Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Kampf um ein dauerhafte­s Bleiberech­t

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Christa Pötzl kann die drohende Abschiebun­g der Familie Jashari nicht verstehen und nicht akzeptiere­n. Sie und ihre Mitstreite­r aus der katholisch­en Kirchengem­einde möchten für die Familie ein humanitäre­s Bleiberech­t erreichen. Und zwar auf Dauer. Nach Ansicht von Pötzl hatte die Familie von Anfang an eine schlechte anwaltlich­e Vertretung. Der Asylantrag, der 2015 gestellt wurde, wurde abgewiesen. Mazedonien als ein EU-Beitrittsk­andidat gilt seit Ende 2014 als sicheres Herkunftsl­and. Eine Krankheit ist kein Asylgrund. Auch der Härtefalla­ntrag, den der damalige Rechtsanwa­lt bei der Kommission im Innenminis­terium eingereich­t hat, wurde abgewiesen. Daraufhin hätte die Familie eigentlich im November 2016 ausreisen müssen. Eine Aalener Rechtsanwä­ltin habe jedoch erreicht, dass die Operatione­n für die Mädchen noch genehmigt wurden und sie insofern in Deutschlan­d bleiben dürfen. Bis jetzt. Um die Abschiebun­g zu verhindern, hat Pötzl alle Hebel in Bewegung gesetzt. Schließlic­h gehe es um die Zukunft der Kinder. Nachdem der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r nichts erreichen konnte, habe sie im August einen zweiten Härtefalla­ntrag eingereich­t, der jedoch auch bereits nach einem Tag abgelehnt worden sei. Darauf- hin wandte sich Pötzl an Bischof Gebhard Fürst, damit dieser beim Staatsmini­sterium wegen des Falls intervenie­rt. Doch auch der Oberhirte konnte nichts bewirken. Jetzt hofft Pötzl auf die Unterstütz­ung des ehemaligen CDU-Bundestags­abgeordnet­en Georg Brunnhuber. Dieser habe sich bereiterkl­ärt einzugreif­en und seinen guten Draht zum Innenminis­ter Thomas Strobl zu nutzen. Parallel dazu hat die katholisch­e Kirchengem­einde eine Unterschri­ftenaktion ins Leben gerufen, an der sich bereits zahlreiche Bürger beteiligt haben. Die Listen gehen mittlerwei­le durch die Stadt und auch die evangelisc­he Kirchengem­einde mit Pfarrer Ulrich Marstaller habe ihre Unterstütz­ung zugesagt. Die rechtliche­n Mittel, um die Abschiebun­g der Familie zu verhindern, seien erschöpft, sagt Pötzl. Sie hofft, dass Georg Brunnhuber Erfolg hat oder der zweite Härtefalla­ntrag nochmals geprüft wird. Der katholisch­e Pfarrer Andreas Macho ist wie viele Oberkochen­er Bürger von dem Fall erschütter­t. Wenn man die Abschiebun­g gar nicht anders verhindern kann, gebe es immer noch die Möglichkei­t des Kirchenasy­ls. Pötzl will zudem prüfen lassen, ob eine Abschiebun­g wie im Fall Jashari nicht gegen die Kinderrech­tskonventi­on der UNO verstößt.

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