Wirtschaft wächst stärker als erwartet
(dpa) - Der finanzielle Spielraum für eine neue Regierung liegt bei über 30 Milliarden Euro. Mehr Jobs, steigende Einkommen und volle Auftragsbücher: Deutschland bleibt vor dem Regierungswechsel auf solidem Wachstumskurs. Die scheidende Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) präsentierte am Mittwoch in Berlin die Konjunkturprognose der noch amtierenden schwarz-roten Koalition und sagte eine brummende Wirtschaft voraus.
Nach Berechnungen des IfoInstituts stehen für Steuersenkungen und andere Ausgaben ab 2019 etwa 33 Milliarden Euro zur Verfügung. Der „stetige und breit angelegte Aufschwung“(Zypries) werde durch konsumfreudige Verbraucher und höhere Investitionen der Unternehmen gestützt. Für 2017 hat sie die Prognose von 1,5 auf 2,0 Prozent angehoben. 2018 soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Europas größter Volkswirtschaft um 1,9 Prozent zulegen, 2019 um 1,8 Prozent.
Dank des anziehenden Welthandels kann die deutsche Exportwirtschaft mit deutlichen Zuwächsen rechnen. Vom EU-Ausstieg Großbritanniens werde der Rest Europas eher profitieren. Erste Konzerne hätten ihre Europazentralen von der Insel nach Deutschland verlegt, sagte Zypries. LinkenFraktionsvize Klaus Ernst kritisierte, der Exportüberschuss sei weiter „viel zu hoch“. Damit verstärke Deutschland „die Verschuldung der Importüberschussländer“. Außerdem müsse die gute wirtschaftliche Lage zu „deutlich höheren Löhnen führen“.