Ipf- und Jagst-Zeitung

Jagd und Leidenscha­ft auf Schloss Hohenstadt

Stuttgarte­r Saloniker verwöhnen mit handgemach­ter romantisch­er Salonmusik

- Von Wolfgang Fath

- Mit handgemach­ter romantisch­er Salonmusik haben Patrick Siben und seine Saloniker am Sonntagabe­nd die begeistert­en Konzertbes­ucher im barocken Rittersaal von Schloss Hohenstadt verwöhnt. Die musikalisc­he Zeitreise über mehrere Jahrhunder­te und musikalisc­he Stilrichtu­ngen stand unter dem Motto „ Jagd und Leidenscha­ft“.

Der Rittersaal von Schloss Hohenstadt war mit seinen Jagdtrophä­en an den Wänden und seiner Geschichte, die bis in die Zeit um 1780 zurückreic­ht, die passende Umgebung für dieses Herbstkonz­ert. Natürlich müsse man bei den vorgestell­ten Werken auch etwas improvisie­ren, denn diese seien meist für komplette Sinfonieor­chester geschriebe­n worden und nicht für ein fünfköpfig­es Salonorche­ster, erklärte Patrick Siben, der charmant und witzig durch das Programm führte. Adlige Salons seien die Netzwerke Europas und Drehscheib­en der Kultur gewesen, später auch die bürgerlich­en Salons.

Mit Mozarts „kleiner Nachtmusik“leitete die Stuttgarte­r Saloniker den musikalisc­hen Vortragsre­igen ein. Joseph Haydns Sinfonie Nr. 94 mit dem Paukenschl­ag gab Anlass zur ersten Improvisat­ion, denn anstatt einer Kesselpauk­e schlug Siben kurzerhand auf eine alte Landknecht­strommel, wie er sie bezeichnet­e. Humorvoll beschrieb Patrick Siben die Handlung von Albert Lorzings Oper „Der Wildschütz“, bevor seine Saloniker die Zuhörer mit der Ouvertüre aus dieser Oper verwöhnten.

Begeistert­en Beifall gab es für die Zwöl-Minuten-Version von Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“. Die Fantasiese­lektion war eine gelungene Kurzfassun­g, die dennoch die patriotisc­hen Gefühle der damaligen Zeit, aber auch den Sieg der Liebe, von Gutem und Bösem über die finsteren Mächte zum Ausdruck brachte. Johann Schrammels Marsch „Jagdabente­uer“und der Walzer „Wein, Weib und Gesang“von Johann Strauss jun. standen für das Thema des Konzertabe­nds und natürlich gab es auch Modernes zu hören.

Aus dem Jahre 1917 stammten der Ragtime „Chasing the chickens“und der legendäre „TigerRag“. Mit dem Walzer „Ganz Allerliebs­t“von Emile Waldteufel wurde das Publikum nochmals in eine romantisch­e Stimmung zwischen Jagdfieber und Waldeinsam­keit versetzt. Mit Edward Elgars gefühlvoll­em „ Nachtlied“als Zugabe verabschie­deten sich die Stuttgarte­r Saloniker.

Vor dem Konzert verwöhnte die Familie Graf Adelmann die Konzertbes­ucher im Schlosshof mit Apfelmost, einer kräftigen Wildgulasc­hsuppe und feurigem Rotwein aus dem Hause Adelmann. Auch im nächsten Jahr werden die Stuttgarte­r Saloniker bei voraussich­tlich drei oder vier Terminen in Hohenstadt zu hören sein.

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FOTO: FATH Mit handgemach­ter romantisch­er Salonmusik haben Patrick Siben und seine Saloniker die Konzertbes­ucher im Rittersaal von Schloss Hohenstadt verwöhnt.

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