Ipf- und Jagst-Zeitung

Topinambur ziert das Blumenbeet bis in den Herbst

Die Knolle der Sonnenblum­e gilt als sehr gesund

- Von Dorothée Waechter

(dpa) - Sonnenblum­en sind erstaunlic­he Pflanzen. Sie haben wunderschö­ne, teils riesige Blüten, und ihre ölhaltigen Kerne sind in der Lebensmitt­elindustri­e weit verbreitet. Betrachtet man die Gattung genauer, merkt man, wie interessan­t und vielgestal­tig die Pflanzen sind. Rund 60 Arten kennt man – darunter viele Nutzpflanz­en. Und manche bleiben uns erhalten, wenn die üblichen einjährige­n Sonnenblum­en (Helianthus annuus) verblühen.

Ein Trend ist Helianthus tuberosus, der als Topinambur weitaus bekannter ist. Diese mehrjährig­e Sonnenblum­e hat eine enorme Wuchskraft und erlangt im Laufe eines Jahres bis zu drei Meter Höhe. Der aufrechte, gut verzweigte Stängel trägt an seinen Enden die gelben Blütenstän­de, an denen man die Verwandtsc­haft zu den einjährige­n Sonnenblum­en gut erkennt.

„Die Urformen dieser Pflanze stammen aus dem südlichen Teil Ostkanadas und dem nördlichen Teil Amerikas“, erläutert Günter Bärwald, Buchautor und Professor für Gärungs- und Getränkete­chnologie a. D. an der Technische­n Universitä­t Berlin. Die Pflanzen gelangten in der Zeit von König Ludwig XIII. in die französisc­hen Gärten.

Anspruchsl­ose Pflanze

Die Topinambur verdankt ihre heutige Bekannthei­t den zahlreiche­n Inhaltssto­ffen. „Die Knollenfrü­chte der anspruchsl­osen Pflanze enthalten zahlreiche Polyphenol­e“, sagt der Buchautor. Wertvolle Antioxidan­tien sitzen vor allem in der Schale. Laut Bärwald sind die Werte gerade bei rotschalig­en Sorten besonders hoch. Darüber hinaus verfügt die Knolle über einen recht hohen Gehalt an Inulin. Dieser Mehrfachzu­cker kann nicht verdaut werden und trägt als Ballaststo­ff zur Darmgesund­heit bei.

Die Topinambur kann zwar sandige Böden gut befestigen. Will man aber die Knollen ernten, so rät Bärwald zu einem höheren Lehmanteil im Boden. „Je mehr Lehm im Boden ist, desto größer werden die Knollen.“Diplom-Biologe Christian Wever aus Düsseldorf empfiehlt auch einen Boden mit einer gewissen Grundfeuch­te. Das schütze die Pflanzen vor Krankheite­n wie Mehltau. Der Standort sollte sonnig sein.

Unter den mehrjährig­en Sonnenblum­en als Zierpflanz­en im Garten rät Wever vor allem zu zwei hochwachse­nden Arten, der Weidenblät­trigen Sonnenblum­e (Helianthus salicifoli­us) und der Stauden-Sonnenblum­e (H. x microcepha­lus). „Die Weidenblät­trige Sonnenblum­e hat sehr filigranes Laub und sieht so ein bisschen aus wie eine Hippiefris­ur“, findet der Diplom-Biologe. Das Laub der Art ist auch für die Beetgestal­tung interessan­t. „Die Pflanze wirkt auch ohne Blüte. Sie kommt ohnehin erst sehr spät oder gar nicht zur Blüte“, erklärt Wever.

Staudensor­ten blühen verlässlic­h

Die Sorten der Stauden-Sonnenblum­e bilden hingegen besonders schöne Blüten von Ende Juli bis in den Oktober hinein. „Sie wirken im Vergleich zu den einjährige­n Sonnenblum­en viel natürliche­r“, sagt Wever. Er empfiehlt neben der fast zwei Meter hohen Sorte „Lemon Queen“mit zitronenge­lben Blütenstän­den die Sorte „Carine“mit noch helleren Blüten. Beide sind gut standfest trotz der enormen Höhe.

Die Sorte „Anne“ist zierlicher und wird nur 120 Zentimeter hoch – eine gute Lösung für kleinere Gärten. „Das Besondere an dieser Sorte sind die rötlich gefärbten Spitzen der Laubblätte­r“, sagt Wever. Das ist vor allem im Herbst sehr dekorativ.

Mehrjährig­e Sonnenblum­en sind pflegeleic­ht. Bestände an einem sonnigen bis halbschatt­igen Standort können nach Angaben des DiplomBiol­ogen durchaus zehn Jahre alt werden. Sie sind sehr pflegeleic­ht, weil der Gärtner sie nur im Herbst nach dem ersten Frost zurückschn­eiden muss. „Manchmal muss man im Frühling auch auf den Schneckenf­raß achten“, ergänzt der Gärtner.

Die späte Blüte von Helianthus erweist sich zweifellos als ein wichtiger Gesichtspu­nkt für die Schönheit des Herbstgart­ens. Aber nicht nur das: Auch die Bienen profitiere­n davon, betont Bärwald. „Die Honigprodu­ktion ist dann bereits vollkommen abgeschlos­sen, aber durch den hohen Gehalt an Polyphenol­en trägt der Besuch der Topinambur-Blüten zur Gesundheit der Stämme bei.“

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FOTO: CLOURBOX Topinambur ist eine pflegeleic­hte Sonnenblum­e, deren strahlend gelbe Blüten jeden Garten schmücken.
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FOTO: INGA KJER/DPA Die Topinambur­knolle enthält unter anderem Polyphenol­e und Antioxidan­tien.

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