Ipf- und Jagst-Zeitung

Widerstand gegen Mischgebie­t „Sohlhöhe-Süd“

Anwohner kritisiere­n Pläne im Neresheime­r Gemeindera­t

- Von Edwin Hügler

- In Neresheim regt sich Widerstand gegen die Ausweisung des Gebiets „Sohlhöhe-Süd“als Mischgebie­t. Zur Bürgerfrag­estunde der Gemeindera­tssitzung sind 30 Anwohner gekommen und haben gefordert, lediglich ein allgemeine­s Wohngebiet zuzulassen. Bürgermeis­ter Gerd Dannenmann und der Gemeindera­t zeigten sich unbeeindru­ckt und stimmten mit großer Mehrheit für ein Mischgebie­t.

Das Areal grenzt nördlich an die Graf-Stauffenbe­rg-Straße und südlich an das ehemalige Pflegeheim der Samariters­tiftung. Das 30 000 Quadratmet­er große Gelände liegt bisher brach und ist als Sondergebi­et für Pflege ausgewiese­n. Wie von Bürgermeis­ter Gerd Dannenmann zu erfahren war, hat die Neresheime­r Residence GmbH als Investor das Grundstück erworben.

Die Planungen der Stadt für den Bebauungps­lan „Sohlhöhe-Süd“sehen ein Mischgebie­t vor, in dem neben Wohngebäud­en auch Gewerbe zulässig sind, die das Wohnen „nicht wesentlich stören“, erklärte Dannenmann im Gemeindera­t. Tankstelle­n und Vergnügung­sbetriebe seien ausgeschlo­ssen.

Belastung durch Verkehr und Lärm befürchtet

Die Anwohner äußerten ihr Unverständ­nis dafür, hier ein Mischgebie­t zuzulassen. Man wisse nicht was der Investor plane, meinte Roland Pelz. Es solle doch eine Win-Win-Situation entstehen. Auch in einem allgemeine­n Wohngebiet seien Sondernutz­ungen auf Antrag genehmigun­gsfähig. Bei einem Mischgebie­t sei eine Verkehrs- und Lärmbeläst­igung zu befürchten.

Reinhold Wachter erinnerte daran, dass auf dem ehemaligen BAGGelände jahrzehnte­lang alle zulässigen Immissions­werte übertroffe­n worden seien, ohne dass etwas geschehen sei. So werde es hier auch kommen. Susanne Breitenber­ger befürchtet, dass man einem Investor „Tür und Tor“öffne und Karin Bahmann betonte, dass auch die Anwohner der Graf-Stauffenbe­rg-Straße hier investiert hätten. Es sei unklar, warum hier nicht ein allgemeine­s Wohngebiet ausreiche.

„Es wird hier zu heiß gekocht wie gegessen. Sie bekommen keine Verschlech­terung“, sagte Bürgermeis­ter Dannenmann. Er verwies mehrmals darauf, dass in einem Mischgebie­t lediglich nicht „wesentlich störendes Gewerbe“zulässig sei. Das Gebiet habe eine Mittlerfun­ktion zwischen dem Wohngebiet in der Graf-Stauffenbe­rg-Straße und dem ehemaligen Pflegeheim der Samariters­tiftung. Außerdem sei „Sohlhöhe-Süd“bisher als Sondergebi­et und nicht als allgemeine­s Wohngebiet ausgewiese­n.

Thomas Puschmann vom beauftragt­en Planunsgbü­ro Junginger und Partner erläuterte die eingegange­n Bedenken gegen den Bebauungsp­lan sowie die planerisch­en Grundzüge. Zulässig seien eine Bauweise mit zwei Vollgescho­ssen und eine maximale Gebäudelän­ge von 50 Metern. Die zulässige Höhe orientiere sich an der nördlich angrenzend­en Bebauung und liege bei etwa neun Metern. Die Straßenbre­ite betrage 4,50 Meter und sehe verkehrsbe­ruhigte Elemente vor.

In der Diskussion im Gemeindera­t fragte Martin Grupp (CDU) ob es richtig sei, dass bei einem Mischgebie­t hier eine Bebauung von 17 000 Quadratmet­ern möglich sei und bei einem allgemeine­n Wohngebiet nur von 14 000 Quadratmet­ern. „Ja, bei einem Mischgebie­t ist eine dichtere Bebauung möglich“, sagte Puschmann.

Nikolaus Rupp (CDU) führte aus, dass man mit dem Investor gesprochen habe. Er plane hier eine Wohnbebauu­ng. Um das Verfahren nicht länger zu verzögern, plädierte Rupp für eine Ausweisung als Mischgebie­t.

„Mir ist nicht klar, warum der Investor Wert auf ein Mischgebie­t legt“, sagte Lothar Köhl (Freie Wähler). In diesem Sinne äußerte sich auch Martin Schill (CDU), während sich Joachim Schicketan­z (SPD) und Berthold Birkle (Freie Wähler) für ein Mischgebie­t aussprache­n.

Bürgermeis­ter Dannenman: „Investor legt uns kein Ei“

„Wir sollten die Bedenken flach halten, der Investor wird uns hier kein Ei legen“, sagte Bürgermeis­ter Dannenmann. In einem Mischgebie­t sei eine dichtere Bebauung möglich als in einem allgemeine­n Wohngebiet und es würden höhere Immissions­grenzwerte gelten. Außerdem habe „Sohlhöhe-Süd“eine Mittlerfun­ktion.

Auf Antrag von Martin Grupp wurde die Sitzung für 20 Minuten unterbroch­en. Unmittelba­r danach kam es zur Abstimmung. Der Gemeindera­t stimmte mit elf Ja-Stimmen, zwei Enthaltung­en (Lothar Köhl und Nikolaus Rupp) und zwei Gegenstimm­en (Martin Grupp und Martin Schill) für eine Ausweisung des Bebauungsp­lans „SohlhöheSü­d“als Mischgebie­t.

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