Verfolgungsjagd: Gesuchter Polo im See versenkt?
Königsbronner Feuerwehr holt vermutliches Fluchtauto mit kreativer Bergungsaktion aus Itzelsberger See
(mia) - Ein grüner VW Polo, an dem sich ein paar Algen hängen, steht vor den Polizisten, Feuerwehrleuten und Abschleppdienstleistern auf der Wiese vor dem Itzelsberger See. „So wie es aussieht, ist das der Polo, den wir seit der Nacht auf Dienstag suchen“, sagt ein Polizist vor Ort. Die Beamten vermuten, dass der Polo nach einer Verfolgungsjagd quer durch Aalen im Itzelberger See bei Königsbronn versenkt wurde. Die Feuerwehr hat das Auto dort jedenfalls am Freitag aus dem Wasser gezogen – in einer kreativen Bergungsaktion.
Bootsfahrer entdeckt Auto
Entdeckt wurde der Wagen bei einer Bootsfahrt kurz vor 15 Uhr auf dem Itzelberger See. Er sei von oben gut erkennbar gewesen, berichtet Thomas Neupert von der Königsbronner Feuerwehr. Der Polo stand zwar in Ufernähe, aber völlig unter Wasser, sodass die Feuerwehr gerufen wurde. Etwa 15 Wehrmänner aus Itzelberg und Ochsenberg organisierten eine kreative Bergungsaktion. Sie fuhren mit Tretbooten aus dem dortigen Verleih aufs Wasser. Einer der Männer hat eine Tauchausbildung und sprang mit der Ausrüstung ins Wasser und hängte den Wagen an eine Kranwinde, die einer der Wehrmänner aus dem benachbarten Forstbetrieb geholt hatte. Mit der Winde wurde das Auto die rund zehn Meter in den Uferbereich gezogen, wo es ein Kran des Forstbetriebes herauszog. Einen solchen Taucheinsatz habe man zuletzt vor etwa 30 Jahren erlebt, erzählen die Männer. Sie streuten Bindemittel auf das Öl auf dem See.
Polo rammt Polizeiauto
Da es sich bei dem Fahrzeug um einen grünen VW Polo handelt, wurde die Aalener Polizei hinzugezogen. Denn die sucht ein solches Auto im Zusammenhang mit zwei Unfallfluchten und einer Verfolgungsfahrt, die sich in der Nacht zu Dienstag ereignet hat. Gegen zwei Uhr beobachtete eine Polizeistreife den Polo beim verbotenen Überholen auf der B 29 bei Essingen. Daraus entwickelte sich eine Verfolgungsfahrt quer durch Aalen. „Der Polo fuhr mit bemerkenswert hoher Geschwindigkeit in Richtung Aalen“, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Über den Rombachtunnel und die Ausfahrt Aalen-Zentrum fuhr er an der Hochschule vorbei durchs Hüttfeld. Um den Fahrer nicht in noch gefährlichere Manöver zu treiben, hielt die Polizei Abstand und organisierte eine Straßensperre im Wohngebiet Pelzwasen. In der Lerchenstraße rammte er dann einen Streifenwagen und konnte fliehen. Bei der Suche nach dem Täter, der verdächtigt wird, bereits Ende August einen Unfall verursacht zu haben, war zeitweise ein Hubschrauber eingesetzt. Einen Tag später meldete die Polizei: Ein 18-jähriger Verdächtiger wurde gefasst. Hinweise auf das Auto aber fehlten.
Nun wurde ein grüner Polo gefunden. Da die Wahrscheinlichkeit sehr groß sei, dass es sich bei dem geborgenen Polo auch um den gesuchten Polo handelt, wurde das Auto von der Aalener Polizei beschlagnahmt – es wird in den kommenden Tagen auf Spuren untersucht.
Weitere von der Bergungsaktion gibt es unter www.schwäbische.de/polo-bergung