Demenzkranke sind gut betreut
Immer dienstags kümmern sich Ehrenamtliche um die Betroffenen.
- Heine im Doppelpack: Elisabeth Heine und Susanne Heine, nicht verwandt und nicht verschwägert, leiten die Demenzgruppe Herbstsonne. Sie trifft sich seit mittlerweile über 15 Jahren immer dienstagnachmittags im Jeningenheim. Pflegende Angehörige haben so einige Stunden für sich selbst. Und die Erkrankten erleben Geselligkeit und Wertschätzung. Trägerin der Einrichtung ist die katholische Sozialstation Sankt Martin.
Es ist Dienstagnachmittag, und an der gedeckten Kaffeetafel im Jeningenheim sitzen knapp 40 Personen im Karree. Ehrenamtliche haben Kuchen gebacken. Eine Mozartkugel liegt für jeden Gast und jeden Helfer parat. Passend zur Jahreszeit sind die Tische liebevoll mit Sonnenblumen dekoriert. Heute wird die goldene Hochzeit von Anneliese und Charly Mayer gefeiert. Die beiden sind engagierte Helfer bei der Herbstsonne, Anneliese Mayer ist von Anfang an dabei, Charly Mayer ist schon lange im Fahrdienst. Elisabeth Heine hat die Eheleute mit Brauthut beziehungsweise schwarzem Zylinder und Fliege als Jubelpaar ausgestattet, überreicht Geschenkkorb und Festkrone. „Hab Sonne im Herzen“wird angestimmt.
Aus dem Alltagstrott herauskommen
In der Demenzgruppe wird gern gefeiert. Die Besucher freuen sich, aus dem Alltagstrott und aus den eigenen vier Wänden herauszukommen, in der Gruppe alte Bekannte wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen. Ab und zu schauen Schüler der Sankt Gertrudis und Kindergartenkinder vorbei. Lässt es das Wetter zu, ist ein Spaziergang obligatorisch, oder der Gang zum Grab von Pater Philipp Jeningen in der Liebfrauenkapelle der Basilika. Das abwechslungsreiche Programm orientiert sich an den Jahreszeiten, am kirchlichen Jahreskreis sowie am Stadt- und Weltgeschehen. So werden Geburtstage, Sommerfest, Advent und Weihnachten gefeiert, an Ostern Eier gefärbt.
Feste Bestandteile sind auch Sitzgymnastik, Gedächtnistraining, Gedichte, Witze und Geschichten, Basteln sowie Spiele wie Mensch ärgere dich nicht oder Stadt, Land, Fluss. Und natürlich das Singen und ein geistlicher Impuls.
Die Ehrenamtlichen freuen sich, gebraucht zu werden, über den Teamgeist, das gemeinsame Lachen, über den Dank der Gäste und über den Einkehrtag zum spirituellen Auftanken. „Man geht erfüllt heim und hat die strahlenden Gesichter vor sich“, sagt Susanne Heine.
Elisabeth und Susanne Heine sind die hauptamtlichen Gruppenleiterinnen der Einrichtung. 25 Betreuungsgäste stehen auf ihrer Liste, es sind 18 Frauen und sieben Männer im Alter von 75 bis 95 Jahren. Meistens sind um die 20 da.
Betreut werden sie von 24 Frauen und zwei Männern, die sich ehrenamtlich im Fahrdienst engagieren, Kuchen und Torten backen, den Blumenund Tischschmuck machen, bei der Programmgestaltung mithelfen und Geschenke für Gäste und Ehrenamtliche gestalten. Alle sind im Umgang mit Demenzkranken geschult und werden ständig weitergebildet. Sie sind bemüht, alle Sinne zu aktivieren und die Gäste aufzumuntern.
Wie Irmgard Joas-Köder von der Sozialstation erläutert, gibt es für Gruppen wie die Herbstsonne Geld von der Pflegeversicherung. „Alle, die einen Pflegegrad haben, kriegen Entlastungsleistungen in Höhe von 125 Euro pro Monat. Darüber kann man diese Gruppe finanzieren.“
Seit über fünf Jahren existiert für Demenzkranke zudem das Erzählcafé in Sankt Wolfgang, ebenfalls von der Sozialstation. Joas-Köder lobt die vielen Ehrenamtlichen: „Es sind lauter engagierte, wertschätzende Leute. Es ist ein wunderbares Team.“Elisabeth Heine ist als Leiterin seit Anfang an dabei, Susanne Heine seit einem Jahr.