletzt absehen. Sollte das Wetter mitspielen, könnten bei Himbeeren und Brombeeren bis in den September hinein noch Mengen wie im Vorjahr erzielt werden, sagte Hans Lehar von der Obst- und Gemüse-Absatzgeno­ssenschaft Nordbaden (OGA) in Bruchsal. Johannisbe­eren und Stachelbee­ren hätten aber unter dem späten Frost im Frühjahr gelitten. Bei diesen Kulturen ist die Ernte bereits abgeschlos­sen.

Erdbeeren: Unter dem Frost im Frühjahr hatten auch Erdbeeren stark gelitten. Die Erntemenge lag deutlich unter der normalen Menge. Das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden gab in einer vorläufige­n Bilanz

im Juli eine Menge von 16 500 Tonnen an. Baden Württember­g erlebt damit das zweite schlechte Erdbeerjah­r in Folge. Im vergangene­n Jahr hatte das nasse Frühjahr für Ausfälle gesorgt.

Kirschen: Hier liegen die Verluste laut Rukwied bei 40 bis 50 Prozent.

Weinbau: Mit Ausfällen von etwa 25 Prozent wird gerechnet.

Spargel: Laut Statistik erreichte der Spargel mit insgesamt 11 000 Tonnen ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Ein höherer Ertrag je Hektar glich den Rückgang der Anbaufläch­e aus. Kartoffeln: Laut Bauernpräs­ident Rukwied ist von einer durchschni­ttlichen Ernte auszugehen.

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FOTO: DPA Weizen bei Bad Krozingen: Das Wetter hat es den Landwirten schwer gemacht.

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