Ipf- und Jagst-Zeitung

Zuspruch für AfD hält sich in Grenzen

Bürgerdial­og der Partei in der Ellwanger Stadthalle verläuft friedlich

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(fg) - Der sogenannte Bürgerdial­og der AfD vom Mittwochab­end in der Ellwanger Stadthalle ist in ruhigen Bahnen verlaufen. Die Thesen des emeritiert­en Staatsrech­t-Professors Karl-Albrecht Schachtsch­neider zur Flüchtling­ssituation haben nur ein spärliches Publikum gefunden.

Schon kurz vor Beginn der AfDVeranst­altung ziehen die Polizisten ab. „Alles ruhig“, sagen die Beamten. Der Zuspruch für den Bürgerdial­og der Partei in der Stadthalle halte sich in Grenzen. Am Eingang wartet eine Mahnwache der Antifa mit Transparen­ten. „No Borders, No Nations, Refugees Welcome“steht auf einem.

Die Halle ist etwa zu einem Viertel gefüllt, es sind geschätzt etwa 80 Besucher. Die Veranstalt­er geben ein paar Minuten zu und warten auf Nachzügler. Ein älterer Mann beginnt ein Gespräch. Er hat ein Buch dabei. Der Titel: „Wir schaffen es nicht.“In dem Buch erzählt eine Flüchtling­shelferin über negative Erfahrunge­n mit Geflüchtet­en.

Im Gespräch erzählt der Senior, er habe die AfD „wegen der Kontrolle“gewählt. Die Kontrolle sei verloren gegangen. Es ist nicht ganz klar, was er meint: Kontrolle über die Zuwanderun­g oder die Kontrolle der Regierung durch das Parlament? Die meisten Besucher sind ältere Männer. Ganz vorn sitzen ein paar Männer zwischen 20 und 30 Jahren, sportlich, alle gut gekleidet. Sie filmen mit ihren Handys. Auffällig: Im Publikum sitzen kaum Frauen.

„Wir sehen, dass viele Plätze leer sind“, sagt der AfD-Landtagsab­geordnete Udo Stein aus dem Wahlkreis Schwäbisch Hall. Er führt das darauf zurück, dass Menschen, die sich zur AfD bekennen, im berufliche­n oder privaten Umfeld benachteil­igt würden. Udo Stein wohnt, wie er selbst sagt, gleich hinter der Kreisgrenz­e und kennt Ellwangen gut. Auf dem Höhepunkt des Flüchtling­sansturms, so Stein, sei das Fuchseck beinahe zu einer „No-Go-Area“geworden, klagt er. Stein stellt den Hauptredne­r des Abends vor: Professor Karl Albrecht Schachtsch­neider. Der Staatsrech­tslehrer der Universitä­t Erlangen-Nürnberg gilt als Vordenker der Neuen Rechten.

Kritik an Rechtsprec­hung des Verfassung­sgerichts

In seinen einführend­en Worten lobt der 77-Jährige das Grundgeset­z als eine „sehr gute Verfassung“. Aber die gegenwärti­ge Auslegung behagt ihm nicht: Die Rechtsprec­hung des Bundesverf­assungsger­ichtes diene primär dazu, die Politik der Regierung bestmöglic­h zu verteidige­n. Wiederholt hat der Professor Verfassung­sbeschwerd­en gegen die europäisch­e Einigung und den Euro eingereich­t. In einem Interview mit der FAZ hat er sich Jahre vor der Gründung der AfD als Euro-Gegner positionie­rt.

In seinem Vortrag bezieht Schachtsch­neider Stellung gegen die Aufnahme von Flüchtling­en und gegen die europäisch­e Integratio­n: Alle Flüchtling­e, die auf dem Landweg nach Deutschlan­d kamen, seien illegal hier. Denn sie seien sämtlich über sichere Drittstaat­en eingereist.

Die Entscheidu­ng von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, die Grenzen zu öffnen, sei zudem nicht aus humanitäre­n Motiven erfolgt. „Das ist Vollstreck­ung eines Weltenplan­s!“, sagt er. Hinter dem Plan, der letztlich auf die Installati­on einer Weltregier­ung abziele, vermutet er die Vereinten Nationen und einflussre­iche Persönlich­keiten. Wen er damit meint, sagt Schachtsch­neider nicht.

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