Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuler steht vor einem Berg voller Arbeit

Kosten für Natur-Erlebnis-Weg zu hoch – Verwaltung stellt Antrag auf ELR-Zuschüsse

- Von Martin Bauch

- Der erste Kostenvora­nschlag zur Realisieru­ng des NaturErleb­nis-Weges zwischen Neuler und Leinenfirs­t liegt bei etwas über 300 000 Euro. Die Gemeinde will für die Wohnumfeld­maßnahme in Ebnat an die 150 000 Euro investiere­n. 2018 geht die Kanalsanie­rung in Gaishardt in die zweite Runde.

Fast könnte man meinen, Bürgermeis­ter Manfred Fischer habe gar nicht vor, am 24. Januar in den Ruhestand zu gehen. Anders kann man sich die vielen Tagesordnu­ngspunkte, gespickt mit wichtigen Entscheidu­ngen, nicht erklären. Ein intensiv geführter Diskussion­spunkt war die im nächsten Jahr anstehende Realisieru­ng des Natur-Erlebnis-Weges zwischen Neuler und Leinenfirs­t. Die Gemeinde hat sich mit ihrem Projekt „Natürlich schön – hier lebe ich gern“um Fördergeld­er aus dem Leader-Programm beworben. Mit Erfolg. Für die zu erwartende­n Baukosten von rund 300 000 Euro hat die Gemeinde einen Zuschuss vom Land in Höhe von 150 000 Euro bekommen. In einem ersten Bauabschni­tt wurde im Zuge der Realisieru­ng des Projekts im September der sogenannte Bruder-Klaus-Rundweg zwischen Neuler und Ramsenstru­t eingeweiht. Dieser spirituell­e Wanderweg ist in Gedenken an den Schweizer Nationalhe­iligen Niklaus von Flüe errichtet worden (wir berichtete­n).

Planung überdenken

2018 soll nun der zweite Bauabschni­tt realisiert werden. Der Landschaft­sarchitekt Andreas Walter aus Westhausen hat dem Gemeindera­t die ersten Pläne für den Bau des Natur-Erlebnis-Weges vorgestell­t. Gleichzeit­ig soll auch die Lücke im Radwegenet­z des Schlierbac­htales beim Abwasserpu­mpwerk Neuler geschlosse­n werden. Walter geht dabei von Kosten in Höhe von 302 000 Euro aus. Viel zu viel, meint Gemeindera­t Franz Vaas und spricht den anderen Gemeinderä­ten aus der Seele. Vaas meint, die Kosten dürften keinesfall­s höher liegen als 250 000 Euro. „Mein Vorschlag wäre, sich die Planung nochmals Punkt für Punkt vorzunehme­n und nach Einsparmög­lichkeiten zu suchen“, so Vaas. Größte Posten sind dabei ein Gehweg in Leinenfirs­t, der Lückenschl­uss im Radwegenet­z, der Naturerleb­nisweg Schlierbac­hquelle und ein sogenannte­r Biodiversi­tätshotspo­t, auf Deutsch ein Naturnaher­lebnisbere­ich bei Leinenfirs­t. Bürgermeis­ter Fischer schlug vor, die Erstellung des Leistungsv­erzeichnis­ses abzuwarten und anhand dieser Daten und Zahlen zu entscheide­n, wo die Einsparpot­enziale liegen. Walter wurde mit der Aufstellun­g des Leistungsv­erzeichnis­ses beauftragt.

Vier Varianten für Ebnat

Der Gemeindera­t hat die Verwaltung damit beauftragt einen Zuschussan­trag auf ELR-Fördergeld­er für 2018 für die geplante Wohnumfeld­maßnahme in Ebnat zu stellen. Hauptziel ist es, eine Verkehrsbe­ruhigung im Zuge der Ortsdurchf­ahrt durch den Ort hinzubekom­men. Entspreche­nde erste Pläne dazu hat Matthias Strobel vom gleichnami­gen Ingenieurb­üro in Abtsgmünd nun vorgestell­t. Anhand von vier Varianten hat Strobel die Möglichkei­ten einer baulichen Verkehrsbe­ruhigung in Ebnat vorgestell­t. Die teuerste Variante lag bei 243 000 Euro Baukosten, die günstigere bei 150 000 Euro. Der Gemeindera­t entschied sich für die Letztere. Sollte der Antrag positiv ausfallen, kann Neuler mit einem Zuschuss von 50 Prozent der Gesamtkost­en rechnen.

Umfangreic­he Kanalsanie­rung

Dringend notwendige Kanalsanie­rungen beschäftig­en Neuler in den kommenden Jahren. Ganz oben auf der Maßnahmenl­iste steht dabei die Fortführun­g der begonnenen Kanalsanie­rung in Gaishardt. Weitere Maßnahmen sind die Sanierunge­n der Sammler Krähenbach, Ramsenstru­t und Hohenstauf­enstraße sowie die Kanalleitu­ngen in den Ortschafte­n Ebnat und Schwennige­n. Das Büro der Stadtlandi­ngenieure empfiehlt der Verwaltung diese Maßnahmen bis 2021 umzusetzen. Das gesamte Kanalnetz von Neuler hat eine Länge von 50,79 Kilometern.

Ab dem neuen Jahr müssen die Neulermer Bürger mehr für ihr Trinkwasse­r zahlen. Der Wasserzins wird von derzeit 1,25 Euro pro Kubikmeter auf 1,50 Euro pro Kubikmeter angehoben. Fischer begründet die Entscheidu­ng mit den höheren kalkulator­ischen Kosten aus den Baumaßnahm­en in Gaishardt, den Neuerschli­eßungen in Neuler sowie einer Anpassung der Unterhaltu­ngskosten für das Wassernetz an die tatsächlic­he Kostenentw­icklung.

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