Dritter Teil: Magdeburg
Der VfR Aalen erwartet am Sonntag (14 Uhr) den Tabellendritten in der Ostalb-Arena
- Die Englische Woche läuft für den Fußball-Drittligisten VfR Aalen noch nicht so wie gewünscht. Zum Auftakt die 2:3-Heimschlappe gegen Würzburg, dann das 1:1 bei Preußen Münster dank des Last-Minute-Treffers von Luca Schnellbacher und nun gastiert am kommenden Sonntag das Topteam 1. FC Magdeburg in der Ostalb-Arena. Die Sachsen-Anhaltiner haben nach neun Spieltagen bereits acht Zähler Vorsprung auf den VfR und rangieren auf dem dritten Platz, nur einen Punkt hinter Primus Paderborn. Die Bezeichnung Topteam teilt Aalens Trainer Peter Vollmann voll und ganz: „Wenn Magdeburg kein Topteam dieser Liga ist, wer soll denn dann ein Topteam sein?!“
Es waren in der jüngeren Vergangenheit vor allem die Englischen Wochen, in denen der VfR seine Punkte gesammelt hatte. Unvergessen in der vergangenen Saison die satte Punktejagd nach der Bekanntgabe der Insolvenz, was letztlich zu einer insgesamt ganz starken Saison führte. In diesem Jahr scheint noch nicht ganz klar, in welche Richtung es beim VfR gehen könnte, auf dem sechsten Rang eingefunden bildet man fast schon die Mitte des Klassements, gemessen an den Punkten. Sechs Punkte Vorsprung sind es auf den ersten Abstiegsrang 18.
Chancenwucher
Warum derzeit die Punkte ausbleiben, hat Vollmann längst ausgemacht: „Es gibt einen entscheidenden Unterschied zur vergangenen Saison: wir nutzen unsere Chancen nicht so konsequent. Wir hätten sowohl gegen Würzburg als auch gegen Münster gewinnen können, die Chancen waren da. Ein weiterer Aspekt: wir bekommen in dieser Saison häufig Tore aus dem Nichts, bei denen sich der Gegner nicht einmal anstrengen muss“, so Vollmann. Zudem fehlt seit Wochen Innenverteidiger Robert Müller, auf den Vollmann die mangelnde Konstanz aber nicht reduzieren möchte, schließlich erledige Torben Rehfeldt seine Aufgabe ordentlich. Im ohnehin quantitativ schwach besetzten Kader ist dieser Aspekt aber dennoch ein nachvollziehbarer.
Zu Müller beziehungsweise zu dessen Verletzung an der Kapsel im Sprunggelenk möchten sie sich beim VfR mittlerweile nicht mehr äußern. Vollmann: „Er wird auf unbestimmte Zeit fehlen, so viel ist klar.“Am Sonntag müssen sich die Aalener unter anderem auf Philipp Türpitz einstellen, der mit vier Toren genauso viele erzielt hat wie Aalens Matthias Morys - beide sind die Toptorjäger in ihrem Team. Außerdem kommen die Magdeburger mit dem Selbstbewusstsein, die Paderborner am vergangenen Dienstag im Spitzenspiel mit 1:0 niedergerungen zu haben, Paderborns bislang einzige Niederlage. Hier traf nicht Türpitz, sondern Kapitän Christian Beck erzielte seinen ersten Saisontreffer. Über 16 000 Zuschauer waren im Stadion live dabei, ein ganz anders Fußballgefühl als in der Aalener Ostalb-Arena, wo der Schnitt derzeit um die 4000 liegen dürfte. „Es war ein sehr intensives Spiel zwischen beiden Mannschaften. Insgesamt kann ich Magdeburg gratulieren, aber meine Mannschaft hat ebenfalls ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Paderborns Trainer Steffen Baumgart nach der Premierenpleite für seine Elf. Magdeburgs Trainer Jens Härtel sah es ähnlich wie sein Pendant und ergänzte: „Unterm Strich geht der Sieg für uns in Ordnung.“
Zwei fehlen den Gästen
Dieser war auch teuer erkauft, denn Dennis Erdmann und Björn Rother haben sich die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und werden in der Ostalb-Arena fehlen. Das sollte den Aalenern sicherlich nicht zum Nachteil gereichen, doch Vollmann schüttelt den Kopf: „Magdeburg hat so viel Qualität. Die Hoffnung, dass der FCM dadurch geschwächt würde, braucht niemand zu haben.“
Vollmann sagt, dass die Konstellation, den dritten Teil der Englischen Woche gegen dieses Spitzenspiel bestreiten zu müssen, nicht die optimalste sei, fügt aber auch an, dass man sich nicht nur hinten einigeln werde. „Wir sind ja nicht Letzter, wir haben schon genügend Qualität, um spielerisch dagegen zu halten. Natürlich wissen wir aber um die Schwere der Aufgabe. Wir müssen defensiv gut stehen und unsere Chancen besser als zuletzt nutzen. Dabei spielen wir schon mit offenem Visier“, so Vollmann.
Denn auch der 59-Jährige weiß, dass der sechste Platz trügerisch ist: „Die Tabelle ist brandgefährlich, mit einer Niederlage kann man im schlechtesten Fall gleich mehrere Plätze abrutschen.“Das möchte der VfR am Sonntag unbedingt vermeiden.
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