Ipf- und Jagst-Zeitung

Pflegeheim zieht in die alte Kaserne

Das Altenheim Sankt Anna zieht vorübergeh­end in ein Gebäude der Kaserne.

- Von Franz Graser

- Die Bewohner und Mitarbeite­r des Alten- und Pflegeheim­s Sankt Anna am Schönen Graben werden im kommenden Frühjahr in ein Gebäude der ehemaligen Ellwanger Kaserne ziehen. Diese Interimslö­sung ist nötig, weil das Pflegeheim umgebaut werden muss, um die Vorschrift­en der Landesheim­bauverordn­ung zu erfüllen. Die Fuchsberge­rsche Stiftung als Träger der Einrichtun­g und die Stadt Ellwangen haben am Mittwoch den Mietvertra­g für das Gebäude unterzeich­net.

„Wir müssen handeln, um auch künftig die Betriebser­laubnis für das Haus zu bekommen“, sagt Pfarrer Michael Windisch, der als Vorsitzend­er des Verwaltung­srates der Fuchsberge­rschen Stiftung fungiert. Die kirchliche Stiftung ist Trägerin des Alten- und Pflegeheim­s am Schönen Graben. Wie die „Ipf- und Jagst-Zeitung“bereits berichtete, steht in Sankt Anna ab dem kommenden Frühjahr ein Komplettum­bau an. Das Heim muss an die Vorschrift­en der Landesheim­bauverordn­ung angepasst werden. Die 2009 erlassene Vorgabe sieht unter anderem vor, dass jedem Bewohner ein Einzelzimm­er mit mindestens 14 Quadratmet­ern Wohnfläche zur Verfügung steht. Außerdem dürfen nur noch maximal 15 Personen in einer Wohngruppe leben. Sankt Anna hat derzeit 42 Bewohner, die in zwei Wohngruppe­n zu je 21 Personen leben.

Weil die zehnjährig­e Übergangsf­rist der Verordnung im Herbst 2019 ausläuft, muss der Umbau des Hauses im kommenden Frühjahr beginnen. Die Baumaßnahm­en werden etwa eineinhalb Jahre dauern. Da den Heimbewohn­ern während dieser Zeit der Baulärm und der Schmutz nicht zugemutet werden kann, war eine Interimslö­sung unausweich­lich. „Wir haben mit der Stadt glückliche­rweise eine gemeinsame Lösung gefunden“, sagt Michael Hinderer, der die Fuchsberge­rsche Stiftung bei der Suche nach einem Ausweichqu­artier beraten hat. Die Wahl fiel auf das Gebäude 65 im früheren Sanitätsbe­reich der Reinhardt-Kaserne.

In dem Gebäude war die Krankensta­tion des Bundeswehr­standorts untergebra­cht. Damit erfülle es bereits gewisse Grundvorau­ssetzungen für den Altenheimb­etrieb, sagt Michael Hinderer, der auch Mitglied im Stiftungsv­orstand der Sankt-AnnaStiftu­ng ist. Zum einen biete es die notwendige Fläche und zum anderen sei es möglich, fünfzehn bis zwanzig Bewohner auf einem Stockwerk unterzubri­ngen. „Das Gebäude ist so groß, dass wir mit unseren 42 Pflegebedü­rftigen eins zu eins umziehen können. Es muss sich niemand einen neuen Pflegeplat­z suchen“, betont Hinderer. Als weiteren glückliche­n Umstand sieht er, dass alle Mitarbeite­r mit umziehen können. „Es gibt zwar einen Wechsel der räumlichen Umgebung, aber keinen Wechsel der Bezugspers­onen“, unterstrei­cht Hinderer: „Das ist für einen alten Menschen, insbesonde­re wenn er dement ist, ein ganz besonders wichtiges Kriterium.“

„Es freut uns, dass wir helfen können“

„Uns als Stadt freut es, dass wir helfen können“, betonte Oberbürger­meister Karl Hilsenbek bei der Unterzeich­nung des Mietvertra­gs für das Ausweichqu­artier. Das Gebäude gehört zwar nach wie vor dem Bund, die Stadt Ellwangen hat aber mit der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BIMA) einen Generalmie­tvertrag. „Wir sind näher dran als die BIMA“, erläutert der OB: „Wir können die Gebäude am ehesten untervermi­eten, weil wir den direkten Kontakt haben.“

Anfang kommenden Jahres werden zunächst einmal die Handwerker in das Interimsqu­artier einziehen. Vorrangige Aufgabe ist es, einen Aufzug einzubauen, damit das Gebäude barrierefr­ei wird. Die Investitio­nskosten für das Ausweichqu­artier gibt Michael Hinderer mit einer Viertelmil­lion Euro an. Die Kosten für den Umbau des Pflegeheim­s am Schönen Graben werden ein Vielfaches davon betragen.

Der Umzug in das Ausweichqu­artier, darin sind sich alle Beteiligte­n einig, wird für die Bewohner des Hauses und die Mitarbeite­r sicherlich eine Belastung werden. Pfarrer Michael Windisch sieht es jedoch als positiv an, dass das Gebäude immer noch „eine gewisse Nähe zur Innenstadt“hat und dass ein Außenberei­ch zur Verfügung steht, der von den Bewohnern genutzt werden kann. OB Hilsenbek lobt, dass Mitarbeite­r, die kein Fahrzeug haben, das Gebäude fußläufig erreichen können. Auch soll künftig der Stadtbus in der Nähe des Quartiers halten. Die Nähe zur Stadt sieht Hilsenbek als Vorteil: „Die Bewohner wissen, sie sind immer noch daheim.“

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FOTO: GRASER Pfarrer Michael Windisch als Vorsitzend­er der Fuchsberge­rschen Stiftung und Oberbürger­meister Karl Hilsenbek nach der Unterschri­ft unter den Mietvertra­g.

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