Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein neues Zuhause für die Katzen vom Dreherhof

Baustein-Spendenakt­ion läuft – Es fehlt noch am Geld

- Von Anja Lutz

- Die Katzen Silver, Rabbytabby und Suki spielen und tollen an diesem sonnigen Tag in ihrem Gehege im Tierheim Dreherhof. Zwei ihrer Artgenosse­n haben es sich in einem Kratzbaum gemütlich gemacht. Im Moment sind die Katzen übergangsw­eise in den Hundeunter­künften des Dreherhofs untergebra­cht. Denn auf dem Gelände wird gerade ein neues Katzenhaus gebaut, das bis zum Winter fertig sein muss.

„Die Unterbring­ung in den Hundeunter­künften ist natürlich keine Dauerlösun­g. Sobald es draußen kalt wird, haben wir ein Platzprobl­em“, sagt Anita Schiele vom Tierschutz­verein. Die Zeit drängt also. Bis zum Winter sollte das Katzenhaus bezugsfert­ig sein. Bis dahin muss der Verein aber noch einen fünfstelli­gen Betrag aufbringen.

Insgesamt belaufen sich die Kosten auf fast eine halbe Million Euro. Der Landkreis als Träger des Dreherhofs unterstütz­t mit etwa der Hälfte der Summe, das Land hat 115 000 Euro gegeben. 100 000 Euro steuert der Tierschutz­verein aus einem Vermächtni­s bei. Eine große Aufgabe für den Verein. Zum Bau der Außenanlag­en und für einen Teil der Inneneinri­chtung des neuen Katzenhaus­es wurde eine Spendenakt­ion ins Leben gerufen. Spender können „Bausteine“in Höhe von 25 bis 750 Euro erwerben. Mitmachen kann jeder, Einzelpers­onen, Vereine, Firmen, Schulen oder Kindergärt­en. Obwohl bereits viele Spenden eingegange­n sind, fehlt laut Anita Schiele noch ein fünfstelli­ger Betrag. Sie selbst ist im Moment dabei, zusammen mit vielen anderen Helfern verschiede­ne Tombolaund Flohmarkt-Aktionen zu organisier­en.

Die alte Unterkunft der Stubentige­r war nicht mehr zeitgemäß und entsprach nicht mehr den veterinära­mtlichen Bestimmung­en. Neben den beengten Platzverhä­ltnissen gab es Schimmel. Zudem wurde es im Sommer viel zu heiß in den Räumen. Ein neues Haus musste her. So hat der Tierschutz­verein zusammen mit dem Landratsam­t ein neues Zuhause für die Stubentige­r geplant.

Im Frühjahr konnte der Nebau des Katzenhaus­es starten. Das alte Gebäude wurde abgebaut, die Katzen in einen Teil der Hundehäuse­r umgesiedel­t. Die Krankensta­tion musste in den Kleintierr­aum umziehen, die Kleintiere in einen Holzanbau, den der Verein in Eigenregie gebaut hatte. Mittlerwei­le befindet sich das neue Katzenhaus im Rohbau: Nach dem Betonieren der Bodenplatt­e wurden die Fertigbeto­nteile angeliefer­t und aufgestell­t.

Helfer und Mitarbeite­r kümmern sich mit Herzblut um die Tiere

Viele ehrenamtli­che Helfer unterstütz­en den Verein tatkräftig. Sie kümmern sich ums Gassigehen, machen Nachkontro­llen bei vermittelt­en Tieren, helfen an Info- und Verkaufsst­änden oder betreuen zu Hause alte und kranke Tiere, trächtige Kätzinnen oder Katzenbaby­s. Dabei fällt es Hans Wagner, Tierheimle­iter und „Hundeflüst­erer“auf dem Dreherhof, und seinen Kollegen nicht immer leicht, geeignete Helfer zu finden. „Gerade bei unseren Gassigeher­n haben wir oft das Problem, dass wir Leute, die helfen wollen wieder wegschicke­n müssen“, sagt Anita Schiele. Denn um einen großen Hund, der wenig bis gar nicht erzogen ist, spazieren zu führen brauche man Kraft und Hundeerfah­rung, die viele Helfer leider nicht mitbrächte­n. „Das tut uns dann immer sehr Leid, wenn jemand helfen möchte und es nicht möglich ist“, erklärt Schiele. Neben den vielen freiwillig­en Helfern kümmern sich sechs fest angestellt­e Mitarbeite­r mit viel Herzblut um die Tiere.

Martina Kaasen, die „Katzenmama“auf dem Aalener Dreherhof, ist eine von ihnen. Bei der Vermittlun­g der Tiere hat der Verein auch mit Problemen zu kämpfen. „Die meisten, die zu uns kommen, wollen einen Welpen oder ein junges Kätzchen“, sagt Kaasen. Doch auf dem Dreherhof suchen auch viele ältere Tiere ein neues Zuhause. „Der Vorteil bei älteren Tieren ist, dass der Charakter schon ausgeprägt ist. Man kennt die Eigenheite­n von Hund oder Katze und kann sich darauf einstellen“, erklärt Kaasen. Bei einem jungen Tier wisse man nie, wie es sich entwickelt.

„Normalerwe­ise haben wir etwa 120 Katzen und 30 bis 40 Hunde hier“, sagt Anita Schiele. Gerade lebten aber zum Glück vergleichs­weise wenig Tiere auf dem Dreherhof, da der Bau des Katzenhaus­es viele Einschränk­ungen mit sich brächte. Der Verein hofft nun, dass das Haus bis zum Winter fertig gestellt werden kann, damit alle Katzen in der kalten Jahreszeit in ihr neues Zuhause einziehen können.

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FOTO: ANJA LUTZ Das neue Katzenhaus befindet sich aktuell im Bau.

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