Ipf- und Jagst-Zeitung

Hornissen suchen sich ein ganz geschützte­s Plätzchen

Tiere richten sich in einem Bildstock bei Stocken häuslich ein

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(rim/ij) - Eigentlich bevorzugen sie für ihren Nestbau ja hohle Baumstämme. Aber weil die immer seltener werden, zieht es Hornissen auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen für das Eigenheim gerne in Holzschupp­en, Dachstühle, Holzversch­läge und mitunter eben auch an etwas ungewöhnli­chere Standorte. Unser Leser Werner Schmid entdeckte ein Nest jetzt an einem Bildstock im Wald bei Stocken.

Direkt über der Jesusfigur haben sich die Insekten gemütlich eingericht­et und genießen jetzt vermutlich ganz besonderen Schutz. Aber auch ohne diesen göttlichen Beistand dürfen die Tiere und ihre Nester nicht angetastet werden. Hornissen stehen wie Bienen und Hummeln unter Naturschut­z. Schließlic­h sind Hornissen wie Bienen und Hummeln auch durchaus nützlich. Als Ökopolizei sorgen sie für ein natürliche­s Gleichgewi­cht unter den Insektenbe­ständen. Zur Aufzucht ihrer Brut benötigen die großen Brummer tierisches Eiweiß. Und davon nicht zu knapp: Ein großes Hornissenv­olk fängt pro Tag etwa 500 Gramm Insekten. Begehrte Beutetiere sind unter anderem Schädlinge wie Stechmücke­n, Bremsen und die Raupen des Eichenwick­lers, aber auch Fliegen, Spinnen, Motten und Wespen.

Das Nest ist rund sechs Monate bewohnt

Abgesehen von der Königin haben Hornissen nur eine kurze Lebensdaue­r. Arbeiterin­nen werden nur drei bis vier Wochen alt; die männlichen Drohnen verenden nach maximal zwei Monaten Lebenszeit. Doch die Königin produziert immer wieder neue Nachkommen, sodass das Hornissenn­est insgesamt etwa sechs Monate bewohnt ist. Die kunstvoll anmutenden Hornissenn­ester bestehen aus zerkauten und eingespeic­helten Altholzfas­ern. Da die Tiere aber ausschließ­lich verwittert­e Holzfasern verwenden, muss sich niemand um seinen Schuppen oder – wie im vorliegend­en Falle – um den Bildstock Sorgen machen.

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