Ipf- und Jagst-Zeitung

Kardiologe Markus Müller übernimmt Praxis Hanisch

Das Gebäude Schlossvor­stadt 6 hat eine lange Geschichte – Glasfabrik­ant Eduard Zimmerle baute es

- Von Josef Schneider

- Knapp 25 Jahre lang hat Dr. Günther Hanisch, Facharzt für Innere Medizin, seine Praxis in der Schlossvor­stadt 6 in Ellwangen geführt. In diesem Jahr ist der Mediziner in den Ruhestand gegangen. Die rund 230 Quadratmet­er große Praxis wurde Anfang Juli von dem Interniste­n und Kardiologe­n Dr. Markus Müller übernommen, renoviert und umgebaut.

Markus Müller, der mit einer Ärztin verheirate­t ist und in Unterschne­idheim wohnt, übernahm nicht nur die Praxis, sondern auch die drei Sprechstun­denhilfen von Günther Hanisch und stellte noch eine vierte ein. Mit der Übernahme durch Müller ist die Facharztpr­axis nun eine kardiologi­sche Praxis. „Die reine Kardiologi­e ist somit in Ellwangen erstmalig vertreten“, betont Markus Müller seinen Schwerpunk­t HerzKreisl­auf-Gefäße. Patienten könnten in seiner Praxis keine Magenspieg­elung mehr bekommen, und: „Ich bin auch nicht als Hausarzt tätig.“Was hausärztli­che Patienten anbelange, sei es eine Einschränk­ung. Müller freute sich aber, dass es weitergeht: „Ich möchte einfach gute Medizin machen.“

Markus Müller hat an der LudwigMaxi­milians-Universitä­t in München Medizin studiert und war danach in Großhadern, am Zentralkli­nikum in Augsburg und zuletzt am Stiftungsk­rankenhaus Nördlingen tätig, wo er Leitender Oberarzt der Intensivst­ation war. In Nördlingen hat er zusammen mit Professor Bernhard Kuch seit 2011 die Kardiologi­e aufgebaut.

Der Umbau und die Renovierun­g der Ellwanger Arztpraxis seien „echt super“gelaufen und farblich gelungen, meinte Günther Hanisch. Der Trend sei jetzt halt anders. Zur gelungenen Renovierun­g gratuliert­e auch der Eigentümer des geschichts­trächtigen Hauses, der Ellwanger Steinmetz und Bildhauer Eberhard Mangold.

Ein Haus mit langer Geschichte

Eberhard Mangold skizzierte die Geschichte des Gebäudes in der Schlossvor­stadt 6. Oberjustiz­prokurator Zimmerle verkaufte 1842 um 4500 Gulden den Gemüse- und Lustgarten in der Schlossvor­stadt 6 mit Prahlschem Gartenhaus und Brunnen an Theodor Becker. Nach dessen Tod ging das Areal für 3100 Gulden an den Fabrikante­n Eduard Zimmerle. Zimmerle betrieb in Rosenberg bis zu ihrer Schließung 1876 eine Glasfabrik.

Eduard Zimmerle errichtete zwischen 1878 und 1880 in der Schlossvor­stadt das Palais Zimmerle. Sein Sohn Julius erbte das Anwesen 1895, dessen Gattin 1913. Und im Jahr 1920 ging das Grundstück auf deren Sohn Julius Zimmerle, einem Gerichtsas­sessor, über. Er verkaufte es für 120 000 Goldmark an die Stadt Ellwangen.

Die Stadt tauschte es 1934 gegen das „Lamm“mit der Kreisspark­asse. 1941 kaufte der Ellwanger Rechtsanwa­lt Josef Merz das Palais Zimmerle. 1942 erbte es Klara Merz. Von deren Nachfahren erwarb das Anwesen 1978 Eberhard Mangold. Nach umfangreic­hen Renovierun­gs- und Sanierungs­arbeiten wurde das Gebäude am 5. September 1981 seiner Nutzung übergeben. Das Gebäude ist 1500 Quadratmet­er groß und war einst als Zwei-Familien-Haus gebaut worden. Im Hof waren einst eine Remise für die Kutschen und ein Stall für Pferde.

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FOTO: SCHNEIDER Der Kardiologe Markus Müller (rechts) hat die Praxis des Interniste­n Günther Hanisch (Mitte) übernommen. Der Eigentümer des Hauses Schlossvor­stadt 6, Eberhard Mangold (links), ging auf die Geschichte des Gebäudes ein, das von dem einstigen Rosenberge­r...

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