„Kurzhosengang“ist spannender als Kino
Ellwanger Fünftklässler erleben eine sagenhaft gute Theateraufführung
- Die fünften Klassen der Eugen-Bolz-Realschule, der Mittelhofschule, der Buchenbergschule und des Peutinger-Gymnasiums haben im Speratushaus eine Theatervorstellung erlebt, die spannender war als so mancher Kinofilm. Begeistert und atemlos folgten die Schüler den unzertrennlichen Freunden der „Kurzhosengang“auf ihren Abenteuern in der kanadischen Kleinstadt Okkerville. Die Württembergische Landesbühne Esslingen hat Zoran Drvenkars gleichnamigen, humorvollen Roman großartig umgesetzt und spricht mit ihrem Projekt „Theatertäschle“vor allem die Klassen 5 bis 8 an. Der Besuch der Vorstellung wird theaterpädagogisch vorbereitet.
In dem Stück geht es um das Entdecken von Stärken, um Fantasie, Zusammenhalt und wahre Freundschaft. Auch ernste Themen wie Angst und Tod werden nicht ausgespart. Und das alles hautnah.
Snickers hat eine Schwester, die Belinda heißt und das schönste Mädchen in Kanada ist. Zement kann Geister sehen und sich mit ihnen unterhalten: „Das ist wie Telefonieren im Kopf.“Islands Vater wurde von Außerirdischen entführt. Wenn sein Sohn lügt, spricht er mit ihm. Und Rudolpho fährt mit geschlossenen Augen ein Feuerwehrauto in die Garage. Jeder der vier ist auf seine Weise besonders. Zusammen sind sie die „Kurzhosengang“und erzählen unglaubliche Geschichten, wie die Gang zu ihrem Namen kam, eine spannender als die andere. Bei Rudolpho ist es ein Schneesturm, der die Schule wegfegt. Mit seinen Freunden rettet er Schüler und Lehrer. Island berichtet, wie sie während eines Eishockeyspiels einem Wolf mit Segelohren folgen, der den Puck im Maul hat, und dabei Schriftstellerin Agnes entdecken, die in den (Schnee-)Wehen steckt und ein Baby bekommt. In Snickers‘ Geschichte kämpfen die Freunde in der gruseligen „Nacht der lebenden Toten“nicht nur mit der verfeindeten PauliGang, sondern auch mit einem riesigen Grizzly. Und mit Zement sitzt man in einem nach Toronto rasenden Geisterzug. Am Ende jeder Story sind sie die Helden, die Profis, die wissen, wo’s langgeht, eben die „Kurzhosengang.“
Alles geflunkert? Warum die „Kurzhosengang“so heißt und wie alt die Jungs wirklich sind, wissen die Zuschauer auch nach anderthalb vergnüglichen Stunden nicht so genau. Ist aber auch egal. Denn die vier sind supercool und, wie aus dem faszinierten Publikum zu hören war, „echt irre.“Wer braucht da noch Kino.