Neue „Blitzer“braucht der Kreis
Stationäre Geschwindigkeitsüberwachung soll nach und nach modernisiert werden
- Der Ostalbkreis will in den nächsten Jahren sein System der stationären Geschwindigkeitsüberwachung modernisieren. Ein Konzept dazu haben Landrat Klaus Pavel und Verkehrsdezernent Thomas Wagenblast am Dienstag im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung vorgestellt. Neue Anlagen sollen dabei ausschließlich mit Lasertechnik wie bei der an der B 29 in Westhausen errichtet werden.
Außer der neuen Anlage in Westhausen verfügt der Kreis derzeit über 33 „Starenkästen“aus den 1990er-Jahren mit Sensortechnik, von denen allerdings 13 inaktiv, weil defekt sind. Von den insgesamt sieben Kameras, mit denen die aktuell noch intakten Anlagen rollierend bestückt werden, sind zwei ebenfalls defekt, eine der intakten wird ausschließlich für Rotlichtverstöße in Mögglingen verwendet. Weil die Technik insgesamt veraltet und der Reparatur- und Wartungsaufwand in keinem Verhältnis dazu mehr steht, will man laut Wagenblast im Zeitraum bis 2026 bestehende, noch intakte Anlagen auf Lasertechnik umrüsten beziehungsweise bei neuen Standorten neue Laseranlagen wie in Westhausen errichten. Mithilfe eines Kriterienkatalogs soll entschieden werden, welche Altanlagen umgerüstet werden. Dort, wo bestehende stationäre Anlagen wegfallen, will man dies durch eine verstärkte und flexible mobile Überwachung ausgleichen.
Pro Jahr, so sagte Wagenblast weiter, könne man vier bis fünf Umrüstungen beziehungsweise Neuanschaffungen stemmen. Die im Kreishaushalt für 2018 vorgesehenen 150 000 Euro reichen allerdings zunächst einmal für die Ertüchtigung von zwei bis drei Anlagen und die Beschaffung einer Laserkamera, wie Pavel mutmaßte. Der ausdrücklich und mehrfach betonte, es gehe keinesfalls um Einnahmenbeschaffung für den Kreis, sondern ausschließlich um die Verkehrssicherheit. Schließlich gingen immer noch 34 Prozent aller Verkehrstoten und damit der höchste Ursachenanteil auf überhöhte Geschwindigkeit zurück.
CDU: Bürgermeister beteiligen
Genau diese Botschaft komme aber bei den Bürgern nicht an, kritisierte Nikolaus Ebert (CDU), schon gar nicht im Falle der Westhausener Anlage. Für die die Sitzungsvorlage übrigens Bußgeldeinnahmen bis August in Höhe von 807 910 Euro ausweist, der allergrößte Batzen der kreisweiten Gesamteinnahmen im selben Zeitraum von etwas über einer Million. Vehement forderte Ebert zudem, bei der Entscheidung über das Umrüsten alter und das Errichten neuer Anlagen sowie die Aufgabe einzelner Standorte die Bürgermeister kreisweit anzuhören und einzubinden. Wie Ebert hielt auch Konrad Sorg (SPD) den geplanten Zeitraum für eine Modernisierung bis 2026 für viel zu lang. Klemens Stöckle (Freie Wähler) meinte, im Ostalbkreis gebe es keinen echten Kontrolldruck, allenfalls ein „Kontrolldrückle“. Lernfähig seien die Autofahrer aber nur über den Geldbeutel. Walter Haveman (Grüne) meinte, bestimmte Leute müsse man „dressieren“, etwa indem hinter einer stationären Anlage mit etwas Abstand gleich nochmals mobil geblitzt werde.
Dass Tempo 50, das zwischen Westhausen und Reichenbach mit der modernen Laseranlage überwacht werde, habe in der Tat etwas mit Verkehrssicherheit zu tun, versuchte Wagenblast schließlich klarzustellen. Der Punkt sei einst ein Unfallschwerpunkt gewesen, einmal auch mit tödlichem Ausgang. Und Tempo 70 habe die Situation dort, unter anderem mit einem Supermarkt direkt an der Straße, nicht wirklich entschärft.