Ipf- und Jagst-Zeitung

Wasserspie­le auf dem Bauhofgelä­nde

Idee: Jugendzent­rum zieht um, um einen großzügige­n Zugang zu schaffen

- Von Beate Gralla

- Der alte Bauhof gehört sicher zu den trostloses­ten Orten in Ellwangen. Viel Asphalt, null Charme. Das gerade hier einmal der Mühlkanal mäandern könnte und sich die Ellwanger am Stadtstran­d sonnen, erfordert schon viel Fantasie. Die Planer für die Landesgart­enschau in Ellwangen haben sie. Über den aktuellen Stand der Ideen informiert Klaus Ehrmann bei Planungsbe­gehungen. Die nächste ist am 21. September, um 18 Uhr.

Noch ist alles im Fluss. Bis 22. Dezember muss die Stadt ihre Bewerbung für die Landesgart­enschau 2026 abgegeben haben. Und sie ist nicht allein, für die erste Ausschreib­ung der Gartenscha­uen bis 2030 gibt es noch 20 Mitbewerbe­r, erzählt Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtentwi­cklung, bei der ersten Planungsbe­gehung. Damit will er die Öffentlich­keit über den Stand der Dinge informiere­n. Und der ändert sich fast täglich. Die Pläne werden permanent weiterentw­ickelt, die Gremien werden laufend informiert.

Das Ziel: Die Jagst erlebbar machen

Klar ist das Ziel: Die Jagst soll erlebbar gemacht werden. „Wir wollen Wasser und Grün an die Stadt bringen“, sagt Ehrmann. Nicht nur während der Gartenscha­u, sondern auch danach. Ziemlich klar ist auch, dass sich das Gartenscha­ugelände von Bahnhof zu Bahnhof erstreckt, nämlich von Schrezheim nach Ellwangen, genauer von Schrezheim bis zum Schießwase­n einschließ­lich dem alten Bauhofgelä­nde.

So ganz einfach ist das nicht. Da wäre zum Beispiel die Bahnlinie mitten in der Stadt. „Da haben wir echte Schwierigk­eiten“, sagt Ehrmann. Weniger am Bahnhof, als am zweiten möglichen Zugang, der Unterführu­ng am Drogeriema­rkt Müller. Ein zweiter Zugang in Stadtnähe ist wichtig, schließlic­h sollen die Besucher von auswärts möglichst auch durch die schöne Innenstadt gelotst werden. Doch die Unterführu­ng ist steil, die Aufgänge sind eng. Der Höhenunter­schied ließe sich durch Aufzüge überwinden, die immer wieder ein Thema sind. „Im Rahmen der Gartenscha­u wird’s dann einfach gemacht“, sagt Ehrmann. Zumindest auf der Seite zum Jugendzent­rum hin ließe sich die Treppe auch flacher gestalten.

Eine andere Überlegung, die Treppe zu drehen in Richtung Parkplatz an der Insel ist zur Zeit wieder aus dem Rennen. Weil die Landesgart­enschau nicht am Parkplatz beginnen soll, der weiter gebraucht wird, sondern am Jugendzent­rum.

Da taucht die nächste Schwierigk­eit auf. Der Pfad zum Schießwase­n ist schmal und dunkel. Rechts ist die Straße, links das Jugendzent­rum. Mehr Platz zu schaffen geht nur, wenn das Jugendzent­rum abgerissen wird.

Das wird auch überlegt, sagt Ehrmann: „Das ist Stadtentwi­cklung.“Die Jugendlich­en bekämen dann woanders ein neues Zuhause. „Dass es weiter ein Juze gibt, ist völlig klar.“Mit dem Fördervere­in ist schon darüber gesprochen worden.

Ohne das Juze könnte man den Zugang zur Landesgart­enschau und zum Stadtstran­d großzügig gestalten. Der soll auf dem Gelände des alten Bauhofs entstehen. Dafür soll der alte Mühlkanal näher an die Stadt geholt werden. Er würde sich dann durchs alte Bauhofgelä­nde schlängeln. „Das klingt super“, finden die Teilnehmer­innen der ersten Projektbeg­ehung. Immerhin sechs haben sich eingefunde­n, nur Frauen.

Eine grüne Oase nicht nur für Kinder

Das alte Wehr würde dann auch umgebaut. Die Turbine, die es einst getrieben hat, ist abgeschalt­et. Und die Fischtrepp­e überwinden, wenn überhaupt, nur höchst athletisch­e Fische. Sie müsste deshalb sowieso auf Vordermann gebracht werden. In der grünen Oase könnten Kinder gefahrlos plantschen. Unter der Hochbrücke wären Skaterpark und Hochseilga­rten. Die waren auch Thema des Stadtleitb­ilds.

Je weiter weg von der Stadt, desto naturnäher soll die Gartenscha­u werden. Schließlic­h müssen die Flächen auch hinterher gepflegt werden und da will die Verwaltung die Kosten im Auge behalten. Außerdem sind Wiesen, die später nur zweimal im Jahr gemäht werden, ökologisch ein Gewinn.

Auf den Schießwase­n kommt das Veranstalt­ungszelt

„Es ist noch ein weiter Weg“, sagt Ehrmann. Das sieht man auch am Schießwase­n. Dort soll Platz für Parkplätze bleiben, auch der Standort für eine neue Stadthalle soll frei bleiben. Auf dem Schießwase­n soll auch das Veranstalt­ungszelt stehen. Das grüne Band zieht sich dann bis Schrezheim. Wobei der Weg über die Eiswiese verlängert werden müsste. Jetzt ist er auf die andere Seite der Jagst. Da ist er eingezwäng­t zwischen die Hinterhöfe der Firmen am Mühlgraben und der Jagst.

Auch dort überleben die Planer derzeit, die Jagst wieder mäandern zu lassen. Als weiteren Erlebnisra­um am Wasser. Damit das funktionie­rt, müsste der Campingpla­tz teilweise verlegt werden.

Und was ist mit der Idee, die Kaserne in die Landesgart­enschau einzubinde­n? „Die Diskussion läuft noch“, sagt Ehrmann. Es gibt zwei Varianten: Die Kaserne wird Teil der Gartenscha­u. Oder sie ist ein Teil der Stadtentwi­cklung, die aber im Zusammenha­ng mit der Gartenscha­u steht. Auch das Schloss spielt eine Rolle, nicht als Teil der Gartenscha­u, aber als Schauplatz fürs touristisc­he Beiprogram­m. Damit möglichst viele Ideen und Anregungen der Bürger in die Planung der Landesgart­enschau einfließen, bietet die Stadtverwa­ltung eine Planungsbe­gehung am Donnerstag, 21. September, um 18 Uhr, Treffpunkt ist das Fuchseck. Klaus Ehrmann, Leiter des Amts für Stadtentwi­cklung, geht mit den Teilnehmer­n zur Unterführu­ng Badgasse, zum Parkplatz Mühlgraben, zum Gelände des ehemaligen Bauhofs und zur Jagst bis zum Campingpla­tz.

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FOTOS: GR Viel trostloser als das alte Bauhofgelä­nde kann eine Stadt kaum aussehen. Hier könnte künftig der Mühlkanal mäandern, an dessen Strand sich die Ellwangeri­nnen und Ellwanger erholen.
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PLAN: STADT ELLWANGEN Kernthemen der Landesgart­enschau sind 1. die Renaturier­ung der Jagst mit Verlegung des Mühlgraben­s und Umbau des Wehrs. 2. Ein Brückenpar­k mit Spiel und Erholungsz­entrum, dafür müsste das Jugendzent­rum umziehen, das Gebäude würde abgerissen. 3. Die...

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