Stödtlen fühlt sich verschaukelt
Keine Zuschüsse für „Verlässliche Grundschule“– Betreuung wird trotzdem beibehalten
(afi) – Stödtlen hält die Betreuung von Grundschülern weiterhin aufrecht, wenn auch nicht mehr unter dem Namen „Verlässliche Grundschule“. Weil die Zuschüsse vom Land für dieses Programm ausbleiben, fühlen sich Bürgermeister Ralf Leinberger und die Gemeinderäte verschaukelt.
Das Staatliche Schulamt in Göppingen hatte im Jahr 2015 einen Zuschuss versprochen. Daraufhin wurden zwei Betreuungskräfte angestellt. Auf den im Jahr 2015 beantragten und versprochenen Zuschuss wartet Stödtlen aber noch heute. „Es kann nicht sein, dass die Gemeinde Stödtlen die Kosten für die Betreuung in der verlässlichen Grundschule selber zahlen muss. Das ist Sache des Landes und darf nicht einfach auf die Kommunen abgewälzt werden“, wetterte Leinberger. Die Enttäuschung sitzt tief.
Bei verlässlichen Grundschulen handelt es sich um Schulen, die Kinder über die reine Unterrichtszeit hinaus betreuen, um den Bedürfnissen berufstätiger Eltern entgegenzukommen. Der erforderliche Förderantrag für das Programm wurde fristgerecht beim Regierungspräsidium gestellt. Dabei ging die Gemeinde davon aus, dass ein Zuschuss in Höhe von knapp 7000 Euro fließt. Nach elf Monaten ohne jegliche Nachricht hat die Verwaltung von Stödtlen beim Regierungspräsidium Stuttgart nachgefragt und dann die zunächst mündliche Mitteilung erhalten, dass die Gemeinde nach dem gemeinsamen Eckpunktepapier des Landes und der kommunalen Landesverbände zur Ganztagesschule keine Förderung erhält.
Gemeinde bleibt auf den Betreuungskosten sitzen
Dem Staatlichen Schulamt in Göppingen wiederum war es bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass es ab dem Schuljahr 2015/2016 keine Förderung für die verlässliche Grundschule mehr geben soll. Schließlich wurde mit schriftlichem Bescheid vom 24. Oktober 2016 der Antrag der Gemeinde auf Gewährung von Zuwendungen für die verlässliche Grundschule abgelehnt.
Die Gemeindeverwaltung ist jedoch nicht untätig geblieben und hat daraufhin zusammen mit dem Staatlichen Schulamt Göppingen ein Schreiben an das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg verfasst. Ergänzend verfasste Bürgermeister Ralf Leinberger ein Schreiben an die Ministerin Susanne Eisenmann, das er ihr persönlich überreichte. Das Antwortschreiben der CDU-Amtsträgerin war negativ. Es sei leider nicht möglich, eine Förderung für die verlässliche Grundschule Stödtlen zu gewähren, da die frühere rot-grüne Landesregierung in der letzten Legislaturperiode aus der Landesförderung neuer kommunaler Betreuungsangebote ausgestiegen sei. Das heißt, dass Stödtlen auf den Kosten sitzenbleibt. Bürgermeister Leinberger kommentiert kopfschüttelnd: „Dieses Vorgehen kann ich der Bevölkerung nicht vermitteln.“
Trotzdem will die Gemeinde Stödtlen die bisherigen Betreuungszeiten für die Schüler beibehalten. Trotz mehrerer Ausschreibungen konnte jedoch keine zusätzliche externe Betreuungskraft gefunden werden, die es ermöglicht hätte, die Zeiten auszuweiten.
Die Personalkosten für das vorhandene Betreuungsteam beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 7500 Euro. Die Beiträge von den Eltern sind deutlich geringer. Deshalb kommt es zu einem Fehlbetrag. Diesen will die Gemeinde jedoch tragen, um dem Ruf einer familienfreundlichen Kommune weiterhin gerecht zu werden.