Trotz Rekordeinstellungen: An den Schulen im Kreis fehlt das Personal
Um den gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung zu tragen, werden mehr Lehrkräfte benötigt
(nb) - Es werden wohl noch vier Jahre ins Land gehen, bis Schulamtsleiter Jörg Hofrichter beim alljährlichen Pressegespräch eine durchweg positive Bilanz ziehen kann. Zwar wurde in den vergangenen Monaten schon vieles erreicht, es gab Rekordeinstellungen von neuen Lehrkräften (66 im Ostalbkreis). Die Personalsituation an den Schulen bleibt trotzdem weiter angespannt. Und das wird, laut Hofrichter, vermutlich auch noch die kommenden vier Jahre so bleiben.
Wie Hofrichter in dem Gespräch betonte, sollen begonnene Änderungen in der Schullandschaft auch im kommenden Schuljahr weiter umgesetzt werden – angefangen bei der Umsetzung des neuen Realschulkonzeptes über das große Weiterbildungspaket für Haupt- und Werkrealschullehrer und die Stärkung der Grundschulen bis hin zum weiteren Ausbau der Gemeinschaftsschulen und dem Ausbau der inklusiven Bildungsangebote. Der Schwerpunkt, so sagte Hofrichter am Donnerstag, liege auf der Konsolidierung. Wichtig sei es, „Ruhe in die Struktur zu bekommen“. Und auf die Unterrichtsqualität zu achten.
Am schwierigsten ist die Lage derzeit an den Grundschulen
Ein großes Problem sei der bestehende Lehrermangel – trotz zahlreicher Neueinstellungen fehlten Lehrkräfte – vor allem an den Grundschulen, so etwa an der Klösterleschule Gmünd und an der Grundschule Täferrot.
Bei den Gemeinschaftsschulen sehe es diesbezüglich besser aus, so Hofrichter, der aber auch hier auf die Euphoriebremse trat. „Im gesamten Ostalbkreis werden wir hier ordentlich starten, aber eben nicht gut.“Der Grund: Alle Krankheitsvertretungen befänden sich bereits im Einsatz, personelle Reserven gebe es keine mehr. Und zusätzliche Engpässe – beispielsweise durch Grippewellen im Winter und Lehrerinnen, die wegen Schwangerschaft ein sofortiges Beschäftigungsverbot haben – seien absehbar. In diesem Zuge wurde darauf hingewiesen, dass mehr als 70 Prozent der Lehrkräfte mittlerweile Frauen sind; im Grundschulbereich sind es fast 100 Prozent.
Bereits pensionierte Lehrer kommen wieder zum Einsatz
Größere Ausfälle von Schulstunden sollen durch verschiedene Maßnahmen aber um jeden Preis vermieden werden, unter anderem durch die Abordnung von Lehrkräften und Bildung größerer Gruppen. Auch bereits pensionierte Lehrkräfte stünden bereit und kämen gegebenfalls auch wieder zum Einsatz. Engpässe gebe es aktuell vor allem bei den Fachlehrer – hier vor allem in den Fächern Physik, Informatik, Französisch und Islamischer Religionsunterricht.
Beim Pressegespräch wurden Gründe für den derzeitigen Lehrermangel genannt. Zum einen dauerten die Lehramtsstudiengänge mittlerweile einfach länger. Zum anderen würden ganztägige Betreuungsangebote immer stärker nachgefragt – mit der Folge, dass auch hier mehr Lehrer gebunden werden. Als weitere Gründe wurden am Donnerstag noch eine „überproportional hohe Pensionierungswelle“und ein zwischenzeitlich sehr hoher Anteil teilzeitbeschäftigter Lehrkräfte angeführt.
In vier Jahren, so Hofrichter, flache die Pensionierungswelle aber ab. Und auch angesichts der aktuell recht hohen Zahl an Lehramtsstudenten zeigte sich der Schulamtsleiter überzeugt, dass die derzeitige Lehrerknappheit kein Dauerzustand sein im Kreis bleiben wird.