Ärger über maroden Zustand der L 1076
Frust im Gemeinderat Tannhausen: Sanierung der L 1076 lässt weiter auf sich warten
(ij) - Mit dem maroden Zustand der Landesstraße 1076 zwischen Tannhausen und Pfahlheim hat sich der Gemeinderat Tannhausen beschäftigt. Konkret ging es um ein Wahlversprechen der CDU, diese Straße schnellstmöglichst sanieren zu lassen.
- In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause hat sich der Gemeinderat Tannhausen unter anderem mit dem maroden Zustand der Landesstraße 1076 zwischen Tannhausen und Pfahlheim beschäftigt.
Konkret ging es dabei um ein Wahlversprechen der CDU, diese Straße schnellstmöglich sanieren zu lassen – sollte die CDU wieder an die Landesregierung kommen. Jetzt ist die CDU seit 2016 wieder an der Landesregierung beteiligt, aber die Sanierung der L 1076 wird vermutlich trotzdem noch einige Jahre auf sich warten lassen. Darüber informierte Bürgermeister Manfred Haase am Montag den Gemeinderat. Die Mitglieder reagierten verärgert und enttäuscht.
Haase wies in der Sitzung darauf hin, dass derzeit in der Gemeinde das Gerücht kursiere, die marode L 1076 werde schon in Bälde vom Land auf Vordermann gebracht. Dem sei nicht so, stellte Haase unmissverständlich klar. Er habe beim Regierungspräsdium in Stuttgart angefragt. Der Straßenabschnitt zwischen Riepach und Pfahlheim rangiere im Maßnahmenplan Landesstraßen aktuell nur auf Rang 53 von 470 sanierungsbedürftigen Landesstraßen. Beim Abschnitt von Bleichroden bis nach Tannhausen sehe es nur unwesentlich besser aus, er befände sich in der Prioritätenlisten des Landes auf Platz 38. „In den nächsten zwei, drei Jahren passiert auf den Abschnitten gar nichts“, verdeutlichte Haase. Die positiven Nachrichten, die diesbezüglich in der Gemeinde gestreut würden, seien falsch.
An der Stelle ergriff Gemeinderat Richard Bosch, seines Zeichens wohlgemerkt auch Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Tannhausen, das Wort und warf ein, dass Haase im Bezug auf diese Gerüchte ruhig Ross und Reiter nennen solle. Es seien die CDU-Abgeordneten Mack und Kiesewetter gewesen, die bei Wahlveranstaltungen zur Landtagswahl die schnelle Sanierung der L 1076 in Aussicht gestellt hätten. Dass dies nun offenbar nicht wie versprochen umgesetzt wird, sei mehr als enttäuschend, erklärte Bosch, zumal die L 1076 nicht einfach nur marode sei: „Die Straße ist schlicht eine Katastrophe“, so das vernichtende Urteil von Bosch. Er sprach sich dafür aus, die Abgeordneten per Brief an ihre Aussagen zu erinnern.
Haase: „Land lässt Infrastruktur verlottern“
Enttäuscht und überrascht von Haases Mitteilung zeigte sich auch Gerhard Körner. Er habe erst vor wenigen Wochen bei Winfried Mack angefragt, wie es um die Sanierung der L 1076 bestellt sei. Er habe auf diese Anfrage aus seiner Sicht eine ganz erfreuliche schriftliche Antwort erhalten. Mack habe durchblicken lassen, dass er für die Maßnahme eine „ordentliche Chance“sehe. Ihn ärgere es auch, dass dies nun wohl nicht so sei. Ein Brief des Gemeinderats oder der Verwaltung werde an dem Umstand aber wohl kaum etwas ändern., so Körner.
Haase schloss sich Körners Worten an. Seit mehr als 20 Jahren mache die Tannhausener Verwaltung auf den desolaten Zustand der Staße aufmerksam. Die Briefe an Abgeordnete und Landesbehörden füllten mittlerweile mehrere Ordner. Geholfen habe das alles nichts. „Während die Kommunen und der Landkreis ihre Hausaufgaben bei den Straßen erledigen, lässt das Land seine Infrastruktur verlottern. Ganz egal, wer da gerade an der Regierung ist“, ärgerte sich Haase. Für Tannhausen sei das fatal. Die Landesstraße 1076 sei für die Gemeinde von elementarer Bedeutung, es sei praktisch die „Lebensader“der Gemeinde. Gleichwohl sehe er keinen Sinn darin, als Verwaltung nun Pfeile in Richtung Regierungspräsidium zu schießen. Das wäre womöglich sogar kontraproduktiv.
Bosch kündigte zum Ende der Debatte an, dass er zu diesem Thema zumindest eine Unterschriftenaktion anschieben möchte, um den Druck auf Stuttgart und die politisch Verantwortlichen zu erhöhen.