Ipf- und Jagst-Zeitung

Guck mal, was da blinkt

Die Kontrollle­uchten im Auto folgen in ihrer Farbgebung dem Ampelsyste­m – ADAC rät zu prompter Reaktion

- Von Fabian Hoberg

(dpa) „Wenn beim Capri die rote Lampe vom Ölstand blinkt“, dichtete einst Kabarettis­t Dieter Krebs auf den Schlager „Capri-Fischer“. Ein Scherz, der bei damaligen Ford-Capri-Fahrern nicht gut ankam. Beschrieb er doch etwas übertriebe­n die Unzulängli­chkeit der Motoren. Das Modell wird schon lange nicht mehr gebaut, die Probleme mit blinkenden Kontrollle­uchten aber sind bei allen Autos geblieben. Was tun, wenn eine Lampe im Armaturenb­rett leuchtet? Welche Warnleucht­en bedeuten eigentlich was? Und welche sind wirklich wichtig? Ein Überblick:

Die Kontrollle­uchten folgen in ihrer Farbgebung dem Ampelsyste­m: „Die Symbole sind zwar nicht immer sofort zu deuten, doch die Farbe der Anzeigelam­pe sagt einiges aus“, erklärt Ulrich Köster vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe (ZDK). Rot erfordert sofortige Aufmerksam­keit. „Wenn immer es möglich ist, sollte der Autofahrer sofort anhalten und der Warnung auf den Grund gehen.“Bei gelben Kontrollla­mpen sei es nicht unbedingt nötig, aber empfehlens­wert, die Technik sofort zu kontrollie­ren. Grüne Lampen hingegen dienen der Informatio­n des Fahrers und drücken keine Unregelmäß­igkeit oder Gefahr aus. Blaue Lampen wie die Fernlichta­nzeige dienen ebenfalls lediglich der Kontrolle.

Vom Gesetzgebe­r vorgeschri­eben

Bei allen Autos haben sich – aufgrund von Vereinbaru­ngen – mittlerwei­le neben den Farben auch Symbole für die jeweilige Kontrollla­mpe durchgeset­zt. Die vom Gesetzgebe­r vorgeschri­ebenen Kontrollle­uchten sind im Typgenehmi­gungsverfa­hren normiert. Allerdings entscheide­t jeder Hersteller dann selbst, wie er die Symbolik im Cockpit umsetzt. „Die genaue Bedeutung steht in der jeweiligen Bedienungs­anleitung“, sagt Köster. Auch die Fachwerkst­att sei eine gute Informatio­nsquelle, wenn ein ungewohnte­s Lichtsigna­l erscheint.

Aber selbst wenn das Armaturenb­rett leuchtet wie ein Weihnachts­baum: Sofort handeln müssen Autofahrer laut Gesetzgebe­r nicht. „Kontrollle­uchten, die einem Fahrzeugfü­hrer ein genau vorgegeben­es konkretes Verhalten rechtlich verbindlic­h vorschreib­en, gibt es nicht“, sagt Dieter Lauffs, Experte vom Tüv Rheinland. Denn Kontrollle­uchten dienen zunächst einmal lediglich der Informatio­n. Aber: Sie weisen den Fahrer auf Pflichten hin, so Lauffs weiter. Dank der vorgeschri­ebenen Motorkontr­ollleuchte­n erkennt der Fahrer etwa, wenn die Umwelt mehr als unbedingt notwendig belastet wird, beispielsw­eise durch ein nicht funktionie­rendes Abgasreini­gungssyste­m. „Durch das Signal wird der Fahrer auf diesen Umstand aufmerksam gemacht, damit er die nötigen Maßnahmen ergreifen kann“, erklärt Lauffs.

Der ADAC rät, auf jede brennende Kontrollle­uchte zu reagieren: Denn sie deute darauf hin, dass etwas mit dem Auto nicht stimme. Oftmals haben moderne Fahrzeuge aber auch Klartextan­zeigen, die die Warnlampe mit einer Meldung kommentier­en.

Auch wenn die Zahl der elektronis­chen Systeme immer weiter zunimmt und dadurch auch die Anzahl der Kontrollle­uchten im Cockpit steigt: Nerviges Blinken oder Piepen sollten Autobesitz­er nicht einfach abstellen. Für viele Systeme gilt überdies: „Bei Warnleucht­en von sicherheit­skritische­n Systemen schreibt der Gesetzgebe­r die Informatio­n des Fahrers vor. Daher dürfen diese Warnleucht­en nicht deaktivier­t werden“, sagt Steffen Kutter vom Autozulief­erer Bosch Car Multimedia. Bei einem Ausfall von ABS (Antiblocki­ersystem) oder Spurhaltea­ssistent beispielsw­eise müsse der Fahrer sofort reagieren können. Auch bei den neuen teilautono­men Fahrsequen­zen müsse der Fahrer über eine Störung informiert werden, um sofort wieder die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen zu können.

Allerdings wird zukünftig durch den Einsatz immer größerer und digitaler Displays die Anzahl der einzelnen Kontrollle­uchten auch abnehmen. Auf den Bildschirm­en ist dann nämlich genügend Platz für verschiede­ne Darstellun­gen und Symbole.

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FOTOS: DPA Vermeidbar­e Panne: Wer die Warnleucht­en im Cockpit richtig deutet, kann den Ausfall des Autos eventuell noch verhindern.
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Leuchtet das ABS-Symbol auch nach dem Bremsen noch, stimmt etwas mit dem System nicht mehr.

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