Umgang mit dem Fremden
Die Bremer Kunsthalle macht die Spuren der Kolonialzeit sichtbar
(epd) - Als erstes deutsches Kunstmuseum hat die Bremer Kunsthalle ihre eigene Geschichte auf Spuren der Kolonialzeit erforscht und zeigt die Ergebnisse in einer Ausstellung unter dem programmatischen Titel „der blinde Fleck“. Was sichtbar gemacht werde, thematisiere insbesondere die Darstellung und den Umgang mit dem Fremden in der frühen Moderne, sagte Kunsthallen-Direktor Christoph Grunenberg.
Die Ausstellung zeigt rund 110 Werke und ist bis zum 19. November zu sehen. Das Forschungsprojekt wurde maßgeblich von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Kuratorin Julia Binter verdeutlicht in der Schau die Verflechtungen zwischen bremischer Handelsgeschichte, dem Mäzenatentum örtlicher Kaufleute und der Sammlungsgeschichte der Kunsthalle.
Bremen sei im 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein blühendes Zentrum des schnell wachsenden internationalen Handels gewesen, sagte die Kultur- und Sozialanthropologin. Das habe Spuren in der Sammlung des Hauses hinterlassen, die bisher größtenteils unentdeckt geblieben seien. So hätten beispielsweise vorwiegend weiße, männliche Künstler wie Georg Kolbe, Ludwig Kirchner und Paul Gauguin farbige Frauen gemalt und auf erotische und exotische Posen reduziert.
Die Ausstellung „Der blinde Fleck“ist mittwochs bis sonntags 10 bis 17 Uhr (ab 30. September bis 18 Uhr) und dienstags 10 bis 21 Uhr geöffnet.
Julia Binter (Hg.), „Der blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit“, Reimer Verlag Berlin 2017, 192 Seiten, 19,90 Euro
www.kunsthalle-bremen.de