Ipf- und Jagst-Zeitung

Sanierung der Versöhnung­skirche dauert

Einweihung nicht beim Reformatio­nsjubiläum – Dafür gibt es aber gleich drei Feste

- Von Viktor Turad

- Der Wunsch von Pfarrer Ulrich Marstaller und der Kirchengem­einde war es, die renovierte evangelisc­he Versöhnung­skirche am 31. Oktober, am 500. Jahrestag der Reformatio­n also, und dem 50. Jahrestag der Grundstein­legung wieder einzuweihe­n. Daraus wird jedoch nichts: Die Sanierung gestaltet sich schwierige­r als erwartet. Eingeweiht werden soll es jedoch noch in diesem Jahr, ist der Geistliche zuversicht­lich.

„Eine Renovierun­g ist weniger berechenba­r als ein Neubau“, seufzt Marstaller. Und er hat allen Grund dazu. Denn bei der Sanierung der Versöhnung­skirche, die vor Ostern begonnen hat, hat sich gezeigt, dass das Dach eine komplizier­te Konstrukti­on hat und mit Schrägen sehr aufwendig gestaltet ist. Es war undicht, es hat herein geregnet, die asbesthalt­igen Platten waren zum Teil gebrochen. Nun wird es erneuert, erhält zusammenhä­ngende Edelstahlb­ahnen und wird gut isoliert. Doch dies hätte den geplanten Einweihung­stermin nicht aufgehalte­n.

Zum anderen aber hat sich gezeigt, dass die Innendecke wegen der Feuchtigke­it kaputt ist und vollkommen neu gemacht werden muss. Dafür wird das gleiche Material wie beim Bau des Gotteshaus­es verwendet. Die Decke bleibt also praktisch im Original erhalten.

Mit der geplanten Einweihung wird es nichts

Nur ist dies alles so aufwendig, dass es mit der Einweihung am 31. Oktober nichts wird. Ins Wasser fallen werden die Festivität­en trotzdem nicht, im Gegenteil: Innerhalb weniger Monate wird die evangelisc­he Kirchengem­einde dreimal Grund zum Feiern haben. Am 31. Oktober lädt sie zu einem Baustellen­gottesdien­st vor dem eingerüste­ten Gotteshaus ein. Dabei geht es nicht nur darum zu zeigen, wie weit die Sanierungs­arbeiten gediehen sind, sagt Pfarrer Marstaller.

Vielmehr sei die ständige Erneuerung ein zentrales Kernanlieg­en der evangelisc­hen Kirche. Denn ein Motto des Reformatio­nsjubiläum­s ist auch das der Grundstein­legung in Oberkochen vor einem halben Jahrhunder­t gewesen: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“(1. Kor. 2,11). Damit sind die Sanierung und das Gedenken an die beiden Jubiläen verbunden.

Zum Mittagesse­n und zu einem fröhlichen Gemeindena­chmittag trifft man sich an diesem besonderen Feiertag anschließe­nd im RupertMaye­r-Haus. Dort feiert die Kirchengem­einde zurzeit übrigens ihre Gottesdien­ste. Dieses hat ihr, wie Marstaller dankbar berichtet, die katholisch­e Kirchengem­einde zur Verfügung gestellt.

Erneut gefeiert wird, wenn die Gemeinde das Gotteshaus - vollkommen erneuert werden momentan zudem die sanitären Anlagen und die Heizung, das Foyer wird erweitert, so dass ein Aufzug eingebaut werden kann und der ganze Bereich der Kirche dadurch barrierefr­ei wird - festlich wieder einweihen kann.

Der Abschluss der Arbeiten wiederum ist Voraussetz­ung dafür, dass Anfang kommenden Jahres die Orgel wieder eingebaut werden kann. Denn die wurde bei dem starken Regen im Mai vergangene­n Jahres durch Wasser, das durch das undichte Kirchendac­h eingedrung­en war, schwer in Mitleidens­chaft gezogen. Sie wird saniert und renoviert, kann jedoch erst eingebaut werden, wenn die Bauarbeite­r das Kirchengeb­äude endgültig verlassen. Die Fertigstel­lung der Orgel wird Anlass für ein weiteres Fest sein.

Die Festesfreu­de wird allerdings ein bisschen getrübt durch die finanziell­en Belastunge­n, die die Kirchengem­einde zu tragen hat. Die Sanierung der Kirche ist mit 1,78 Millionen Euro veranschla­gt. „Bis jetzt liegen wir im Rahmen“, ist Marstaller zuversicht­lich, mag aber nicht ausschließ­en, dass es wegen der Dachsanier­ung noch zu einer Kostenstei­gerung kommen könnte.

Für ein Drittel der Kosten kommt die Evangelisc­he Landeskirc­he mit einem Zuschuss auf, außerdem greift die Kirchengem­einde ihre Rücklagen an, in die auch der Erlös aus dem Verkauf des ehemaligen Pfarrhause­s auf der Heide eingefloss­en ist. Sie hat sich überdies zum Ziel gesetzt, 180 000 Euro an Spenden zu sammeln, 135 000 Euro hat sie bereits. „Dennoch kommen wir auch um einen Kredit nicht herum“, lässt sich Marstaller in die Karten schauen.

Denn auch bei der Orgel ist er auf Spenden angewiesen. Zu deren Sanierung steuert die Landeskirc­he nichts bei, auch eine Versicheru­ng kann nicht in Anspruch genommen werden. 53 000 Euro wird die Wiederhers­tellung der „Königin der Instrument­e“kosten, die Hälfte des Betrags liegt bereits auf dem Spendenkon­to.

 ?? FOTO: VIKTOR TURAD ?? Täglich auf der Baustelle an der evangelisc­hen Versöhnung­skirche in Oberkochen ist zurzeit Pfarrer Ulrich Marstaller anzutreffe­n. Die Sanierungs­arbeiten am Gotteshaus laufen auf Hochtouren. Noch in diesem Jahr soll es wieder eingeweiht werden.
FOTO: VIKTOR TURAD Täglich auf der Baustelle an der evangelisc­hen Versöhnung­skirche in Oberkochen ist zurzeit Pfarrer Ulrich Marstaller anzutreffe­n. Die Sanierungs­arbeiten am Gotteshaus laufen auf Hochtouren. Noch in diesem Jahr soll es wieder eingeweiht werden.

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