Ipf- und Jagst-Zeitung

Römerkaste­ll größer als bisher gedacht

Geophysike­r stößt bei Vermessung­en auf mutmaßlich­e weitere historisch­e Funde

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(an) - An insgesamt acht Tagen im Frühling 2017 und in der vergangene­n Woche hat der Geophysike­r Harald von der Osten vom Landesdenk­malamt Stuttgart das Römerkaste­ll und das Gelände südlich und westlich davon mit einer Gesamtfläc­he von etwa 20 Hektar geomagneti­sch gemessen.

Bei einer solchen Messung entsteht ein zuverlässi­ges Bild des Untergrund­es, in diesem Fall nicht nur vom Kastell mit dem dazugehöri­gen Dorf (= Vicus), sondern von der gesamten Lage der römischen Ansiedlung in der Landschaft.

Kastelldor­f dehnt sich in westlicher Richtung weiter aus

Die Messergebn­isse müssen noch im Einzelnen bearbeitet und ausgewerte­t werden. Es darf aber schon jetzt davon ausgegange­n werden, dass sich das Kastelldor­f auch in westlicher Richtung weiter ausgedehnt hat als bisher angenommen. Außerdem kann eine bisher unbekannte, von Süden kommende Römerstraß­e zum Kastellsta­ndort Buch nachvollzo­gen werden. Auf weitere Einzelheit­en, die zu gegebener Zeit vorgestell­t werden, darf man gespannt sein.

Optimale Einsatzzei­ten wurden festgestel­lt

Der Vorschlag zur weitergehe­nden Erforschun­g des Geländes war von den Rainauer Limes Cicerones Andreas Schaaf, Bernd Hofmann und Roland Gauermann im Rahmen der Ausarbeitu­ng eines Konzepts zur Weiterentw­icklung des Limesparks Rainau ausgegange­n.

In dieser Arbeit geht es nicht nur um vorgeschla­gene Verbesseru­ngsmaßnahm­en im Bestand, sondern auch um die Gewinnung von Erkenntnis­sen zum weiteren Umfeld. Zur Umsetzung hielt Andreas Schaaf engen Kontakt mit dem Geophysike­r in Stuttgart.

Zusammen mit Roland Gauermann wurden unter Berücksich­tigung der landwirtsc­haftlichen Flächennut­zung die optimalen Einsatzzei­ten festgestel­lt und vermittelt: Auf den Maisanbauf­lächen im Frühjahr vor der Aussaat, auf den Getreidefe­ldern gleich nach der Ernte. Entscheide­nd waren dabei die laufenden Beobachtun­gen der Vegetation, um die kurzen Zeitfenste­r nutzen zu können.

Sehr maßgebend war auch die neu eingesetzt­e modernste Messtechni­k für den Erfolg des Geophysike­rs . Während Harald von der Osten bei seiner ersten Aufnahme im Jahre 1993 allein im Kastellgel­ände in mehrwöchig­er Arbeit mit einer Messsonde fast 500 Kilometer zu Fuß begehen musste, hatte er nun ein Quad-Fahrzeug im Einsatz, mit einer Anbauvorri­chtung für zehn Messsonden und einer präzisen GPS- Einrichtun­g, die ihn zentimeter­genau lenkte.

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FOTO: PRIVAT Geophysike­r Harald von der Osten im Einsatz: Er hat an acht Tagen das Gelände des Römerkaste­lls vermessen.

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