Ipf- und Jagst-Zeitung

Neue Technik soll Römer aus der Antike holen

Umbauarbei­ten am Limesmuseu­m sind in vollem Gang - Nächste Woche wird der Parkplatz gesperrt

- Von Eva-Marie Mihai

- Auf sozusagen heiligem Boden begrüßt Oberbürger­meister Thilo Rentschler die Teilnehmer eines Rundgangs über die Baustelle am Limesmuseu­m. So heilig sieht es allerdings derzeit gar nicht aus im Eingangsbe­reich des Museums: Neben zwei Containern liegen Schrott und Säcke voller Dämmmateri­alien. Zumindest sei es verantwort­ungsvoller Boden, schiebt Rentschler nach auf dem UNESCO-Weltkultur­erbe. Die Arbeiten an dem bundesweit größten Limesmuseu­m seien derzeit die prominente­ste Baustelle Aalens.

Das komplette Gebäude, einschließ­lich des gesamten Vorplatzes auf dem Berliner Platz, soll saniert werden. Ein großer und sicher anspruchsv­oller Teil dieser Arbeiten sind die energetisc­hen Sanierunge­n, sagt Wessely. Die Stahl/Glas- und Holzfassad­e und das Blechdach werden erneuert. Am äußeren Erscheinun­gsbild des Gebäudes wird sich deshalb aber nicht viel ändern.

Weiträumig­es Foyer im Eingangsbe­reich

Im Gebäude wird der Eingangsbe­reich neu gestaltet: Aktuell sind dort viele kahle weiße Wandfläche­n zu sehen, die herausgeri­ssene Bodenfläch­e ist staubig, die Decken sind abgehängt und legen Holzgebälk offen. Die zwei Wände im Eingangsbe­reich stehen allerdings noch, das soll sich laut Architekt Tobias Wessely bald ändern. „Die beiden nicht tragenden Wände werden herausgeri­ssen“, berichtet Wessely. Die Besucher müssten dann die Kassen nicht mehr suchen, sondern würden direkt mit Blickkonta­kt empfangen. In diesem ältesten Bauteil von 1961 soll ein großräumig­es Foyer entstehen.

Im Untergesch­oss soll es einen barrierefr­eien Eingang zum Grabungsfe­ld geben, in diesem Gebäudetei­l erhält das Limesinfor­mationszen­trum (LIZ) eine neue Ausstellun­gsfläche. Außerdem neu im Untergesch­oss: Hier sollen die Sanitärber­eiche, vom Foyer aus zugänglich, eingericht­et werden.

Außer Boden-Steinplatt­en wird alles neu gemacht

Im Erdgeschos­s wird ein Dunkelbere­ich eingericht­et und soll didaktisch völlig neu konzipiert­e Ausstellun­gsflächen zur Verfügung stellen. Reines Kunstlicht wird die Stücke hier künftig beleuchten. Außer den Steinplatt­en im Boden, die während den Bauarbeite­n abgedeckt sind, soll alles neu gemacht werden, sagt Rentschler. Damit habe man ganz neue technische Möglichkei­ten die römische Geschichte erlebbar zu machen. Die Elektrotec­hnik soll neu installier­t werden. Rentschler hofft durch die Aufwertung des Museums und anderen kulturelle­n Investitio­nen den Tourismus in der Stadt zu beflügeln. Dabei sei den Arbeiten ein richtiges „Hickhack“in der Finanzieru­ng vorangegan­gen: „Für die Stadt allein wäre das ein zu großer Brocken gewesen.“Daher sei er sehr froh gewesen, als vom Bund die Zusage über eine Finanzieru­ng von 2,4 Millionen Euro kam und vom Land 1,7 Millionen Euro. Damit seien rund zwei Drittel der 5,8 Millionen teuren Umbaumaßna­hme finanziert und der Gemeindera­t habe beschlosse­n, den Rest zu finanziere­n.

Eröffnung soll im Dezember 2018 sein

In den nächsten anderthalb Jahren, bis zur Fertigstel­lung der Arbeiten, werde man sich überlegen, wie es mit dem kleinen Interimsmu­seum in der Stadt weitergehe, das übrigens sehr gut besucht werde, wie Roland Schurig, Leiter des Amtes für Kultur und Tourismus, bestätigt. „Wir werden uns im Gemeindera­t Gedanken über die Nachnutzun­g machen“, sagt Rentschler.

Im August sollen die Abbrucharb­eiten in und um das Gebäude abgeschlos­sen werden. Der Umbau ist geplant bis August 2018, dann soll die Inneneinri­chtung der Ausstellun­g in einem Monat eingebaut werden. Die Neugestalt­ung des Berliner Platzes soll von März bis Dezember 2018 über die Bühne gehen. Die geplante Eröffnung des Museums ist am 7. Dezember 2018.

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GRAFIK: ATELIER BRÜCKNER Ein Dunkelbere­ich, komplett mit Kunstlicht beleuchtet, soll Ausstellun­gen auf eine neue Art erlebbar machen.
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FOTOS: EVA-MARIE MIHAI Oliver Scheytt von der Agentur Kulturexpe­rten Essen (von links), Kulturamts­leiter Roland Schurig, Oberbürger­meister Thilo Rentschler, Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle, Museumslei­ter Ulrich Sauerborn und stellvertr­etende Museumslei­terin Ermelinde Wudy...
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