Sanierung der Versöhnungskirche dauert
Einweihung nicht beim Reformationsjubiläum – Dafür gibt es aber gleich drei Feste
- Der Wunsch von Pfarrer Ulrich Marstaller und der Kirchengemeinde war es, die renovierte evangelische Versöhnungskirche am 31. Oktober, am 500. Jahrestag der Reformation also, und dem 50. Jahrestag der Grundsteinlegung wieder einzuweihen. Daraus wird jedoch nichts: Die Sanierung gestaltet sich schwieriger als erwartet. Eingeweiht werden soll es jedoch noch in diesem Jahr, ist der Geistliche zuversichtlich.
„Eine Renovierung ist weniger berechenbar als ein Neubau“, seufzt Marstaller. Und er hat allen Grund dazu. Denn bei der Sanierung der Versöhnungskirche, die vor Ostern begonnen hat, hat sich gezeigt, dass das Dach eine komplizierte Konstruktion hat und mit Schrägen sehr aufwendig gestaltet ist. Es war undicht, es hat herein geregnet, die asbesthaltigen Platten waren zum Teil gebrochen. Nun wird es erneuert, erhält zusammenhängende Edelstahlbahnen und wird gut isoliert. Doch dies hätte den geplanten Einweihungstermin nicht aufgehalten.
Zum anderen aber hat sich gezeigt, dass die Innendecke wegen der Feuchtigkeit kaputt ist und vollkommen neu gemacht werden muss. Dafür wird das gleiche Material wie beim Bau des Gotteshauses verwendet. Die Decke bleibt also praktisch im Original erhalten.
Mit der geplanten Einweihung wird es nichts
Nur ist dies alles so aufwendig, dass es mit der Einweihung am 31. Oktober nichts wird. Ins Wasser fallen werden die Festivitäten trotzdem nicht, im Gegenteil: Innerhalb weniger Monate wird die evangelische Kirchengemeinde dreimal Grund zum Feiern haben. Am 31. Oktober lädt sie zu einem Baustellengottesdienst vor dem eingerüsteten Gotteshaus ein. Dabei geht es nicht nur darum zu zeigen, wie weit die Sanierungsarbeiten gediehen sind, sagt Pfarrer Marstaller.
Vielmehr sei die ständige Erneuerung ein zentrales Kernanliegen der evangelischen Kirche. Denn ein Motto des Reformationsjubiläums ist auch das der Grundsteinlegung in Oberkochen vor einem halben Jahrhundert gewesen: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“(1. Kor. 2,11). Damit sind die Sanierung und das Gedenken an die beiden Jubiläen verbunden.
Zum Mittagessen und zu einem fröhlichen Gemeindenachmittag trifft man sich an diesem besonderen Feiertag anschließend im RupertMayer-Haus. Dort feiert die Kirchengemeinde zurzeit übrigens ihre Gottesdienste. Dieses hat ihr, wie Marstaller dankbar berichtet, die katholische Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt.
Erneut gefeiert wird, wenn die Gemeinde das Gotteshaus - vollkommen erneuert werden momentan zudem die sanitären Anlagen und die Heizung, das Foyer wird erweitert, so dass ein Aufzug eingebaut werden kann und der ganze Bereich der Kirche dadurch barrierefrei wird - festlich wieder einweihen kann.
Der Abschluss der Arbeiten wiederum ist Voraussetzung dafür, dass Anfang kommenden Jahres die Orgel wieder eingebaut werden kann. Denn die wurde bei dem starken Regen im Mai vergangenen Jahres durch Wasser, das durch das undichte Kirchendach eingedrungen war, schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sie wird saniert und renoviert, kann jedoch erst eingebaut werden, wenn die Bauarbeiter das Kirchengebäude endgültig verlassen. Die Fertigstellung der Orgel wird Anlass für ein weiteres Fest sein.
Die Festesfreude wird allerdings ein bisschen getrübt durch die finanziellen Belastungen, die die Kirchengemeinde zu tragen hat. Die Sanierung der Kirche ist mit 1,78 Millionen Euro veranschlagt. „Bis jetzt liegen wir im Rahmen“, ist Marstaller zuversichtlich, mag aber nicht ausschließen, dass es wegen der Dachsanierung noch zu einer Kostensteigerung kommen könnte.
Für ein Drittel der Kosten kommt die Evangelische Landeskirche mit einem Zuschuss auf, außerdem greift die Kirchengemeinde ihre Rücklagen an, in die auch der Erlös aus dem Verkauf des ehemaligen Pfarrhauses auf der Heide eingeflossen ist. Sie hat sich überdies zum Ziel gesetzt, 180 000 Euro an Spenden zu sammeln, 135 000 Euro hat sie bereits. „Dennoch kommen wir auch um einen Kredit nicht herum“, lässt sich Marstaller in die Karten schauen.
Denn auch bei der Orgel ist er auf Spenden angewiesen. Zu deren Sanierung steuert die Landeskirche nichts bei, auch eine Versicherung kann nicht in Anspruch genommen werden. 53 000 Euro wird die Wiederherstellung der „Königin der Instrumente“kosten, die Hälfte des Betrags liegt bereits auf dem Spendenkonto.