Wer‘s glaubt, wird selig
Aberglaube gestern und heute: Ausstellung im Fränkischen Museum
(an) - Formen des Aberglaubens in Geschichte und Gegenwart sind von 16. September bis 10. Dezember im Fränkischen Museum in Feuchtwangen ausgestellt. Mit über 300 Exponaten zeigt die Ausstellung Objekte, die die magischen Praktiken in Franken, Schwaben und Altbayern dokumentieren.
Die Ausstellungsstücke erzählen von den Nöten und Bedrohungen der bäuerlichen Bevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert, die mit übernatürlichen Einflüssen erklärt wurden und die man mit zauberischen Mitteln abzuwehren suchte. Schwerpunkte der Ausstellung sind die Themen Volksmagie, Abwehrzauber, Amulettgebrauch, Volksmedizin, Entbindung, Geburt und Aberglauben, der Aberglauben im evangelischen Franken und Aberglauben heute.
Seit Max Weber hat man den Protestantismus mit einer Säkularisierung des Denkens identifiziert, die die magischen Vorstellungen aus dem Alltag der evangelischen Bevölkerung verdrängt habe. Diese These hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Wie Prozessakten aus dem ehemaligen Fürstentum Ansbach zeigen, war der Glaube an Hexen und Teufel trotz der reformatorischen Kritik ungebrochen. Die Vorstellung, dass Unglück in Haus und Hof auf den schädigenden Einfluss von „bösen Leuten“und Hexen zurückzuführen sei, war noch im 20. Jahrhundert verbreitet. Bis in die 1960er Jahre waren Hexenbanner unterwegs, die gegen bares Geld ihre magischen Dienstleistungen anboten. Die Ausstellung zeigt dazu den Koffer eines schwäbischen Hexenbanners mit seinen Zauberutensilien. Um 1970 gab es einen Hype um Erdstrahlen, die angeblich Kopfschmerzen und Krebs verursachten. Mit Wünschelruten konnten sie aufgespürt und mit Erdstrahlenentstörungsgeräten bekämpft werden. Die dem Volksglauben zugrunde liegenden Denksysteme münden heute in die verschiedenen Formen der Esoterik.
Weitere gibt es unter www.fraenkisches-museum.de