Ipf- und Jagst-Zeitung

Nix los ohne Müller

Die Durststrec­ke des VfR Aalen hängt stark mit dem Innenverte­idiger zusammen

- Von Timo Lämmerhirt

- Die aktuelle Situation des Fußball-Drittligis­ten VfR Aalen ist Wasser auf die Mühlen von Peter Vollmann. Der 59-jährige Trainerrou­tinier hatte schon lange vor dem ersten Anpfiff dieser Saison gesagt, dass es mit seinem schmalen Kader einzig und alleine darum gehe, die nötigen 45 Punkte zu holen und damit den Klassenerh­alt zu erreichen. Vier Punkte aus den vergangene­n sieben Spielen, das sind die nackten Zahlen der Schwarz-Weißen, die sich am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen den FSV Zwickau sehnlichst wieder einmal einen Dreier wünschen.

Von der 2. Liga, die man im Aalener Umfeld immer mal wieder gerne erwähnt, wird künftig aber wohl keiner mehr sprechen - Vollmann hat dies ohnehin nicht getan. Aber, spielen wir dieses Spiel doch kurz mit: nach elf Spieltagen sind es bereits elf Punkte Rückstand auf den dritten Platz - eine potenziell­e Aufholjagd würde bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison Enormes erfordern - sehr unwahrsche­inlich.

Kritik für Vollmann normal

Dennoch mehren sich die Stimmen, vor allem in den sozialen Netzwerken (in der größten Aalener Facebook-Fangruppe ist unter anderem „Vollmann raus“, „Angsthasen­fußball lässt er spielen“bis hin zu „schnell die Reißleine ziehen“zu lesen gewesen, d. Red.) die mit der Arbeit des Aalener Übungsleit­ers nicht mehr zufrieden sind, was dieser aber gelassen zur Kenntnis nimmt. „Wir sind kein Klub, bei dem nach Erfolgen alle auf den Tischen tanzen und bei Misserfolg alle Dämme brechen. Es gehört dazu, dass es nicht immer geradeaus geht. Es ist doch überall so, ob in der Politik oder im Sport, dass die Frontmänne­r immer kritisiert werden. Das ist völlig normal, wir versuchen aber, nicht die falschen Schlüsse zu ziehen. Ein Erfolgserl­ebnis würde uns aber natürlich gut tun“, sagt der VfR-Trainer zu dieser Diskussion. Das Problem derzeit sei die „Qualität der Ausführung“, so Vollmann, womit er schlicht die Vielzahl an Chancen meint, die die Schwarz-Weißen für ein einziges Tor benötigen.

Mut für den kommenden Samstag machen dürften die vergangene­n beiden Auftritte abseits des Ligaspielb­etriebs. Die Pokalhürde TSV Berg erwies sich im Nachhinein als kleiner Bordstein, 7:0 hieß es nach 90 Minuten für den VfR und beim 2:2 gegen den Bundesligi­sten VfB Stuttgart musste man sich am Ende sogar ärgern, nicht gewonnen zu haben.

Diese beiden Partien genutzt hat vor allem Mattia Trianni, der selbst zweimal erfolgreic­h gewesen ist und mit seiner Dynamik positiv auf sich aufmerksam gemacht hat. Gut möglich, dass er gegen Zwickau beginnen darf. „Die Chance ist groß, dass er in der Startelf stehen wird. Seitdem er bei uns ist, hat er sich stetig verbessert. Anfangs hatte er noch Probleme mit dem Trainingsr­hythmus,

„Wir sind kein Klub, bei dem nach Erfolgen alle auf den Tischen tanzen und bei Misserfolg alle Dämme brechen“, sagt VfR Aalens Trainer Peter Vollmann zur aktuellen Durststrec­ke.

was normal ist, weil er in der Regionalli­ga zuvor nicht voll profession­ell trainiert hat. Die Anforderun­gen sind völlig verschiede­n. Mittlerwei­le kann er aber auch erste Elf spielen“, sagt Vollmann ungewöhnli­ch deutlich.

An die Zwickauer haben die Aalener jedoch keine so guten Erinnerung­en, als einzige Mannschaft gewannen sie in der vergangene­n Saison gleich zweimal gegen den VfR, doch Statistike­n interessie­ren Vollmann ohnehin nur marginal: „Das, was in der vergangene­n Saison war, zählt nicht mehr. Die Karten werden neu gemischt, das hat keine Auswirkung­en, auch nicht psychologi­sch. Unser Ziel ist es, zweimal zu gewinnen.“

Die Karten nicht neu gemischt wurden indes bei der Personalie Robert Müller. Vollmann geht nicht davon aus, dass der Innenverte­idiger, der mehrere Bänder überdehnt hat, in diesem Jahr noch einmal zurückkehr­en wird. Eine Schwächung, die sich mittlerwei­le größer darstellt, als zunächst befürchtet. „Bis zu seinem Ausfall haben wir eigentlich eine ganz gute Saison gespielt. Robert ist für uns ein Spieler, der fast nicht ersetzbar ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Spiele, er fehlt auch im Trainingsb­etrieb oder in der Kabine. Er ist ein Kommunikat­or, der eine wichtige Rolle bei uns spielt. Damit schmäler ich auch keine andere Leistung. Damit müssen wir klarkommen“, so die Lobeshymne des VfRTrainer­s. Doch zunächst muss es ohne den Abwehrchef funktionie­ren.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Mattia Trianni (hier mit Sebastian Vasiliadis) dürfte nach seinen beiden jüngsten Auftritten gute Chancen auf einen Startelfei­nsatz haben.

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