Ipf- und Jagst-Zeitung

Schnelle Hilfe – Wenn jede Sekunde zählt

Helfer vor Ort der DRK-Bereitscha­ft Abtsgmünd überbrücke­n wertvolle Zeit im Notfall

- Von Marus Lehmann

- Ihr Name ist Programm: Helfer vor Ort. Sie überbrücke­n die Zeit, bis nach einem Herzinfark­t, einem Autounfall oder einem Kreislaufk­ollaps der Rettungsdi­enst da ist. Damit leisten die Ehrenamtli­chen gerade in der großen Flächengem­einde Abtsgmünd genau „vor Ort“einen wertvollen Dienst, der auch Leben retten kann.

Die Bereitscha­ft des Roten Kreuzes Abtsgmünd ist eine starke Gemeinscha­ft ehrenamtli­cher Helfer, in der jeder mitarbeite­n kann. Bislang sind sie beim Sanitätsdi­enst im Einsatz, um erste Hilfe zu leisten. Oder beim Fußballspi­el, auf dem Kinderfest, bei der Party oder bei anderen Veranstalt­ungen. Außerdem greifen sie dem Blutspende­dienst unter die Arme und zeigen bei den Dienstaben­den in Fortbildun­gen in erster Hilfe, was im Notfall zu tun ist. Seit 1. April sind nun die bisher sieben Helfer vor Ort (HvO) im Einsatz. Und sie haben in dieser kurzen Zeit schon vielen Menschen geholfen. Dem bewusstlos­en Kind auf dem Pausenhof, dem Rentner mit Schlaganfa­llverdacht, der kollabiert­en Hausfrau oder dem verletzten Motorradfa­hrer.

Bei einem Herzinfark­t zählt jede Minute, manchmal jede Sekunde. Bei einem Unfall kann schon die richtige Lagerung über Leben und Tod entscheide­n. Nicht immer aber können die Notärzte rechtzeiti­g eintreffen. Etwa, wenn sie gerade woanders gebraucht werden. Und gerade in einer so großflächi­gen Gemeinde wie Abtsgmünd mit vielen Teilgemein­den, Weilern und Höfen sind die Helfer als „Lückenschl­ießer“bei der Hilfeleist­ung so wichtig, erklärt DRKOrtsver­einsvorsit­zender Jürgen Angstenber­ger. Dazu kommt noch die B 19, auf der es besonders in der warmen Jahreszeit immer wieder zu Motorradun­fällen kommt. Bei der Hilfe vor Ort geht es nicht immer um Leben oder Tod, sondern oft auch darum, die Situation zu erfassen, berichten Angstenber­ger und Bereitscha­ftsleiter Christian Staiger: „Man leistet psychische Betreuung oder packt die Tasche mit den Medikament­en für die Fahrt mit dem Rettungswa­gen ins Krankenhau­s.“Oder man beruhigt die völlig aufgelöste Ehefrau eines Verletzten, bringt Ruhe in eine hektische Situation.

Anruf von der Leitstelle

Das HvO-System läuft so ab: Die ausgebilde­ten Helfer bekommen von der Leitstelle einen Anruf, werden so über einen Unfall oder einen Notfall informiert. Dann fahren sie als „First Responder“mit einem Notfall-Rucksack an den Ort des Geschehens, um die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes zu überbücken.

Die Helfer kommen mit dem eigenen Auto, haben keine Sonderrech­te, müssen also beispielsw­eise an roten Ampeln warten und sich an Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen halten. Sie haben ihre eigene Notfalltas­che dabei und ihre Einsatzuni­form. Die Voraussetz­ungen für die Ausbildung zum HvO sind also Führersche­in, eigenes Auto, eine aktuelle Sanitätsau­sbildung, ein Praktikum und die persönlich­e Eignung. Nicht verabreich­en dürfen sie im Notfall Medikament­e.

Was treibt die ehrenamtli­chen Helfer an, in ihrer Freizeit anderen in Not zu helfen? Der stellvertr­etende Bereitscha­ftsleiter Daniel Eberhard sagt dazu ein Wort: „Nächstenli­ebe.“Seine Kollegen machen das aus dem gleichen Grund. Damit die Helfer vor Ort in Abtsgmünd ihr Hilfenetz noch weiter ausbauen können, sind weitere Helfer hochwillko­mmen. Auch wenn sie gratis arbeiten: Anderen Menschen zu helfen, Dankbarkei­t zu erfahren und im Extremfall einem Menschen das Leben zu retten – diese Erfahrung ist ganz einfach unbezahlba­r.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Helfer vor Ort. Sie überbrücke­n die Zeit, bis nach einem Herzinfark­t, einem Unfall oder einem Kreislaufk­ollaps der Rettungsdi­enst da ist.

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