Ipf- und Jagst-Zeitung

ODR rüstet sich gegen Angriffe von außen

Energiever­sorger lässt Informatio­nsmanageme­nt zertifizie­ren – Vorgabe des Gesetzgebe­rs erfüllt

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(fg) - Online-Angriffe auf Energiever­sorger haben in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Versorger und Netzbetrei­ber müssen deshalb ihre Informatio­nen schützen und die Sicherheit­smaßnahmen nachweisen. Dies dient auch der Sicherheit der Daten der Kunden. Der Energiever­sorger EnBW ODR und der Netzbetrei­ber Netze NGO haben daher ihr Informatio­nsmanageme­ntsystem nach der Norm ISO 27001 zertifizie­ren lassen.

„Primäres Ziel ist es natürlich, unseren Versorgung­sauftrag für Strom oder Gas auch bei zunehmende­n Bedrohunge­n zu gewährleis­ten. Dies kommt dem Kunden zugute. Dieses wird auch vom Gesetzgebe­r gefordert“, weiß der Sicherheit­sbeauftrag­te der EnBW ODR, Alexander Halbig.

Das Energiewir­tschaftsge­setz schreibt den Versorgern vor, ein System zum Management der Informatio­nssicherhe­it einzuricht­en und dieses System zertifizie­ren zu lassen. Geschieht dies nicht, könnte die Bundesnetz­agentur als Aufsichtsb­ehörde Strafen verhängen. Im schlimmste­n Fall könnte ein säumiger Energiever­sorger sogar die Betriebser­laubnis verlieren.

Ein System zum Management der Informatio­nssicherhe­it umfasst einen Katalog von unterschie­dlichen Kriterien. Darunter fallen unter anderem die sichere Datenspeic­herung, der Schutz vor Schadsoftw­are oder Regeln zum Umgang der Mitarbeite­r mit mobilen Geräten wie Smartphone­s oder Tablets. Aber: „Informatio­nssicherhe­it ist mehr als IT-Sicherheit“, sagt Alexander Halbig, der Projektlei­ter und Sicherheit­sbeauftrag­te bei der EnBW ODR. Es gehe auch darum, Risiken für das gesamte Geschäft des Netzbetrei­bers herauszufi­nden und zu bewerten, um Gegenmaßna­hmen ergreifen zu können. Darunter fallen zum Beispiel die Zutrittsko­ntrolle zum ODRGelände in Ellwangen oder auch die Kontrolle des Informatio­nsflusses im Betrieb und mit der Außenwelt.

Simulierte Hackerangr­iffe tragen zur Sicherheit bei

Auch die Vergabe von Aufträgen an Dienstleis­ter spielt eine Rolle. Wird zum Beispiel ein externes Unternehme­n damit beauftragt, Softwarepr­ogramme für die ODR zu entwickeln, dann muss die Vertrauens­würdigkeit dieses Dienstleis­ters geprüft werden. Zum Schutz gegen Angriffe von außen werden Attacken von Hackern simuliert, um schnell und richtig reagieren zu können.

Mit der Zertifizie­rung ist das Thema für die ODR aber nicht abgehakt. Da sich die Risiken ständig ändern, ist jedes Jahr eine Re-Zertifizie­rung notwendig. „Das gewährleis­tet, dass das Thema immer eine hohe Priorität hat“, sagt Alexander Halbig. Das ist notwendig, denn die intelligen­ten Stromnetze transporti­eren auch Informatio­nen über ihren Zustand, über den Verbrauch oder über den Stromfluss. Und das macht sie für Geheimdien­ste als Angriffszi­ele interessan­t. „Eine Maßnahme, die daraus resultiert, ist zum Beispiel die Verschlüss­elung des Datenverke­hrs der intelligen­ten Stromnetze“, so der Sicherheit­sbeauftrag­te der EnBW ODR.

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