Roter Teppich für die DRK-Landesschule
Neue Bildungseinrichtung des Roten Kreuzes für Notfallsanitäter ist fertig – Standort Ellwangen war umkämpft
- Mit viel Prominenz ist die DRK-Landesschule in Ellwangen am Freitag eröffnet worden. Die Schule verfügt über fünf Lehrsäle, in denen angehende Notfallsanitäter drei Jahre lang ausgebildet werden. Mit zwölf Doppelzimmern gibt es für auswärtige Auszubildende auch die Möglichkeit der Übernachtung. Die Azubis kommen aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern nach Ellwangen.
Nach der Rettungswache ist die DRK-Akademie für Notfallsanitäter das zweite große Bauprojekt des DRK-Kreisverbands in Ellwangen. Sie ist eine Außenstelle der zentralen DRK-Landesschule in Pfalzgrafenweiler im Schwarzwald.
In seiner Begrüßung warf Alfred Schulz, Geschäftsführer der DRKLandesschule Baden-Württemberg, einen Blick zurück auf den ersten Spatenstich im Juli 2016. Schulz dankte allen Verantwortlichen für die punktgenaue Fertigstellung des in Modulbauweise errichteten Gebäudes. Schon im Oktober beginnt ein neuer Lehrgang für Notfallsanitäter, die seit der Verlängerung der Ausbildung überall im Land fehlen. Bisher waren die Azubis in der DRKRettungswache und der Krankenpflegeschule der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik untergebracht. Mit den Provisorien ist jetzt Schluss.
„Der Vater der Schule“
Sieben Millionen Euro habe der Kreisverband für die Schule in die Hand genommen, sagte Eberhard Schwerdtner, Vizepräsident des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg. „Ellwangen war ein umkämpfter Standort“, betonte Schwerdtner bei allem Stolz auf die neue Schule, mit der der Aalener Kreisverband Mut bewiesen habe. Er dankte insbesondere DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner, der sich für Ellwangen als Standort eingesetzt habe: „Er ist der Vater der Schule.“Der Stadt sprach Schwerdtner seinen Dank für die unbürokratische Bearbeitung des Baugesuchs aus, der Firma ADK-Modulbau in Neresheim für die präzise Realisierung mit 26 Modulbausteinen, die in drei Tagen platziert wurden: „Das war nicht billiger, aber schneller.“An die neue SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier und den CDULandtagabgeordneten Winfried Mack richtete Schwerdtner den Appell, das Betäubungsmittelgesetz so abzuändern, dass hochqualifizierte Notfallsanitäter tun könnten, wofür sie drei Jahre ausgebildet wurden. Verabreicht einer von ihnen einem Notfallpatienten zum Beispiel Morphium, macht er sich nach geltendem Recht strafbar. Hier brauche es mehr Rechtssicherheit.
Landrat Klaus Pavel dankte tausenden Ehrenamtlichen der großen Blaulichtfamilie im Ostalbkreis und pflichtete Schwerdtner bei: „Wir müssen Notfallsanitätern nach drei Jahren Ausbildung mehr zutrauen, als wir im Moment erlauben.“Es sei großartig, dass das Dienstleistungskonzept im Quartier Dalkinger Straße in Ellwangen mit der Landesschule vervollständigt worden sei. Der Kreisverband Aalen habe ob des Sanitäternotstands nicht gejammert, sondern das einzig Mögliche getan, indem er selbst ausbilde. Wer in dieser „starken Schule“in Ellwangen gelernt habe, der bleibe dem Ostalbkreis treu.
Ausstrahlung über Stadt hinaus
Zumindest, so Oberbürgermeister Karl Hilsenbek, seien hier Ausgebildete gute Botschafter für Stadt und Kreis. Die neue, hochwertige Bildungseinrichtung strahle weit über Ellwangen hinaus. Hilsenbek überreichte Schulz eine Zimmerpflanze, die wie die DRK-Akademie wachsen und gedeihen soll.
Diakon und Notfallseelsorger Siegfried Herrmann sagte, Investition in Bildung sei wichtig, doch dürfe die Menschlichkeit nie zu kurz kommen.
Geleitet wird die DRK-Landesschule in Ellwangen von Helmut Gentner. Die Schlüssel überreichten die Bopfinger Architekten Timmo Basic und Gerd Hildner an Matthias Wagner und Eberhard Schwerdtner.