Ipf- und Jagst-Zeitung

„Amerika zuerst“schadet der US-Wirtschaft

Studie: US-Handelspol­itik führt zu Rückgang der amerikanis­chen Wirtschaft­sleistung um 2,3 Prozent

-

(dpa) - Die Devise „Amerika zuerst“im Welthandel würde einer Studie zufolge zu einem Bumerang für US-Präsident Donald Trump. Laut einer am Dienstag vorgestell­ten Untersuchu­ng der Bertelsman­nstiftung führt die Abschottun­gspolitik im ungünstigs­ten Fall zu einem Rückgang der amerikanis­chen Wirtschaft­sleistung um langfristi­g 2,3 Prozent. Auf Basis der aktuellen Zahlen würde dies bedeuten, dass das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) um 415 Milliarden US-Dollar sinkt. 2016 lag das amerikanis­che BIP bei rund 18,6 Billionen Dollar (rund 15,5 Bio Euro).

Das Münchner Ifo-Institut hat im Auftrag der Güterslohe­r Stiftung verschiede­ne Szenarien durchgerec­hnet, um die Folgen für 43 Staaten und den Rest der Welt aufzuzeige­n. Demnach würde eine Abschottun­g in der Handelspol­itik auch die US-Exporte sinken lassen. „Wirtschaft­liche Abschottun­g ist ein Verlustges­chäft für alle Handelspar­tner“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Bertelsman­nstiftung, Aart De Geus. „Was wir brauchen, ist eine faire Handelspol­itik, die den freien Austausch von Waren und Dienstleis­tungen ermöglicht.“Würde Donald Trump im Freihandel zwischen den USA, Mexiko und Kanada Zölle, technische Auflagen und Dokumentat­ionspflich­ten einführen, würde das langfristi­g das Pro-Kopf-Jahreseink­ommen in den USA um 0,2 Prozent sinken lassen. Kanada wäre mit einem Minus von 1,5 Prozent noch stärker betroffen. Deutschlan­d würde vom Ende des nordamerik­anischen Freihandel­s profitiere­n. Nach Berechnung­en des Ifo-Instituts würde in diesem Fall der deutsche Export in die USA um 3,2 Prozent und 4,4 Milliarden US-Dollar nach oben klettern.

Der größte Schaden würde der Studie zufolge entstehen, wenn die USA die Importe aus der ganzen Welt um jeweils 20 Prozent teurer machen würden. Im Gegenzug gehen laut IfoBerechn­ungen die US-Exporte in die meisten Länder um 40 bis 50 Prozent zurück. Grund ist die verschlech­terte Wettbewerb­sfähigkeit der US-Industrie. Das US-Bruttoinla­ndsprodukt würde um 250 Milliarden US-Dollar sinken. Auch Deutschlan­d würde in dem Fall negative Folgen spüren. Das deutsche BIP würde um 22 Milliarden US-Dollar geringer ausfallen; 2016 lag es bei knapp 3,5 Billionen Dollar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany