Last-Minute: Schnellbacher rettet Punkt
In der Nachspielzeit besorgt der Aalener Joker den Ausgleich gegen Preußen Münster
- Peter Vollmann, Trainer des VfR Aalen, verließ seine alte Wirkungsstätte mit gemischten Gefühlen. Zum einem überwog nach dem 1:1 (0:0) beim SC Preußen Münster die Freude über einen Last-MinutePunkt. Der eingewechselte Luca Schnellbacher (90.+3) hatte in der Nachspielzeit das Jokertor von Martin Kobylanski (85.) ausgeglichen. Auf der anderen Seite hätte das Spiel für die seit fünf Begegnungen sieglosen Aalener auch anders ausgehen können. VfR-Stürmer Gerrit Wegkamp (29.) hatte in der ersten Halbzeit die große Chance, seine Mannschaft in Führung zu bringen. Er vergab jedoch einen Handelfmeter.
In der Tabelle rutschte der VfR (13 Punkte) auf den sechsten Rang ab. Münster (neun), seit sechs Partien ohne Dreier, verbesserte sich zwar auf den zwölften Platz, hat aber nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. „Wir haben das in der ersten Halbzeit ganz gut gemacht“, so VfR-Torschütze Schnellbacher. „Doch im zweiten Durchgang haben wir den Faden verloren und müssen unter dem Strich zufrieden mit dem späten Punktgewinn sein. Das ändert freilich nichts daran, dass wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren.“Münsters Trainer Benno Möhlmann war entsprechend bedient: „Wir waren nicht clever genug, um den Vorsprung über die Zeit zu bringen.“Aalens Trainer Peter Vollmann sagte: „Wir müssen mit dem einen Zähler zufrieden sein. Nach dem Rückstand wollten wir nur noch Chaos in der Münsteraner Hälfte verbreiten.“In der ersten halben Stunde hatten die 5360 Besucher im Preußenstadion, darunter knapp 50 Fans aus Aalen, viel Zeit, das Abendrot über ihren Köpfen zu bewundern. Denn vor den Toren passierte so gut wie gar nichts. Erst ein Freistoß von Maximilian Welzmüller (28.) war es wert, genauer angeschaut zu werden. SCP-Schlussmann Nils-Johannes Körber parierte jedoch prächtig.
Welzmüller macht den Auftakt
Die Welzmüller-Chance war der Weckruf für eine prickelnde Schlussviertelstunde. Nach einem Eckball sprang Münsters Simon Scherder der Ball an die Hand. Schiedsrichter Henry Müller (Cottbus) entschied ganz ohne den in der 3. Liga nicht eingesetztem Videobeweis - auf Handelfmeter. Über die Entscheidung konnte man durchaus streiten. Sie blieb allerdings ohne größere Folgen. Gerrit Wegkamp (29.) zielte aus elf Metern nämlich nicht genau genug. Mit seinem Schuss fast in die Mitte des Tores hatte Körber keine größeren Schwierigkeiten. Danach gab es noch mehrere Szenen vor den Toren. Sebastian Vasiliadis (34.) hatte mit einem Distanzschuss keinen Erfolg, auf der anderen Seite erging es Tobias Rühle (36.) mit einem Seitfallzieher genauso. Kurz vor der Pause flankte dann noch einmal PreußenSpieler Philipp Hoffmann auf Moritz Heinrich (41.). Dessen Kopfball aus kurzer Distanz zwang VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt zum ersten größeren Eingreifen. Kurz danach war Pause.
Zunächst ohne Wechsel ging es in den zweiten Durchgang. Und auch der benötigte einige Minuten, um die Zuschauer zu erwärmen. Heinrich (63.) probierte es mit einem Schuss, der abgefälscht wurde. MicheleClaudio Rizzi, für Adriano Grimaldi (Muskelfaser-Verletzung) als Kapitän eingesprungen, ersprintete den Ball, allerdings wurde der Winkel für ihn zu spitz. Vasiliadis (70.) versuchte es wenig später erfolglos mit einem Heber.
Die Joker stechen
Als sich die meisten Zuschauer schon auf ein torloses Remis eingestellt hatten, passierte es. Eine Flanke verlängerte VfR-Abwehrspieler Thomas Geyer unglücklich auf den eingewechselten Martin Kobylanski. Der überlistete Bernhardt mit einem Schuss unter die Latte - 1:0 für Münster und die Entscheidung? Denkste! Quasi mit seiner ersten Aktion glich der eingewechselte Luca Schnellbacher nach einer Wegkamp-Flanke aus. Die Freude im Aalener Lager war groß, die 800 Kilometer lange Rückfahrt nicht mit leeren Händen antreten zu müssen.