Ipf- und Jagst-Zeitung

In Aalen daheim, in der Welt zu Hause

Jonas Hoffmann feiert gelungenes Debüt in der Futsal-Nationalel­f.

- Von Sebastian van Eeck

- Von Alzenau über die USA und die Niederland­e nach Kopenhagen. Keine Frage, der 25-jährige Jonas Hoffmann hat in seinem Leben schon einige Stationen hinter sich gelassen. Als seine Heimat bezeichnet er aber Aalen. Auf seinen Stationen hat er seinen Lieblingss­port gefunden und der heißt Futsal (siehe Info). Am vergangene­n Wochenende hat der ehemalige Jugendspie­ler des VfR Aalen nun in Ulm beim Vier-Nationen-Turnier sein Debüt in der Nationalel­f gefeiert.

„Natürlich hat es mich stolz gemacht, zum ersten Mal den Bundesadle­r auf der Brust zutragen“, sagt Jonas Hoffmann. Im Spiel gegen die Türkei konnte er aber nicht nur seine ersten Länderspie­lminuten sammeln, sondern auch den ersten Sieg feiern. Denn die Deutsche Nationalma­nnschaft zog dank eines knappen 3:2-Sieges in der ratiopharm-Arena in Neu-Ulm ins Finale des Vier-Nationen-Turniers ein. Anders als beim großen Bruder „Fußball“ist Deutschlan­d im Futsal keine große Nation. Folglich war der Sieg gegen die Türken keine Selbstvers­tändlichke­it.

Hoffmann gelingt Torpremier­e

„In Deutschlan­d gibt es keine wirklichen profession­ellen Strukturen. Hier ist man gerade erst dabei die Sportart Futsal zu etablieren“, sagt Hoffmann. Etablieren möchte sich auch Hoffmann und zwar in der Futsal-Nationalma­nnschaft. Nicht zuletzt mit seinem Tor im Finale gegen Belgien zum - zwischenze­itlichen 1:1 - hat der Weltenbumm­ler Werbung für sich gemacht, sondern auch durch starke Leistungen in beiden Spielen.

„Das Tor war natürlich eine coole Sache“, so Hoffmann weiter. Dass das Finale dennoch mit 4:10 verloren ging, findet Hoffmann zwar „schade“, ist aber letztlich kein Beinbruch. Schließlic­h verfüge Belgien über eine sehr starke Futsal-Mannschaft. Nach dem geglückten Debüt in der Nationalma­nnschaft hat sich der 25Jährige bereits wieder in seine derzeitige Heimat Kopenhagen verabschie­det. Hier macht er seinen Master im E-Business und spielt nebenbei auch noch beim Futsal-Erstligist­en Kopenhagen und durfte mit diesem bereits seinen ersten Meistertit­el feiern. „Anders als im Fußball bekommen wir keine großen Summen, sondern eine kleine Prämie“, sagt Hoffmann. Der finanziell­e Aspekt ist es wohl also nicht, der seine Liebe zum Futsal-Sport erklärt. „Was mir gefällt, ist, dass du viel mehr Ballkontak­te hast und schnell und attraktiv nach vorne spielst. Du bist zwar nur immer für drei Minuten am Stück auf dem Feld, aber in diesen Minuten gibst du Vollgas“, erklärt Hoffmann. Den ersten Kontakt zum Futsal hatte Hoffmann bereits in den USA (2010). Hier war er aufgrund eines Fußball-Stipendium­s am Mis- souri Valley College. „Dort habe ich mit einigen Brasiliane­rn schon immer in der Halle gespielt und die haben meine Leidenscha­ft für den Futsal entfacht“, sagt Hoffmann. Wirklich gespielt hat er Futsal dann allerdings erst während seiner Zeit in den Niederland­en. Hier hat er 2012 seinen

„Anders als im Fußball bekommen wir keine großen Summen, sondern eine kleine Prämie“, sagt Hoffmann.

Bachelor gemacht und gleichzeit­ig bei einem Verein der zweiten Futsalliga gespielt. „Während meines Auslandsse­mesters war ich dann noch für ein halbes Jahr in Lissabon“, sagt der Weltenbumm­ler. Trotz all der vielen Stationen nennt Hoffmann Aalen seine Heimat und nicht Alzenau, wo er geboren wurde. In Aalen wohnt seine Familie und auch der Großteil seiner Freunde. „Ich versuche mindestens drei- bis viermal im Jahr in Aalen vorbeizusc­hauen“, sagt Hoffmann. Zu seinem ehemaligen Verein VfR Aalen (hier spielte er bis zur U 19) hat er noch immer eine Verbindung. „Der VfR ist immer mal wieder ein Thema, wenn ich in der Heimat vorbeischa­ue“, sagt Hoffmann und fügt an: „Ich habe ja schließlic­h auch noch Kontakt zu beispielsw­eise Noah Feil, der im Mannschaft­skader der Aalener steht.“

Zukunft offen

Dennoch seine Entscheidu­ng den Fußball zu verlassen bereut er nicht: „Im Fußball muss man viele Wege ohne Ball machen, Räume zulaufen. Diese unnötigen Wege gibt es im Futsal nicht. Hier entscheide­t Taktik, Technik und Schnelligk­eit.“Im Juni 2018 beendet Hoffmann sein Studium, wie es danach weitergeht, hat er noch nicht entschiede­n. Eines weiß er aber sicher, wenn die Nationalma­nnschaft in zwei Wochen zu zwei Testspiele­n nach Slowenien reist, wird er wieder im Kader stehen.

 ?? FOTO: HOFFMANN ??
FOTO: HOFFMANN
 ?? FOTO: HOFFMANN ?? In Dänemark spielt Jonas Hoffmann für den amtierende­n Meister København Futsal.
FOTO: HOFFMANN In Dänemark spielt Jonas Hoffmann für den amtierende­n Meister København Futsal.
 ?? ARCHIV: THOMAS SIEDLER ?? Jonas Hoffmann, hier noch in Diensten des VfR Aalen in der B-JuniorenVe­rbandsstaf­fel.
ARCHIV: THOMAS SIEDLER Jonas Hoffmann, hier noch in Diensten des VfR Aalen in der B-JuniorenVe­rbandsstaf­fel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany