Jugendliche müssen sich neu organisieren
Das Bauwagenprojekt auf der Heide ist im Umbruch – Verein soll sich auflösen
(an) - Udo Bräuning ist gerade dabei, mit dem Bauwagenprojekt und damit auch für sich persönlich auf die Zielgerade einzubiegen.
Denn wenn mit dem Ende der Sommerferien die Umbauarbeiten wie geplant abgeschlossen werden, dann will der umtriebige und engagierte 44-Jährige eine neue Ära einläuten. Konkret bedeutet das, dass sich der Jugendclub Oberkochen als eingetragener Verein wahrscheinlich auflösen wird – was bei der nächsten Mitgliederversammlung beschlossen werden soll.
Ein Verein ist wenig flexibel
„Aus zweierlei Gründen möchte ich diesen Weg gehen“, sagt Udo Bräuning. Ein Verein sei aufgrund seiner Struktur wenig flexibel, und eigentlich seien nur diejenigen in der Pflicht, die ein Amt haben, so der Vorsitzende. „Wir müssen aber in der Lage sein, im Bedarfsfall schnell reagieren zu können, ohne dazu zum Beispiel eine Mitgliederversammlung einberufen zu müssen. Zudem gibt es in der offenen Jugendarbeit keine festen Ämter mehr. Alle sind auf Augenhöhe, jeder Einzelne ist gefordert. Die Jugendlichen müssen sich ohne die starre Struktur eines Vereins neu organisieren, was ihnen mit Sicherheit gelingen wird“, blickt Bräuning optimistisch in die Zukunft.
Bis im nächsten Jahr die Auflösung des Vereins abgeschlossen sein wird, möchte Bräuning noch beratend agieren. Seinen Schützlingen wird er noch zur Seite stehen, „aber das Projekt soll nicht mehr ausschließlich an mir hängen, und ich möchte auch nicht mehr derjenige sein, den man in die Verantwortung zieht, wenn es mal zu laut sein sollte oder wenn sich die Bauwagenbesucher nicht ans Jugendschutzgesetz halten“, so der Noch-Vorsitzende zum zweiten Grund der Umstrukturierung. Bevor jedoch die Umstrukturierung eingeleitet wird, kümmert sich Udo Bräuning gemeinsam mit einem Stamm von 15 bis 20 Jugendlichen darum, dass der Bauwagen so um- und ausgebaut wird, dass die Brandschutzbestimmungen eingehalten werden und er so gut wie nur möglich schallisoliert wird. Vor allem im vorderen Bereich in Richtung Wohnbebauung wird es noch weitere Schallschutzmaßnahmen geben. „Den Eingang zum Bauwagen verlegen wir zudem nach hinten an den Waldrand. Wenn sich die Besucher vor dem Eingang treffen und unterhalten, bekommen die Anwohner nicht mehr so viel Eingangslärm mit“, so Bräuning.
Graffiti als Anstrich?
Bis zum Ende der Sommerferien gibt es für den Jugendclub noch jede Menge zu tun: Neben der Außendämmung muss noch der Küchenund Essbereich hergerichtet werden, eine Sitzecke wird installiert, das Dach wird noch verstärkt und am Ende muss aufgeräumt werden. Zum Schluss bekommt das Objekt noch einen neuen Anstrich: „Ich würde mir Graffiti wünschen“, sagt Bräuning, „aber die Entscheidung liegt bei den Jugendlichen.“