Ipf- und Jagst-Zeitung

Die kleine Blonde aus dem Kultfilm mit den schwarzen Schuhen

Mireille Darc, eine der bekanntest­en französisc­hen Schauspiel­erinnen der 60er- und 70er-Jahre, ist im Alter von 79 Jahren gestorben

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(AFP) - Die aus der Kultkomödi­e „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“bekannte französisc­he Schauspiel­erin Mireille Darc ist tot. Die Darsteller­in starb in der Nacht zu Montag bei sich zu Hause in Paris im Alter von 79 Jahren, wie ihre Agentin sagte. In ihren letzten Stunden wurde sie demnach unter anderem von ihrem Ehemann und von ihrem früheren Lebensgefä­hrten Alain Delon begleitet.

Die schlanke Darsteller­in mit den blonden Haaren war eine der bekanntest­en französisc­hen Schauspiel­erinnen der 60er- und 70er- Jahre. Sie spielte in rund 50 Kinofilmen mit. Unvergesse­n ist ihr Auftritt in „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“aus dem Jahr 1972, in dem sie Pierre Richard mit einem am Rücken tief ausgeschni­ttenen schwarzen Kleid den Kopf verdreht. Seitdem hatte sie den Ruf eines Sexsymbols vom Range einer Brigitte Bardot oder Marilyn Monroe.

Beim Dreh des Films „Jeff“lernte sie Ende der 60er-Jahre Filmstar Delon kennen. Die beiden waren rund 15 Jahre lang ein glamouröse­s Paar und spielten in mehreren Filmen zusammen, unter anderem in „Borsalino“(1970). 2007 traten sie dann im Theater wieder zusammen auf.

Geboren wurde Mireille Darc am 15. Mai 1938 als Mireille Aigroz. Ihren Künstlerna­men wählte sie in Anlehnung an die französisc­he Nationalhe­ldin Jeanne d’Arc. Die Schauspiel­erin zog Ende der 50er-Jahre von ihrer Geburtssta­dt Toulon nach Paris, um Filmkarrie­re zu machen – schlug sich zunächst aber als Babysitter­in und mit Model-Jobs durch.

Schnell wurde sie dann zur gefragten Schauspiel­erin. Besonders häufig arbeitete sie mit dem bekannten Regisseur Georges Lautner zusammen, unter anderem in der Komödie „Radieschen von unten“mit Louis de Funès und im Agentenfil­m „Mordrezept­e der Barbouze“mit Lino Ventura.

Schwierige 80er-Jahre

In den 80er-Jahren durchlebte sie eine berufliche Krise, bevor sie in den 90ern im Fernsehen neue Erfolge feierte. Außerdem drehte sie Dokumentar­filme zu gesellscha­ftlichen Themen wie Prostituti­on und Obdachlosi­gkeit.

Darc hatte zeitlebens mit schwe- ren gesundheit­lichen Problemen zu kämpfen. 1980 wurde sie am offenen Herzen operiert, 2013 musste sie sich einer weiteren Herzoperat­ion unterziehe­n. Im vergangene­n Jahr erlitt sie zwei Hirnblutun­gen und verbrachte Monate im Krankenhau­s.

Ihr Tod rief am Montag Trauer und Bestürzung hervor. „Ich weine um Mireille, Mimi, meine kleine Kino-Schwester“, erklärte Brigitte Bardot. Darcs Filmpartne­r in „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, Richard, äußerte sich im Kurzbotsch­aftendiens­t Twitter „niedergesc­hlagen“: „Je trauriger ich bin, desto weniger will ich reden.“Kulturmini­sterin Françoise Nyssen würdige sie als eine „große Persönlich­keit des französisc­hen Kinos“, eine „Frau mit Mut und Engagement“.

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FOTO: AFP/STRINGER Mireille Darc 1971.

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