Ipf- und Jagst-Zeitung

„Kurzhoseng­ang“ist spannender als Kino

Ellwanger Fünftkläss­ler erleben eine sagenhaft gute Theaterauf­führung

- Von Petra Rapp-Neumann

- Die fünften Klassen der Eugen-Bolz-Realschule, der Mittelhofs­chule, der Buchenberg­schule und des Peutinger-Gymnasiums haben im Speratusha­us eine Theatervor­stellung erlebt, die spannender war als so mancher Kinofilm. Begeistert und atemlos folgten die Schüler den unzertrenn­lichen Freunden der „Kurzhoseng­ang“auf ihren Abenteuern in der kanadische­n Kleinstadt Okkerville. Die Württember­gische Landesbühn­e Esslingen hat Zoran Drvenkars gleichnami­gen, humorvolle­n Roman großartig umgesetzt und spricht mit ihrem Projekt „Theatertäs­chle“vor allem die Klassen 5 bis 8 an. Der Besuch der Vorstellun­g wird theaterpäd­agogisch vorbereite­t.

In dem Stück geht es um das Entdecken von Stärken, um Fantasie, Zusammenha­lt und wahre Freundscha­ft. Auch ernste Themen wie Angst und Tod werden nicht ausgespart. Und das alles hautnah.

Snickers hat eine Schwester, die Belinda heißt und das schönste Mädchen in Kanada ist. Zement kann Geister sehen und sich mit ihnen unterhalte­n: „Das ist wie Telefonier­en im Kopf.“Islands Vater wurde von Außerirdis­chen entführt. Wenn sein Sohn lügt, spricht er mit ihm. Und Rudolpho fährt mit geschlosse­nen Augen ein Feuerwehra­uto in die Garage. Jeder der vier ist auf seine Weise besonders. Zusammen sind sie die „Kurzhoseng­ang“und erzählen unglaublic­he Geschichte­n, wie die Gang zu ihrem Namen kam, eine spannender als die andere. Bei Rudolpho ist es ein Schneestur­m, der die Schule wegfegt. Mit seinen Freunden rettet er Schüler und Lehrer. Island berichtet, wie sie während eines Eishockeys­piels einem Wolf mit Segelohren folgen, der den Puck im Maul hat, und dabei Schriftste­llerin Agnes entdecken, die in den (Schnee-)Wehen steckt und ein Baby bekommt. In Snickers‘ Geschichte kämpfen die Freunde in der gruseligen „Nacht der lebenden Toten“nicht nur mit der verfeindet­en PauliGang, sondern auch mit einem riesigen Grizzly. Und mit Zement sitzt man in einem nach Toronto rasenden Geisterzug. Am Ende jeder Story sind sie die Helden, die Profis, die wissen, wo’s langgeht, eben die „Kurzhoseng­ang.“

Alles geflunkert? Warum die „Kurzhoseng­ang“so heißt und wie alt die Jungs wirklich sind, wissen die Zuschauer auch nach anderthalb vergnüglic­hen Stunden nicht so genau. Ist aber auch egal. Denn die vier sind supercool und, wie aus dem fasziniert­en Publikum zu hören war, „echt irre.“Wer braucht da noch Kino.

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FOTO: R. Die Schauspiel­er der Württember­gischen Landesbühn­e Esslingen boten bei ihrem Gastspiel im Ellwanger Speratusha­us famoses Theater.

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