Träumereien mit Mandoline und Gitarre
Jumping Fingers-Konzertreihe: Duo Ahlert und Schwab gastiert im Palais Adelmann
(R.) – Seit 25 Jahren musizieren Birgit Schwab und Daniel Ahlert zusammen und gelten als Spezialisten für Konzerte mit Mandoline, Gitarre und Laute. Im Palais Adelmann stellten sie ihr Jubiläumsprogramm „Back to the Roots“, Zurück zu den Wurzeln, vor. Über 70 zeitgenössische Komponisten schrieben Stücke für sie, die sie (ur-) aufführen und im eigenen Musikverlag herausgeben. Das so ständig erweiterte Repertoire ist neben Musik des Barock ein Markenzeichen des Duos. Birgit Schwab spielte auf einer um 1820 in Frankreich für den englischen Markt gebauten Gitarre, Daniel Ahlert auf einer cremonischen Mandoline aus der Zeit von 1760 bis 1820 mit vier Einzelsaiten statt vier Saitenpaaren.
Vor zwei Wochen entdeckten die beiden ein Stück für Mandoline des venezianischen Mandolinenvirtuosen Bartolomeo Bortolazzi, der um 1800 Erfolge feierte. Nach 200 Jahren, in denen das Werk verschollen war, hörte man es im Palais Adelmann zum ersten Mal wieder. Dem konzertanten Allegro folgten in federleichter Anmut Larghetto und Rondo. Auch die „Variationen“des Mailänders Francesco de Zucconi waren verschollen, bis Ahlert und Schwab die Noten vor zwei Jahren wiederentdeckten. Mit transparentem Klang und technischer Brillanz, die sie jedoch der Musik unterordnen, begeisterten die beiden Virtuosen.
Es ist kaum bekannt, dass „Teufelsgeiger“Niccolò Paganini auch ein Meister an Mandoline und Gitarre war und dafür komponierte. Schwab und Ahlert stellten mit „Due Duetti“zwei kleine Sonaten Paganinis vor. Meisterhaft entfalteten sie die fast naiv anmutende, von Mozart beeinflussten Eigenart von Franz Schuberts Sonatina D-Dur, der ersten von drei Violinsonaten, die Schubert 1816 komponierte und die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden.
Zwischen Jazz und Klassik changierte Tom Febonios Sonatina Nr. 1, eines von vier Stücken, die der amerikanische Komponist Ahlert und Schwab widmete. In Ellwangen hoben sie Jay Gordons „Listening Point“aus der Taufe. Gordon, der seine Karriere als Rocksänger begann, schrieb es für das Duo am Listening Point, einer Hütte am Burntside Lake in den Wäldern Minnesotas, dem Lieblingsort des Schriftstellers Sigurd Olsen, der sich für den Erhalt unberührter Natur einsetzte. Den Abschluss bildete „Hallucination for Two“der Amerikanerin Mina Kaiser. Für den Applaus dankten die Ausnahmemusiker mit der Sequenz „Tod des Engels“aus der Suite „Milonga del Angel“des Tango-Erneuerers Astor Piazzolla.
Das letzte Konzert der Reihe Jumping Fingers findet am Samstag, 4. November, um 20 Uhr statt. Julia Lange spielt Albéniz, Tárrega, Coeck und eigene Werke.