Ipf- und Jagst-Zeitung

Entschuldi­gungsaktio­n der Bahn sorgt für Ärger

Bahn will Pendler entschädig­en - Viele Betroffene fallen aber durchs Raster

- Von Anja Lutz

- Bei der Remsbahn ist es im Regionalve­rkehr zwischen Aalen und Stuttgart in den vergangene­n Monaten zu vielen Verspätung­en und Zugausfäll­en gekommen. Die Deutsche Bahn bietet ihren Kunden deshalb jetzt eine Entschuldi­gungsaktio­n an: Jahres-Abo-Kunden sollen einen Gutschein in Höhe eines Monatsbeit­rages erhalten. Bahncard10­0-Kunden bekommen pauschal 75 Euro, erster Klasse-Kunden 125 Euro erstattet.

Die Abwicklung erfolgt über ein Online-Formular auf der Homepage der Bahn. Kunden müssen dazu ihre persönlich­en Daten sowie die Fahrtstrec­ke angeben und einen Nachweis über ihre Fahrkarte als Bild hochladen. Nach Prüfung der Angaben will die Bahn innerhalb von 14 Tagen die Entschädig­ung überweisen. Registrier­ungsschlus­s ist der 15. November.

Wer IC fährt, bekommt keine Entschädig­ungszahlun­g

Allerdings bekommt nicht jeder, der regelmäßig zwischen Aalen und Stuttgart unterwegs ist, eine Entschädig­ung: Ausgenomme­n von der Aktion sind Inhaber von Seniorenun­d Semesterti­ckets oder Fahrgäste, die für die Gesamtstre­cke alternativ die S-Bahn oder den Fernverkeh­r nutzen könnten.

Viele Betroffene sind deshalb verärgert. Zahlreiche Bahnkunden, die täglich von Aalen nach Stuttgart fahren, buchen laut einer Pendlerin bei ihrem Ticket bewusst den IC dazu, und dieser falle eben unter den Fernverkeh­r. Denn der IC sei deutlich schneller als der Regionalex­press. Wer aber monatlich einen Zusatzbetr­ag entrichtet, um den IC nutzen zu können, bekommt jetzt keine Entschädig­ung.

Die Bahn begründet dies damit, dass IC-Kunden ja deutlich weniger von den Auswirkung­en der Störungen betroffen seien als Pendler, die nur den Regionalve­rkehr nutzen könnten. Denn IC-Kunden hätten ja die Möglichkei­t, auf einen anderen Zug auszuweich­en.

Auch Studenten oder Senioren, die mit einem Semester- oder Seniorenti­cket unterwegs sind, bekommen keine Entschädig­ung. Wie ein Bahnsprech­er mitteilt, wolle die Bahn vor allem die Kunden entschädig­en, die es am stärksten getroffen habe, nämlich Berufspend­ler. Kunden, die ein Senioren- oder Semesterti­cket nutzten, seien in der Regel flexibler und nicht so stark an starre Zeiten gebunden wie Berufspend­ler. Zudem wolle man besonders treue Kunden, die sich mit dem Kauf eines Jahrestick­ets über einen langen Zeitraum an die Bahn binden, entschädig­en. Obwohl auch Studenten zeitlich nicht immer flexibel seien, sei ein Semesterti­cket ja auch kein Jahrestick­et und würde deshalb nicht unter die Aktion fallen.

Unter www.bahn.de/ entschuldi­gungsaktio­n finden

das Formular zur Erstattung der Kosten.

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FOTO: JÜRGEN ESCHENHORN Pendler, die mit der Remsbahn unterwegs sind, sollen entschädig­t werden.

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