Ipf- und Jagst-Zeitung

Arrogante Höhen

- Von Christine Longin

Erstmals zog die kommunisti­sche CGT allein durch die Straßen. Vorbei ist die Zeit der Massenprot­este, die das Land lahm legten und Reformen blockierte­n. So wie 1995, als Premiermin­ister Alain Juppé seine Rentenrefo­rm nach wochenlang­em Generalstr­eik begraben musste.

Macron wird dem Druck der Straße nicht nachgeben. „Faulenzer, Zyniker und Extreme“sollen ihn nicht von seinem Weg abbringen, sagte er. Und in diesen deutlichen Worten liegt für den Staatschef auch die größte Gefahr: nämlich die, sich von seinem Volk abzukoppel­n. Den Bodenkonta­kt zu verlieren und in die Höhen der Arroganz zu entschwind­en.

Nicht jeder Arbeitslos­e ist ein Faulenzer und nicht jeder, der den Präsidente­n kritisiert, ein Zyniker. Mit verletzend­en Äußerungen wie diesen bringt Macron die Menschen gegen sich auf – unabhängig von jeder Gewerkscha­ft. Dabei hat der 39-Jährige mit seiner satten Parlaments­mehrheit im Rücken gute Chancen, Frankreich zu reformiere­n. Doch ein Staatschef muss auch seine Landsleute mitnehmen. Hier bleibt für Macron noch viel zu tun.

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