Schnelle Hilfe – Wenn jede Sekunde zählt
Helfer vor Ort der DRK-Bereitschaft Abtsgmünd überbrücken wertvolle Zeit im Notfall
- Ihr Name ist Programm: Helfer vor Ort. Sie überbrücken die Zeit, bis nach einem Herzinfarkt, einem Autounfall oder einem Kreislaufkollaps der Rettungsdienst da ist. Damit leisten die Ehrenamtlichen gerade in der großen Flächengemeinde Abtsgmünd genau „vor Ort“einen wertvollen Dienst, der auch Leben retten kann.
Die Bereitschaft des Roten Kreuzes Abtsgmünd ist eine starke Gemeinschaft ehrenamtlicher Helfer, in der jeder mitarbeiten kann. Bislang sind sie beim Sanitätsdienst im Einsatz, um erste Hilfe zu leisten. Oder beim Fußballspiel, auf dem Kinderfest, bei der Party oder bei anderen Veranstaltungen. Außerdem greifen sie dem Blutspendedienst unter die Arme und zeigen bei den Dienstabenden in Fortbildungen in erster Hilfe, was im Notfall zu tun ist. Seit 1. April sind nun die bisher sieben Helfer vor Ort (HvO) im Einsatz. Und sie haben in dieser kurzen Zeit schon vielen Menschen geholfen. Dem bewusstlosen Kind auf dem Pausenhof, dem Rentner mit Schlaganfallverdacht, der kollabierten Hausfrau oder dem verletzten Motorradfahrer.
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute, manchmal jede Sekunde. Bei einem Unfall kann schon die richtige Lagerung über Leben und Tod entscheiden. Nicht immer aber können die Notärzte rechtzeitig eintreffen. Etwa, wenn sie gerade woanders gebraucht werden. Und gerade in einer so großflächigen Gemeinde wie Abtsgmünd mit vielen Teilgemeinden, Weilern und Höfen sind die Helfer als „Lückenschließer“bei der Hilfeleistung so wichtig, erklärt DRKOrtsvereinsvorsitzender Jürgen Angstenberger. Dazu kommt noch die B 19, auf der es besonders in der warmen Jahreszeit immer wieder zu Motorradunfällen kommt. Bei der Hilfe vor Ort geht es nicht immer um Leben oder Tod, sondern oft auch darum, die Situation zu erfassen, berichten Angstenberger und Bereitschaftsleiter Christian Staiger: „Man leistet psychische Betreuung oder packt die Tasche mit den Medikamenten für die Fahrt mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus.“Oder man beruhigt die völlig aufgelöste Ehefrau eines Verletzten, bringt Ruhe in eine hektische Situation.
Anruf von der Leitstelle
Das HvO-System läuft so ab: Die ausgebildeten Helfer bekommen von der Leitstelle einen Anruf, werden so über einen Unfall oder einen Notfall informiert. Dann fahren sie als „First Responder“mit einem Notfall-Rucksack an den Ort des Geschehens, um die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes zu überbücken.
Die Helfer kommen mit dem eigenen Auto, haben keine Sonderrechte, müssen also beispielsweise an roten Ampeln warten und sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Sie haben ihre eigene Notfalltasche dabei und ihre Einsatzuniform. Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum HvO sind also Führerschein, eigenes Auto, eine aktuelle Sanitätsausbildung, ein Praktikum und die persönliche Eignung. Nicht verabreichen dürfen sie im Notfall Medikamente.
Was treibt die ehrenamtlichen Helfer an, in ihrer Freizeit anderen in Not zu helfen? Der stellvertretende Bereitschaftsleiter Daniel Eberhard sagt dazu ein Wort: „Nächstenliebe.“Seine Kollegen machen das aus dem gleichen Grund. Damit die Helfer vor Ort in Abtsgmünd ihr Hilfenetz noch weiter ausbauen können, sind weitere Helfer hochwillkommen. Auch wenn sie gratis arbeiten: Anderen Menschen zu helfen, Dankbarkeit zu erfahren und im Extremfall einem Menschen das Leben zu retten – diese Erfahrung ist ganz einfach unbezahlbar.