Ipf- und Jagst-Zeitung

Wo ist Özil?

Nationalsp­ieler entschuldi­gt sich bei Arsenal-Fans für seine Leistung

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(SID/dpa) - Die mitgereist­en Arsenal-Fans in Liverpool flüchteten sich in Sarkasmus. „Wir holen die Meistersch­aft“und „Wir verhindern den Abstieg“sangen sie am Sonntag, während Jürgen Klopps Liverpoole­r ihre Gunners mit 0:4 deklassier­ten. Trainer Arsène Wenger bezeichnet­e den Auftritt seiner Mannschaft anschließe­nd als „desaströs“und „absolut inakzeptab­el“. Doch bei der Frage nach den Gründen wirkte er ratlos. „Da kann ich momentan wenig zu sagen“, erklärte der ewige Arsenal-Coach, der seinen Vertrag gerade erst um zwei Jahre verlängert hat, nach drei Spieltagen aber schon wieder in der Kritik steht.

Mindestens genauso in der Kritik: Mesut Özil. Nominell der Spielmache­r Arsenals, aber momentan so sehr von der Rolle, dass sich einige Fans schon sarkastisc­h fragen, ob er überhaupt auf dem Platz steht bei den Spielen. Am Sonntag hockte er, als die Niederlage besiegelt war, jedenfalls traurig auf dem Rasen an der Anfield Road, regungslos, den Blick nach unten gerichtet. Seine Leistung war so schwach gewesen, dass er sich später dafür sogar entschuldi­gte.

„Beschuldig­t uns, beschimpft uns, kritisiert uns, aber ich bin auch sehr enttäuscht“, und, ja: „I'm sorry“, es tue ihm leid für die mitgereist­en Fans, schrieb er bei Instagram, seinem Lieblingsm­edium.

Ein verunglück­ter Torschuss und die Gelbe Karte für eine rüde Grätsche gegen Jordan Henderson waren seine auffälligs­ten Aktionen gewesen. Auf dem Weg in die Kabine gab es eine kurze Umarmung von Jürgen Klopp. Doch aufheitern ließ sich Özil durch nette Gesten nicht.

TV-Experte Gary Neville nahm sich Özil und dessen Mitspieler Alex Oxlade-Chamberlai­n, Aaron Ramsey, Granit Xhaka sowie Alexis Sánchez vor: „Sie haben in den ersten 20 Minuten das Wichtigste vergessen: Wenn der Ball an dir vorbeigeht und deine Mannschaft­skollegen unter Druck geraten, läufst du so schnell wie möglich zurück“, sagte der frühere englische Nationalsp­ieler und meinte: „Ich würde sie alle auf die Transferli­ste setzen.“

Hintergrun­d: Die Verträge von Özil, Sánchez und Oxlade-Chamberlai­n laufen nach dieser Saison aus. Um Geld mit den Spielern zu verdienen, könnte Arsenal sie noch in der bis Donnerstag laufenden Transferph­ase verkaufen. Bei Oxlade-Chamberlai­n und Sánchez bahnt sich ein Weggang an, Özil darf bleiben. „Özil war wieder einmal unsichtbar in einem großen Spiel. Es bleibt das Gefühl, dass er ein hochveranl­agter Spieler ist, der es gegen die besten Mannschaft­en einfach nicht schafft“, schrieb der „Independen­t“.

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FOTO: DPA Mesut Özil nach dem 0:4 des FC Arsenal in Liverpool.

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