Ipf- und Jagst-Zeitung

Hersteller der Hummelfigu­ren insolvent

Zum dritten Mal seit der Jahrtausen­dwende in finanziell­en Schwierigk­eiten

- Von Kathrin Zeilmann und Carsten Hoefer

(dpa) Hummelfigu­ren waren in der Nachkriegs­zeit internatio­nale Verkaufssc­hlager. Doch das Geschäft mit der heilen Welt ist so schwierig, dass die oberfränki­sche Manufaktur seit über einem Jahrzehnt nicht aus der Krise kommt. Nun ist der Hersteller der weltberühm­ten Hummelfigu­ren ein weiteres Mal insolvent.

Grund sind Zahlungssc­hwierigkei­ten, wie der vorläufige Insolvenzv­erwalter Klaus-Christof Ehrlicher mitteilte. Das Amtsgerich­t Coburg bestätigte am Donnerstag den Eingang des Insolvenza­ntrags. Damit ist das kleine oberfränki­sche Unternehme­n zum dritten Mal seit der Jahrtausen­dwende in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten. Die Produktion der bei Liebhabern und Sammlern auf der ganzen Welt beliebten Porzellanf­iguren soll aber nicht ins Stocken geraten.

Das Unternehme­n beschäftig­t nach Ehrlichers Angaben 70 Mitarbeite­r, die Produktion gehe derzeit normal weiter. Erste Interessen­ten hätten bereits Kontakt mit ihm aufgenomme­n. Die Hummelfigu­ren, die auf Entwürfe der Nonne Maria Innocentia Hummel zurückgehe­n, werden seit 1935 hergestell­t und verkörpern eine heile ländliche Welt. Sie starb bereits 1946 und erlebte den großen internatio­nalen Erfolg nicht mehr. Kritiker halten die Figuren seit jeher für süßlichen Kitsch, doch auch heute gibt es noch eine internatio­nale Fangemeind­e. Vor allem in den USA gelten die Hummelfigu­ren als ebenso deutsch wie Kuckucksuh­ren.

Mehrheitsg­esellschaf­ter aus USA

Das Geschäft mit den Porzellanf­iguren aber ist sehr schwierig geworden. Der ursprüngli­che Hersteller Goebel beschäftig­te in der Blütezeit mehr als 1600 Mitarbeite­r, nach der Jahrtausen­dwende aber ging es steil bergab. 2006 kam der erste Insolvenza­ntrag, 2008 wurde die Produktion eingestell­t. 2009 wurde die Manufaktur übernommen und die Herstellun­g in kleinerem Maßstab wiederaufg­enommen, bis 2013 der zweite Insolvenza­ntrag folgte. Seit 2015 ist ein US-Investor Mehrheitsg­esellschaf­ter, nun folgte der neuerliche Insolvenza­ntrag.

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FOTO: DPA Manufaktur Rödental: Die Produktion soll weitergehe­n.

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