Pflegeheim zieht in die alte Kaserne
Das Altenheim Sankt Anna zieht vorübergehend in ein Gebäude der Kaserne.
- Die Bewohner und Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims Sankt Anna am Schönen Graben werden im kommenden Frühjahr in ein Gebäude der ehemaligen Ellwanger Kaserne ziehen. Diese Interimslösung ist nötig, weil das Pflegeheim umgebaut werden muss, um die Vorschriften der Landesheimbauverordnung zu erfüllen. Die Fuchsbergersche Stiftung als Träger der Einrichtung und die Stadt Ellwangen haben am Mittwoch den Mietvertrag für das Gebäude unterzeichnet.
„Wir müssen handeln, um auch künftig die Betriebserlaubnis für das Haus zu bekommen“, sagt Pfarrer Michael Windisch, der als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Fuchsbergerschen Stiftung fungiert. Die kirchliche Stiftung ist Trägerin des Alten- und Pflegeheims am Schönen Graben. Wie die „Ipf- und Jagst-Zeitung“bereits berichtete, steht in Sankt Anna ab dem kommenden Frühjahr ein Komplettumbau an. Das Heim muss an die Vorschriften der Landesheimbauverordnung angepasst werden. Die 2009 erlassene Vorgabe sieht unter anderem vor, dass jedem Bewohner ein Einzelzimmer mit mindestens 14 Quadratmetern Wohnfläche zur Verfügung steht. Außerdem dürfen nur noch maximal 15 Personen in einer Wohngruppe leben. Sankt Anna hat derzeit 42 Bewohner, die in zwei Wohngruppen zu je 21 Personen leben.
Weil die zehnjährige Übergangsfrist der Verordnung im Herbst 2019 ausläuft, muss der Umbau des Hauses im kommenden Frühjahr beginnen. Die Baumaßnahmen werden etwa eineinhalb Jahre dauern. Da den Heimbewohnern während dieser Zeit der Baulärm und der Schmutz nicht zugemutet werden kann, war eine Interimslösung unausweichlich. „Wir haben mit der Stadt glücklicherweise eine gemeinsame Lösung gefunden“, sagt Michael Hinderer, der die Fuchsbergersche Stiftung bei der Suche nach einem Ausweichquartier beraten hat. Die Wahl fiel auf das Gebäude 65 im früheren Sanitätsbereich der Reinhardt-Kaserne.
In dem Gebäude war die Krankenstation des Bundeswehrstandorts untergebracht. Damit erfülle es bereits gewisse Grundvoraussetzungen für den Altenheimbetrieb, sagt Michael Hinderer, der auch Mitglied im Stiftungsvorstand der Sankt-AnnaStiftung ist. Zum einen biete es die notwendige Fläche und zum anderen sei es möglich, fünfzehn bis zwanzig Bewohner auf einem Stockwerk unterzubringen. „Das Gebäude ist so groß, dass wir mit unseren 42 Pflegebedürftigen eins zu eins umziehen können. Es muss sich niemand einen neuen Pflegeplatz suchen“, betont Hinderer. Als weiteren glücklichen Umstand sieht er, dass alle Mitarbeiter mit umziehen können. „Es gibt zwar einen Wechsel der räumlichen Umgebung, aber keinen Wechsel der Bezugspersonen“, unterstreicht Hinderer: „Das ist für einen alten Menschen, insbesondere wenn er dement ist, ein ganz besonders wichtiges Kriterium.“
„Es freut uns, dass wir helfen können“
„Uns als Stadt freut es, dass wir helfen können“, betonte Oberbürgermeister Karl Hilsenbek bei der Unterzeichnung des Mietvertrags für das Ausweichquartier. Das Gebäude gehört zwar nach wie vor dem Bund, die Stadt Ellwangen hat aber mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) einen Generalmietvertrag. „Wir sind näher dran als die BIMA“, erläutert der OB: „Wir können die Gebäude am ehesten untervermieten, weil wir den direkten Kontakt haben.“
Anfang kommenden Jahres werden zunächst einmal die Handwerker in das Interimsquartier einziehen. Vorrangige Aufgabe ist es, einen Aufzug einzubauen, damit das Gebäude barrierefrei wird. Die Investitionskosten für das Ausweichquartier gibt Michael Hinderer mit einer Viertelmillion Euro an. Die Kosten für den Umbau des Pflegeheims am Schönen Graben werden ein Vielfaches davon betragen.
Der Umzug in das Ausweichquartier, darin sind sich alle Beteiligten einig, wird für die Bewohner des Hauses und die Mitarbeiter sicherlich eine Belastung werden. Pfarrer Michael Windisch sieht es jedoch als positiv an, dass das Gebäude immer noch „eine gewisse Nähe zur Innenstadt“hat und dass ein Außenbereich zur Verfügung steht, der von den Bewohnern genutzt werden kann. OB Hilsenbek lobt, dass Mitarbeiter, die kein Fahrzeug haben, das Gebäude fußläufig erreichen können. Auch soll künftig der Stadtbus in der Nähe des Quartiers halten. Die Nähe zur Stadt sieht Hilsenbek als Vorteil: „Die Bewohner wissen, sie sind immer noch daheim.“