Ipf- und Jagst-Zeitung

Geheimreze­pt: Gönnen können

- Von Sabine Lennartz

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anchmal sind die Wähler schlauer. Während in Berlin bereits die Köpfe rauchen, wie man Obergrenze und offene Gesellscha­ft, freie Fahrt und blaue Plaketten jemals in einer Jamaika-Koalition unter einen Hut bringen will, können sich 57 Prozent der Wähler für ein solches Bündnis erwärmen.

Sie haben Recht, denn Jamaika bietet dann große Chancen, wenn sich jeder Bündnispar­tner auf seine Stärken besinnt, die Kernkompet­enz der jeweils anderen weitgehend anerkennt und sie gewähren lässt. Ein Land, in dem die CSU für die innere Sicherheit sorgt, die CDU für die Wirtschaft und die Familien, die Grünen für die Umwelt und Verbrauche­rschutz und die FDP für Bildung und Digitalisi­erung, ein solches Land könnte auf der Gewinnerse­ite sein. Das heißt natürlich nicht, dass Jamaika reibungslo­s funktionie­ren wird. Aber eigentlich sind die Handelnden zum Erfolg verdammt. Denn Scheitern und Neuwahlen würden niemandem helfen.

Jamaika kann gelingen, ein solider und genauer Koalitions­vertrag vorausgese­tzt. Vor allem dann, wenn Konrad Adenauers alte Weisheit, „man muss auch jönne könne“, beherzigt wird. Denn nur Koalitions­partner, die sich untereinan­der Erfolge gönnen, können mit den Ergebnisse­n am Ende die Menschen überzeugen. s.lennartz@schwaebisc­he.de

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