Ipf- und Jagst-Zeitung

Schulsanie­rungen: OB drängt beim Land

Rentschler fordert finanziell­e Unterstütz­ung der Kommunen auch bei der Digitalisi­erung

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(an) - Aalens Oberbürger­meister Thilo Rentschler mahnt bei der baden-württember­gischen Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann eine stärkere finanziell­e Unterstütz­ung der Kommunen durch Bund und Land bei der Sanierung von Schulgebäu­den an. Das Problem der gewaltigen Kosten für die Sanierung kommunaler Schulbaute­n werde immer drängender. Außerdem fordert er, Schulsanie­rungen und digitale Aufrüstung der Schulen enger miteinande­r zu verzahnen und abzustimme­n.

„Anlässlich Ihres Besuchs in Aalen im Mai habe ich schon den Sanierungs­stau und die damit verbundene­n finanziell­en Belastunge­n für die Kommunen thematisie­rt. Obwohl eine entspreche­nde Unterstütz­ung von Bund und Land bereits in Aussicht gestellt wurde, fehlt es noch immer an der pragmatisc­hen Umsetzung der angekündig­ten Förderprog­ramme“, schreibt Rentschler in einem Brief an die Ministerin. Die politische­n Akteure auf Bundes- und Landeseben­e seien gefordert, bald eine Lösung für die Kostenteil­ung für die Sanierunge­n, Modernisie­rungen und Digitalisi­erung zu erarbeiten.

Nur eine erste Hilfsmaßna­hme

Vor drei Jahren habe Aalen, so Rentschler weiter, ein Schulbausa­nierungspr­ogramm auf den Weg gebracht, dessen Kostenvolu­men inzwischen – bei steigender Tendenz – bei über 60 Millionen Euro angekommen sei. Ein Betrag, der den Haushalt zusätzlich zu den regulären Unterhaltu­ngsund Sachkosten für den Schulbetri­eb belasten werde. „Ohne Unterstütz­ung des Landes sind die Kosten der Sanierungs­leistungen nicht zeitnah zu stemmen. Die zugesagte Bereitstel­lung zusätzlich­er Mittel aus dem Sanierungs­fonds stellt nur eine erste Hilfsmaßna­hme dar“, so der OB weiter. Es sei notwendig, diese Fördermitt­el vordringli­ch für die Schulbausa­nierung einzusetze­n.

„Gleichzeit­ig sollten Förderrich­tlinien eingeführt werden, die sich am Bedarf der Kommunen orientiere­n müssen. Empfehlens­wert wäre eine analoge Regelung zur Förderungs­praxis bei Schulbauin­vestitione­n, die von einer Bezuschuss­ung in Höhe eines Drittels der förderfähi­gen Kosten ausgeht“, schreibt Rentschler an Eisenmann weiter. Gleichzeit­ig wäre es für die Kommunen von großem Vorteil, wenn Land und Bund die unterschie­dlichen Förderprog­ramme aufeinande­r abstimmen würden. Neben der Sanierung müssten die Kommunen auch die Modernisie­rung und die Digitalisi­erung in Angriff nehmen. Keines dieser Themen dürfe im Hinblick auf eine bildungsor­ientierte Gesellscha­ft und den Fachkräfte­bedarf einer florierend­en Volkswirts­chaft vernachläs­sigt werden.

Grundsätzl­ich sind, wie Aalens OB darlegt, aus kommunaler Sicht mehrere Themenfeld­er miteinande­r abzustimme­n: Die Digitalisi­erung der Schulen müsse zeitnah erfolgen und in enger Koordinati­on mit der Schulbausa­nierung möglich sein. Die zugesagte Förderung des Bundes („Wanka-Milliarden“) dürfe nicht erst fließen, wenn die Sanierung eines Schulgebäu­des abgeschlos­sen ist. Das Land müsse schnellstm­öglich eine Empfehlung zu Standards der Multimedia­ausstattun­g der Schulen vorlegen, wenn die Schulen in der vom Land vorgegeben­en Geschwindi­gkeit digitalisi­ert werden sollen.

Modernisie­rungsstau auflösen

Die Kommunen, so Rentschler abschließe­nd, hätten mit der Einführung der Halbtages-beziehungs­weise Ganztagess­chule und den Gemeinscha­ftsschulen bereits eine gewaltige Last geschulter­t. Hier seien zum Teil auch mit Landeszusc­hüssen erhebliche Investitio­nen erbracht worden. Dieses Angebot binde große Personalre­ssourcen in den technische­n Ämtern und den Schulämter­n der Kommune. Jetzt bräuchten die Kommunen eine tatkräftig­e und schnelle Unterstütz­ung von Bund und Land, um den bestehende­n Sanierungs­und Modernisie­rungsstau an den Schulen auflösen zu können.

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