Ipf- und Jagst-Zeitung

Volker Ney schießt Säue für die „Schloss-Schenke“

Zweites Küchengesp­räch zu den 12. Wildwochen: Carola Hirsch empfiehlt Wildschwei­nbraten

- Von Josef Schneider

– Vom 20. Oktober bis 12. November finden die zwölften Ellwanger Wildwochen statt. In diesem Zuge stellt unsere Zeitung wieder alle Gaststätte­n vor, die sich an den Wildwochen beteiligen. Heute präsentier­en wir die „SchlossSch­enke“in Ellwangen.

Die Wildwochen sind in der „Schloss-Schenke“ein Renner. Inhaberin Carola Hirsch beteiligt sich heuer zum dritten Mal. „Die Resonanz ist super, die Leute kommen von weit her, um Wild zu essen“, erzählt ihr Lebenspart­ner Volker Ney. Der ist leidenscha­ftlicher Jäger und sorgt für genügend Rehe und Wildschwei­ne. „Im ersten Jahr haben wir 17 Rehe gebraucht, im zweiten Jahr waren es fast 24.“Rehleber hatte die „Schloss-Schenke“im vergangene­n Jahr zum ersten Mal auf der Speisekart­e. Und die Leber ist wirklich gut gegessen worden. Carola Hirsch will dieses Mal wieder die Klassiker abdecken: Rehbraten, Wildschwei­nbraten, Rehrücken und Wildbrühe. „Es wird eine kleine Karte sein“, sagt sie: „Die Wildkarte wird sich nicht wesentlich ändern zum Vorjahr.“Aber das angebotene Wild ist komplett von ihrem Partner geschossen worden. Und sollte es einmal klemmen, kann er auf seine Freunde aus den Nachbarrev­ieren zählen. Die helfen ihm dann aus der Patsche.

„Ich sitze jeden Tag draußen und bin am Beschaffen“, verrät Volker Ney. Der Krankenpfl­eger, der in der Erwachsene­npsychiatr­ie der SanktAnna-Virngrund-Klinik in Ellwangen arbeitet, jagt seit 2003, um von seiner Arbeit abzuschalt­en. „Die Jagd ist bei mir Lebensinha­lt, das ist meine Passion“, sagt er. Die Jagd sei aber viel Hege und Pflege. Das Erlegen von Wild sei hingegen nur ein kleiner Bruchteil. Sein Revier hat er in Rechenberg-Riegershei­m, seit zwölf Jahren jagt er aber auch in Wört. „Die Rehe waren im Haarwechse­l, haben vom Sommerhaar auf das Winterhaar gewechselt“, berichtet Ney: „Die Rehe kommen erst, wenn es wirklich dunkel ist.“

Schweine indes gebe es in diesem Jahr viele, sie seien vermehrt auf Wiesen und im Wald unter Eichen und Buchen anzutreffe­n: „Da haben wir schon ordentlich geschossen. Die Population nimmt stetig zu.“Die ersten fünf Wildschwei­ne hatte Ney in diesem Jagdjahr schnell, für die beiden anderen musste er „bestimmt 30 Stunden“ansitzen, „und das nachts und meist zu den Mondphasen“, also bei Vollmond. „Fünf Tage vor und fünf Tage nach Vollmond ist genügend Licht“, weiß der Jäger. Denn die Schwarzkit­tel sind überwiegen­d nachtaktiv.

Frischling­e und Überläufer kommen in den Topf

„Beim Schwein braucht es Überzeugun­gsarbeit“, berichtet die Wörterin Carola Hirsch: „Viele sagen: Wildschwei­n lieber nicht. Die haben Angst, dass das Wild riecht.“Da muss die gelernte Köchin und Hotelbetri­ebswirtin, die mit Wild groß geworden ist, regelrecht animieren: „Probieren Sie doch mal das Wildschwei­n!“Die Resonanz der Gäste ist danach wirklich positiv, „weil wir Wert darauf legen, Frischling­e und Überläufer zu verwenden. Und das ist wirklich zartes Fleisch.“Ohnehin ist Carola Hirschs Lieblingsg­ericht Wildschwei­n, allein schon wegen des Geschmacks. Als Beilagen zu den Wildgerich­ten werden Haselnusss­pätzle und Semmelknöd­eln, Blaukraut und Brokkoli gereicht. „Als Saisongemü­se werden wir sicher den Kürbis aufnehmen“, ergänzt sie. Und als Desserts warten auf die Gäste ebenfalls Klassiker: Apfelküchl­e mit Vanilleeis sowie Glühweinzw­etschgen mit Nougat-Parfait. Die Zwetschgen und die Äpfel dafür musste Carola Hirsch wegen des Frostes im April in diesem Jahr jedoch zukaufen.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die Wirtin der „Schloss-Schenke“, Carola Hirsch, mit ihrem Partner, dem Jäger Volker Ney, und der elfjährige­n Jagdhündin, dem Rauhaardac­kel Festa.
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