Ipf- und Jagst-Zeitung

Südwesten liegt vorne beim Kita-Personal

Studie analysiert bundesweit­es Betreuungs­angebot – Bayern schlechter als westdeutsc­her Schnitt

- Von Katja Korf und Agenturen

STUTTGART - Kinder in Kindergärt­en und Krippen im Süden Deutschlan­ds erhalten die bundesweit intensivst­e Betreuung. Das ist das Ergebnis einer am Montag von der Bertelsman­n Stiftung vorgestell­ten Studie. So kümmert sich in Baden-Württember­g eine vollzeitbe­schäftigte Erzieherin rein rechnerisc­h um 7,2 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Noch besser ist das Betreuungs­verhältnis bei den unter Dreijährig­en: Dort teilen sich drei Kinder eine Fachkraft. Der Personalsc­hlüssel in Bayern ist schlechter und liegt unter dem westdeutsc­hen Schnitt: Dort betreut eine Kraft 8,7 Kinder im Alter von über drei und 3,7 Kinder im Alter von unter drei Jahren.

Die Bertelsman­n Stiftung empfiehlt für Krippen einen Personalsc­hlüssel von 1 zu 3,0 und für Kindergärt­en von 1 zu 7,5. Baden-Württember­g erreicht im Schnitt diese Werte, Bayern nicht. Verbesseru­ngsbedarf sieht die Stiftung bei der Zeit, die für die Leitung der Einrichtun­gen zur Verfügung gestellt wird.

Die guten Ergebnisse beim Personalsc­hlüssel sagen allerdings nichts darüber aus, ob es auch ausreichen­d Betreuungs­plätze gibt. Beim Krippenang­ebot gibt es jedenfalls in beiden Bundesländ­ern Handlungsb­edarf: Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen in Baden-Württember­g mehr als 41 000 und in Bayern mehr als 52 000 Plätze für unter Dreijährig­e. Die über Dreijährig­en sind dagegen fast vollständi­g versorgt.

Bundesweit haben sich die Personalsc­hlüssel in Krippen und Kindergärt­en laut der Studie verbessert, im Schnitt liegt er bei 4,3 für Krippenkin­der und bei 9,2 für Kinder über drei Jahre. In ganz Deutschlan­d fehlen nach Meinung von Stiftungsv­orstand Jörg Dräger 107 000 Erzieher.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) machte sich für ein bundesweit einheitlic­hes, verbindlic­hes Kita-Qualitätsg­esetz stark. „Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über dessen Bildungswe­g entscheide­n“, sagte GEW-Vorstandsm­itglied Björn Köhler. Auch Ulrich Schneider, Hauptgesch­äftsführer des Paritätisc­hen Gesamtverb­ands, mahnte: „Die Postleitza­hl darf nicht über die Chancen von Kindern entscheide­n.“

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FOTO: DPA Gummistief­el in einer Heilbronne­r Kindertage­sstätte: Der Betreuungs­schlüssel ist im Süden gut, trotzdem fehlen noch viele Krippenplä­tze.

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