Diesel – nur „schwer verkäuflich“
Mehrere Hundert ältere Diesel-Fahrzeuge im Wert von rund zehn Millionen Euro stehen bei den Händlern auf den Höfen
(an) - Im Ostalbkreis sitzen die Händler auf mehreren Hundert älteren Diesel-Fahrzeugen. Das teilt die Kreishandwerkerschaft Ostalb mit. Die Fahrzeuge seien nur „schwer verkäuflich“.
Die Autohändler im Ostalbkreis hätten derzeit gebrauchte Euro-5Diesel im Wert von rund zehn Millionen Euro auf ihren Höfen stehen. Das seien rund 650 Fahrzeuge im Wert von durchschnittlich 15 000 Euro. Dazu kämen weitere ältere DieselWagen mit der Einstufung 3 und 4.
„Diese Autos sind im Moment schwer verkäuflich, weil die Kunden verunsichert sind“, sagen Obermeister Stefan Schmid von der Kfz-Innung Aalen und sein Kollege Michael Schramel aus Schwäbisch Gmünd. Zurzeit wisse niemand, ob und unter welchen Bedingungen die Fahrzeuge von Fahrverboten betroffen sein könnten. „Wir brauchen klare Signale der Politik, wie es weitergeht. Ansonsten wird die Verunsicherung der Kunden ebenso weiter steigen wie der Preisdruck auf die Diesel-Fahrzeuge.“
Bereits jetzt wirkten sich die öffentlichen Diskussionen um den Diesel auf die Wertentwicklung der Fahrzeuge aus. „Der Schaden geht allein im Ostalbkreis an den siebenstelligen Bereich, weil wir die Fahrzeuge pro Einheit im Schnitt um 2000 bis 3000 Euro abwerten müssen.“ Besonders ärgerlich sei, dass die Händler und Servicebetriebe ohne eigenes Verschulden wohl auf dem hohen Schaden sitzen bleiben werden. „Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen können wir keine staatlichen Beihilfen erwarten“, so Schmid.
„Fahrverbote wären in dieser Situation das Letzte, was wir gebrauchen können. Sinnvoll wäre es, wenn die Autohersteller nachrüsten würden. Das Kfz-Handwerk ist bereit, an der technischen Umsetzung bei der Nachrüstung von DieselFahrzeugen mitzuwirken. Mit der zurzeit von vielen Herstellern gewährten Umweltprämie für alte Diesel-Pkw oder alternativ der Nachrüstung für jüngere Modelle muss dann die blaue Plakette vom Tisch sein“, meint Obermeister Schramel.
„Fahrverbot durch die Hintertür“
„Im Grunde ist das nur ein verschobenes Fahrverbot durch die Hintertür. Wir haben dann das Problem, dass Stuttgart Sperrzone wird mit der entsprechenden Auswirkung für das Handwerk, Pendler und Betriebe, die aus dem Ostalbkreis im Raum Stuttgart tätig sind.“Für Menschen mit vom Verbot betroffenen Dieselfahrzeugen bliebe es dann dabei, dass ihre Fahrzeuge quasi unverkäuflich werden. „Wenn die Luft schon durch die Nachrüstung und Umweltprämie sauber wird, kann komplett auf Fahrverbote aller Art verzichtet werden“, resümieren die beiden Obermeister.