Photovoltaik soll Windkraft in Rainau ersetzen
Das Projekt „Smart Village“soll wieder aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden
(mab) - Bürgermeister Christoph Konle hat seine Bürger zu einem Energieinformationsabend eingeladen. Im Vereinsraum der Turnhalle Dalkingen sprach Konle über den aktuellen Stand beim Energieprojekt „Smart Village Rainau“. Der geplante Windpark Aspenfeld/Dornhäule ist endgültig vom Tisch.
„Smart Village Rainau“. Mit diesem ambitionierten Projekt ist Konle vor über vier Jahren in seine erste Amtszeit gestartet. Seine Vision: ein energieautarkes Rainau, eine Gemeinde weitestgehend unabhängig von Energieimporten. Der Weg dahin sollte über die erneuerbaren Energien führen. Rainaus großes Pfund ist eine große Konversionsfläche auf dem Gebiet eines ehemaligen Standortübungsplatzes der Bundeswehr. Ein idealer Standort für die Windkraft, noch dazu von allen Betroffenen und Verantwortlichen präferiert und gewollt. Jetzt ist dieser Traum erstmal geplatzt. Im Rahmen eines Informationsabends in Dalkingen informierte Konle die 20 Gäste über den aktuellen Sachstand des Energieprojekts. Der Artenschutz, genauer der Rote Milan, hat den geplanten Windpark Aspenfeld scheitern lassen. „Eine Änderung der Situation ist in den nächsten Jahren hier nicht zu erwarten“, sagte der technische Geschäftsführer des Windanlagenbauers WIND Energien aus Kirchheim unter Teck, Jochen Kreideweiss. Der Sprecher der Firma WIND, Manfred Pawlita, fasste die Situation nochmals zusammen: „Der Windpark Aspenfeld ist nicht realisierbar“. Dass sich in Rainau doch noch eine neue Fläche für Windanlagen auftut, sieht Bürgermeister Konle eher nüchtern: „Da muss schon ein großer politischer Wille vorhanden sein“.
Konles Plan B
Wie geht es aber nun mit „Smart Village Rainau“weiter? „Das Projekt ist zuerst einmal in den Kinderschuhen steckengeblieben“, gibt Konle unumwunden zu. „Aber wir haben einen Plan B“, ergänzt Konle. Photovoltaik soll nun anstelle der Windkraft die benötigten Energiemengen liefern. Wolfgang Walter von der Firma Walter Konzept aus Ellwangen-Killingen zeigte das Potenzial auf, welches Rainau in dieser Hinsicht hat. Walters Meinung nach ließe sich genügend Eigenstrom erzeugen durch die Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden. Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang auch die Eigenstromerzeugung in privaten Haushalten anzukurbeln. Die Wissenschaftlerin und Inhaberin des Lehrstuhls für erneuerbare Energien an der Hochschule Aalen, Martina Hofmann, geht noch einen Schritt weiter und setzt auf einen Energiemix von Solar- und Biomassenenergie. Zurzeit lässt Hofmann das gesamte Konzept auf den Prüfstand stellen. Dabei greift die Wissenschaftlerin auf die bereits erhobenen Daten in Rainau zurück. Ihr Fazit: „Noch ist in Sachen Smart Village alles möglich, auch ohne Windkraft“, meint Hofmann. Auf einen konkreten Termin, wann Rainau energieautark werden kann, wollen sich Konle und Hofmann nicht mehr festlegen lassen. Die Agenda Rainau 2030 steht aber weiterhin im Raum. Bürgermeister Konle will das Thema Photovoltaik nun in den Gemeinderat tragen und dort beraten lassen. Schließlich gibt es diese Energie ohne Investitionen nicht zum Nulltarif. Und dann wird Konle doch noch direkter: „Ich möchte mich heute schon mal positionieren und spreche mich öffentlich für eine Installation von PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden aus“, sagte Konle.