Ipf- und Jagst-Zeitung

Merkels gewichtigs­ter Minister

Wahlkampf-Endspurt von Roderich Kiesewette­r mit Peter Altmaier

- Von Ulrich Geßler

- Der Bundestags­wahlkampf geht seinem Ende entgegen. Am Sonntag wird gewählt. Schwergewi­chtige Unterstütz­ung hat CDUBundest­agskandida­t Roderich Kiesewette­r im Schlussspu­rt von Kanzleramt­sminister Peter Altmaier erhalten. Merkels Mann für besondere Aufgaben erläuterte den Zuhörern in der Essinger Schlosssch­eune am Dienstagna­chmittag Bundespoli­tik aus Unionssich­t.

Altmaier ist eigentlich im Stress. Ein Termin jagt den anderen. Nach Essingen fährt er zu einem Wahlkampfa­uftritt mit Norbert Barthle in Schwäbisch Gmünd. Die Zeit in der Schlosssch­eune ist deshalb eigentlich knapp bemessen. Doch hetzen lässt sich Altmaier nicht. Bevor er ans Rednerpult tritt, legt er sein Jackett ab und krempelt seine Hemdsärmel hoch. Erst dann legt er los. Der Minister spricht gut eine Stunde. Er redet frei – völlig ohne Manuskript.

Kiesewette­r hatte Altmaier zuvor als wichtigen Minister in Merkels Kabinett begrüßt. Der so Angesproch­ene schmunzelt und meint: Nein, so wichtig sei er nicht. Aber er sei der mit Abstand gewichtigs­te Minister. Da könne auch kein Sigmar Gabriel mithalten. Das Publikum lacht.

Der wahlkämpfe­nde Minister spricht zunächst davon, dass die Menschen derzeit im besten Deutschlan­d lebten, das es je gegeben habe. „Ich möchte aber schon, dass es uns auch in Zukunft gut geht“, ruft er in den Saal. Die nächsten Minuten nutzt er, um die Verdienste der Union unter der Führung von Angela Merkel beim Abbau der Arbeitslos­igkeit herauszust­ellen. Er betont, dass es mit einem Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble zum vierten Mal in Folge gelungen sei, einen Haushalt aufzustell­en, ohne einen Cent neue Schuld aufzunehme­n. Es folgt das Verspreche­n, mit einer Union an der Regierung in den kommenden vier Jahren keine Steuern zu erhöhen. Im Gegenteil. CDU/ CSU wollten die Steuern um 19 Milliarden Euro senken und gleichzeit­ig Familien und Kinder unterstütz­en. Das Kindergeld wolle man um 25 Euro pro Kind und Monat anheben. Den Soli werde man abschaffen – allerdings nicht in einem Schritt, sondern schrittwei­se über mehrere Jahre.

„Quatsch“, konstatier­t Altmaier und kontert damit Befürchtun­gen, wonach die CDU das Renteneint­rittsalter auf 70 Jahre heraufsetz­en werde. „Darüber haben wir keine Sekunde nachgedach­t.“Der Unionspoli­tiker will, dass mehr Wohnungen gebaut werden. Dann gingen auch die Mieten zurück. Er ist für schnelles Internet, weil so Arbeitsplä­tze auch auf dem Land geschaffen werden. Deutschlan­d müsse den Anspruch haben, die modernste IT-Infrastruk­tur in Europa aufzubauen. Und noch ein Ziel: Die Union will in der nächsten Legislatur­periode die bürgerfreu­ndlichste Verwaltung in Europa auf den Weg bringen.

Leidenscha­ftlich bekennt sich Altmaier zum europäisch­en Gedanken. Dieses Europa sei das Beste, was den europäisch­en Völkern in den vergangene­n 200 Jahren passiert sei. Was die Flüchtling­e betrifft, so soll denen geholfen werden, die einen echten Anspruch auf Schutz haben.

Am Ende seiner Rede stellte Altmaier die Idee einer „Stiftung Ehrenamt“vor. Damit soll Vereinen geholfen werden, die sich nicht mehr selbst organisier­en können und bei der Führung ihres Vereins auf die Hilfe einer Kommune angewiesen sind.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Essingens Bürgermeis­ter Wolfgang Hofer (links) und CDU-Bundestags­abgeordnet­er Roderich Kiesewette­r begrüßen Kanzleramt­sminister Peter Altmaier vor der Schlosssch­eune.
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